Ein Herz voll Liebe
fasziniert zugesehen habe, wenn meine Mutter in der Küche werkelte, und nicht eher Ruhe gab, bis ich auch etwas tun durfte. Sie hat mir beigebracht, die Mengen richtig einzuschätzen, und ich durfte schon bald Kleinigkeiten selbst zubereiten. Glücklicherweise hatte ich eine Mutter, die mein Interesse ernst nahm und mich ihr helfen ließ.”
„Hatte Megan denn kein Interesse an all diesen Dingen?”
Mollie kicherte. „Kaum. Megan lief immer nur Dad hinterher. Ich vermute, sie saß im Sattel, bevor sie laufen konnte. Da sie ein paar Jahre älter war als ich, hatten wir nicht so viele Gemeinsamkeiten.”
„Aber ihr kamt gut miteinander aus?”
„Klar. Wahrscheinlich deswegen, weil wir so verschieden sind. Ich bewunderte sie, wie sie die Ranch leitete, weil ich genau wusste, dass ich dazu nie fähig gewesen wäre. Und sie wiederum war froh über meine haushälterischen Fähigkeiten, weil sie dafür nicht die geringste Geduld aufbringen konnte.” Mollie grinste. „Seit Danny angekommen ist, hat sich das etwas geändert. Jetzt findet man sie etwas öfter mit häuslichen Dingen beschäftigt. Sie ist völlig in ihn vernarrt.”
„Travis erwähnte, dass sie bereits über ein zweites Kind nachdenken.”
„Das ist aber eine Neuigkeit! Sie hat gar nichts davon gesagt. Wie kam es, dass er so etwas dir gegenüber äußert?”
Deke rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. „Nun ja, ich bin mir nicht ganz sicher. Ich glaube, wir haben nur allgemein davon gesprochen, wie schnell Babys heranwachsen und so weiter.”
„Das ist wirklich wahr. Ich habe mit Staunen festgestellt, wie sehr sich Danny in jenen Monaten verändert hat, in denen ich auf dem College war. Als ich Jolene wiedersah, ging es mir genau so. Sie ist eine richtige kleine Persönlichkeit geworden.” Sie blickte sich in dem gedämpft beleuchteten Raum um. „Ich finde es wirklich schön hier, und ich bin froh, dass wir Zeit füreinander haben, aber eigentlich kann ich es kaum erwarten, mit Jolene zusammen zu sein und sie an mich zu gewöhnen. Verstehst du, was ich meine?”
Dekes Lächeln erlosch. „Ja.”
„Deke?”
„Ja?”
„Warum bloß zeigst du absolut kein Interesse an Jolene? Ich weiß, wie schwer es am Anfang für dich war, und du hast ihr wahrscheinlich auch Schuld an …”
„Hör zu, Mollie, ich möchte nicht über Jolene reden, okay? Ich finde es toll, dass du so bege istert von ihr bist und mich ihretwegen hast. Aber ich werde nicht mit dir über sie diskutieren.”
Er wirkte plötzlich wieder angespannt und unnahbar. Mollie fühlte, wie Verzweiflung in ihr aufstieg. Was war geschehen? Noch vor wenigen Minuten hatten sie sich angeregt unterhalten, und nun … Aha, dachte sie nun. Solange wir über mich und meine Familie reden, kann er damit umgehen. Aber alles, was ihn an seine eigene Situation erinnert, und damit auch an Jolene, ist offensichtlich tabu.
Mollie versuchte, ihre Enttäuschung über seinen Stimmungswechsel zu unterdrücken. Die Band beendete ein rasches Lied und wechselte übergangslos zu einem stimmungsvollen, langsamen Blues.
Einer Eingebung folgend, fragte Mollie: „Hast du Lust, mit mir zu tanzen?”
Deke beobachtete die Paare, die sich auf der Tanzfläche drehten und blickte dann zu Mollie. „Ja, warum nicht?” Er erhob sich und rückte höflich ihren Stuhl vom Tisch, dann führte er sie aufs Parkett. Mollie wandte sich ihm zu und wartete darauf, dass er den Arm um sie legte.
Es war eine außerordentlich angenehme Erfahrung, mit Deke zu tanzen. Er umfasste gekonnt ihre Taille und zog Mollie näher zu sich heran. Dann legte er ihre Hand sanft gegen seine Schulter und sah Mollie mit schwer lesbarer Miene an. „Ob das eine gute oder eine schlechte Idee war, wird sich zeigen”, murmelte er.
Nie zuvor war sie einem Mann so nahe gewesen. Nach einem kurzen Zögern legte sie ihm auch noch die andere Hand auf die Schulter und war froh, dass sie Schuhe mit hohen Absätzen trug. Mit den Lippen berührte er ihre Stirn, und sie konnte seinen warmen Atem spüren, von seinem muskulösen Körper ganz zu schweigen.
„Was ist los?” fragte sie flüsternd, weil sie sich kaum wiedererkannte. Ihre Brüste wurden gegen seinen harten Oberkörper gepresst, und sie schien von Minute zu Minute empfänglicher für jene Empfindungen zu werden, die der Rhythmus auslöste, in dem sich ihre Körper aneinander rieben.
Sie spürte seine festen Oberschenkel, während Deke sie zu der erotisch langsamen Musik über die
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