Ein Herz voll Liebe
alles. Ohne euch hätte ich das heute nicht geschafft. Ich liebe euch so sehr.”
„Fang bloß nicht damit an”, erwiderte Megan. „Ich hatte mir geschworen, nicht zu heulen, verflixt!” Sie wühlte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch.
Deke bedankte sich ebenfalls bei allen, dann nahm er Mollies Hand und geleitete sie zu seinem Truck. „Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich es eilig habe”, sagte er und befreite sich von der Krawatte. „Kann nicht verstehen, warum Menschen solche Dinger freiwillig tragen.”
„Schon gut. Ich sehe Megan und die anderen ja schon in ein paar Tagen wieder. War es nicht süß von Travis, mir anzubieten, meine Sachen zur Ranch zu bringen?”
„Ich weiß nicht, ob ich das süß finde, aber jedenfalls ist es eine sehr nette Geste. Ich hätte daran denken müssen, aber ich vermute, das Denken war in den letzten Tagen nicht meine starke Seite. Wahrscheinlich habe ich mir eingebildet, ich würde dich sang-und klanglos nach der Trauung nach Hause bringen”, gestand er beschämt.
„Mach dir nichts draus”, beschwichtigte Mollie. „Das ist eigentlich genau das, was ich vorhatte. Wann verlässt uns Mrs. Franzke?”
„Sie hat gesagt, sie könne noch ein paar Wochen bleiben, wenn wir sie brauchen. Hier gibt es also kein Problem.” Er warf Mollie aus den Augenwinkeln einen Blick zu. „Ich habe einfach nicht an eine Hochzeitsreise gedacht, das ist alles.”
Mollie faltete die Hände im Schoß und sah geradeaus. „Eine Hochzeitsreise ist aber Tradition.”
„Ja, wenn es eine richtige Hochzeit ist.”
Sie konzentrierte sich auf ihre Hände. „Unsere Hochzeit war eine richtige Hochzeit, Deke.”
„Du weißt schon, was ich meine.”
Mollie sagte nichts mehr, und ihm fiel kein Thema ein, mit dem er das Schweigen hätte unterbrechen können. Warum kam es ihm jetzt so vor, als habe er etwas falsch gemacht?
Bestand nicht stillschweigendes Einvernehmen zwischen ihnen über ihr Arrangement? Sicher, sie waren verheiratet, aber nicht mit allen Konsequenzen. Mollie und er würden getrennte Schlafzimmer haben, oder?
Verflixt. Das hatte er vergessen. Mrs. Franzke bewohnte zur Zeit das Zimmer, das für Mollie vorgesehen war. Er fuhr von der Hauptstraße ab und bog in den Feldweg ein, der zur Ranch führte. Sein Kopf begann zu schmerzen. Es gab einiges, was er nicht gründlich überlegt hatte. Nun, irgendwie mussten sie die nächsten Wochen zurechtkommen. Wie, wusste er allerdings selbst nicht.
Mrs. Franzke begrüßte Mollie und Deke herzlich, als sie das Haus betraten. „Oh, da sind Sie ja! Ich habe versuc ht, Jolene wach zu halten, aber sie war so quengelig, dass ich sie doch gefüttert habe. Jetzt schlummert sie.” Sie schenkte Mollie ein warmes Lächeln. „Bestimmt möchten Sie die Kleine sehen.”
„Und ob! Ich werfe gleich mal einen Blick auf sie”, sagte Mollie und ging den Flur entlang zum Kinderzimmer.
Deke zog sein Jackett aus und wandte sich an Mrs. Franzke. „Mollies Schwager hat eine Hochzeitsreise für uns gebucht. Wir werden die nächsten beiden Tag in San Antonio verbringen”, informierte er sie. „Er sagte, dass Sie jederzeit bei ihm anrufen können, wenn Sie Hilfe brauchen.”
Mrs. Franzke lächelte. „Das ist ja ganz reizend von ihm. Sie und Ihre Frau werden bestimmt eine wundervolle Zeit in San Antonio haben, da bin ich sicher.”
Dagegen hätte er einiges einwenden können, doch er behielt es für sich. „Ja, natürlich. Ich wollte mich nur schnell umziehen und ein paar Dinge einpacken.”
„Sie können sich sehr glücklich schätzen, dass Sie solch eine hinreißende Frau wie Mollie gefunden haben, Deke. Sie wird Jolene eine wunderbare Mutter sein.”
Er hatte ein schlechtes Gewissen. „Ich weiß”, erwiderte er und flüchtete den Gang entlang.
Vor Jolenes Zimmer hielt er inne und blickte durch die geöffnete Tür. Mollie war gerade dabei, das Bettchen der Kleinen zu richten und sie zuzudecken. Er fühlte einen dicken Kloß im Hals, als er sah, wie sie das Baby zärtlich anlächelte. Dann wandte er sich ab und ging nachdenklich in sein Schlafzimmer, um sich für die Reise fertigzumachen.
Er wusste, dass ihm die Sache langsam über den Kopf wuchs, doch er konnte nichts mehr dagegen tun. Irgendwie musste er daran glauben, dass alles auf wundersame Art und Weise in Ordnung kommen würde.
Trotzdem sah er die Lösung der Probleme, die ihn, Mollie und Jolene betrafen, noch lange nicht vor sich.
8. KAPITEL
Die Sonne war bereits
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