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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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Sharon Stone finden. Meine Muse wäre Gerard Butler, unrasiert, ungezähmt, hinreißend.
    »So, Gerard«, würde ich sagen. »Ich stecke irgendwie fest. Ich finde einfach nichts heraus.«
    Er würde mich schräg von der Seite angrinsen und mit seinem wunderbaren schottischen Akzent sagen: »Tja, Troy, ich glaube, du musst mal was Neues ausprobieren.«
    Ich hatte es mit den Plakaten und Wohnungsanzeigen versucht. Der Französischclub hatte nichts ergeben, und ich hatte auch keine Antworten auf die Inserate in der Zeitung und bei Craigslist erhalten. Die einzige andere Möglichkeit war, mich bei den Fähren in Burlington zu erkundigen. Gewiss war die Polizei schon dort gewesen, aber es konnte ja nicht schaden.
    »
Fähren«, sagte ich zu meinem imaginären Gerard. »Am Hafen kann ich die Bilder herumzeigen und Fragen stellen.«
    Er grinste, zwinkerte mir zu und verschwand.
    In dieser Nacht schlief ich tief und fest. Vielleicht war ja etwas dran an der Sache mit den Musen.

|275| 41
    Am nächsten Tag lieh ich mir Thomas’ altes Rad mit der Dreigangschaltung, pumpte die Reifen auf und fuhr zum Hafen, wo ich es an einen Zaun kettete. In einer Universitätsstadt hätte ich ein anständiges Fahrrad nicht einfach draußen gelassen, aber dieses hier war so klapprig, dass niemand sich die Mühe machen würde, das Schloss zu knacken.
    Ich hatte vorgehabt, am Fahrkartenschalter die Zeichnungen von den Männern vorzuzeigen, doch als ich die herabgezogenen Mundwinkel und den trüben Blick der Verkäuferin sah, verließ mich der Mut. Stattdessen kaufte ich eine Hin- und Rückfahrkarte.
    Die Fähre tuckerte zwischen den Pfählen hindurch in den Hafen. Als sie anlegte, sicherten die Angestellten rasch das Boot, ließen die Rampe herunter und winkten die Autos von Bord. Die übrigen Passagiere verließen die Fähre zu Fuß.
    Ich zeigte einem blonden Jungen meine Fahrkarte und wartete an Deck, während die Autos auf das Schiff fuhren. Es war ein klarer Tag, kein Nebel und Nieselregen wie an dem Nachmittag, an dem ich Paul gefunden hatte. Dies war nicht die Fähre, auf der Paul sich damals befunden hatte. Die hatte einen separaten Bereich für die Autos im geschlossenen Unterdeck gehabt.
    Als wir losfuhren, ging ich herum und nahm allen Mut zusammen, um meine Fragen zu stellen. Der erste Arbeiter, bei dem ich es versuchte, ein sonnengebräunter Typ um die dreißig mit schwarzem Bürstenschnitt, bügelte meinen Versuch ab. |276| »Keine Ahnung«, sagte er unfreundlich und verschwand, als hätte er etwas ungeheuer Wichtiges zu tun.
    Ich wurde rot, wandte mich ab und entdeckte den blonden Jungen, dem ich meine Karte gezeigt hatte. »Ärgern Sie sich nicht über Horse. Er markiert gern den starken Mann.«
    »Horse?« Ich dachte, ich hätte mich verhört.
    Er lächelte breit. »Eigentlich heißt er Horace, aber wir nennen ihn Horse. Das kann er gar nicht leiden. Was möchten Sie denn wissen?«
    Ich entfaltete das Blatt mit den Bildern der Entführer. »Ich suche diese beiden Männer. Sie waren am letzten Sonntag im Mai auf der letzten Fähre, die nach Port Kent fuhr.« Es war ein Schuss ins Blaue, doch die Fähre hatte erst in jener Woche den Dienst wieder aufgenommen, da sie wegen der Eisschollen auf dem Fluss nicht das ganze Jahr über fahren konnte. Vielleicht erinnerte sich jemand daran.
    Der Junge nahm das Blatt und schaut es prüfend an. Seine Stupsnase war sonnenverbrannt, die Haut schälte sich ab. Er sah aus wie Dennis the Menace aus dem Comic, nur größer. »Warum suchen Sie nach denen? Sind Sie Privatdetektivin oder so?«
    »Nein, das nicht. Sie haben das Kind eines Freundes entführt.«
    »Wow, eine Entführung. Oder eine Sorgerechtssache, was? Sind die von hier?«
    »Es sind Frankokanadier aus Montreal, aber sie könnten eine Weile hier gewohnt haben.«
    »Welches Schiff war es denn? Wir haben drei, die im Wechsel diese Route fahren – die
Adirondack
, die
Champlain
und dieses hier, die
Valcour

    »Dieses war es nicht. Es hatte ein Unterdeck für die Autos.«
    »Hey, Jimmy«, rief jemand dem blonden Jungen zu.
    »Komme!« Er gab mir das Blatt zurück. »Klingt nach der
Champlain
. Ich erkenne die Typen nicht, könnte mich aber ein |277| bisschen umhören. Fragen, wer damals Dienst hatte. Könnten Sie morgen wiederkommen?«
    »Natürlich, aber behalten Sie das Plakat. Ich habe noch mehr davon.«
    Da hatte ich einen hilfsbereiten Menschen gefunden. Der Erfolg spornte mich an, und als die Fähre in Port Kent anlegte, sprach

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