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Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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Hände setzen wollten, handelte, hatte er sich … im Recht gefühlt. Es ist gefährlich, lange mit LaPointe zusammenzusein. Die Dinge sind dann nicht mehr so eindeutig. Recht und Unrecht fangen an, sich zu überlappen.
    Als er aufsieht, bemerkt er kleine Fältchen um LaPointes Augenwinkel. »Was ist denn?«
    »Ich mußte gerade an diesen Mr. W--- denken.«
    »Also, ehrlich. Ich gäbe was drum, wenn Sie endlich damit aufhören würden, Sir.«
    »Nein, ich wollte Sie nicht triezen. Mir kam bloß der Gedanke, daß, wenn Mr. W--- wirklich jemals einen umgebracht hätte, er bloß zu warten brauchte, bis die Sache in die Presse käme, um dann zu uns zu kommen und ein volles Geständnis mit allem Drum und Dran von jüdischer Verschwörung und Schaumgebäck abzulegen. Wir würden ihn achtkantig rausschmeißen.«
    »Ein tröstlicher Gedanke.«
    »Oh. Übrigens – sagten Sie nicht neulich mal was von wegen Pinochle-Spielen?«
    »Bitte?«
    »Haben Sie mir nicht erzählt, Sie hätten mit Ihrem Großvater immer Pinochle gespielt?«
    »Ah … ja, Sir.«
    »Möchten Sie heute abend spielen?«
    »Pinochle?«
    »Davon ist die Rede.«
    »Moment mal. Entschuldigen Sie, aber das kommt mir ziemlich unerwartet, Sir. Sie meinen, Sie wollen heute abend mit mir spielen?«
    »Mit mir und ein paar Freunden. Der Mann, der sonst mit uns spielt, ist krank. Und Halsabschneiden macht nicht soviel Spaß.«
    Guttmann spürt, daß dieses Angebot eine Geste ist, die zeigt, daß LaPointe ihn akzeptiert. Er kann sich nicht entsinnen, daß irgend jemand im Department je damit angegeben hätte, mit dem Lieutenant seine Freizeit verbracht zu haben. Außerdem ist er heute abend frei. Das Mädchen aus seinem Hause hat montagabends Unterricht und kommt vor elf Uhr nicht nach Hause.
    »Ja, Sir. Ich spiele gerne mit. Aber, Sie wissen ja, es ist schon 'ne Weile her …«
    »Lassen Sie man. Nur drei alte Knacker. Aber für den Fall, daß Sie ein bißchen eingerostet sind, werde ich dafür sorgen, daß Sie einen sehr netten und verständnisvollen Mann zum Partner kriegen. Einen Mann mit Namen David Mogolewski.«

11
    Der Pinochle-Abend ist gut ausgegangen – für David.
    Wie üblich beherrschte er das Spiel, und wie üblich überreizte er sein Blatt, doch das Kartenglück erlaubte es Guttmann, ihm immer wieder aus der Patsche zu helfen, und als Gespann gewannen sie sensationell.
    Nach einem besonders guten – und gewonnenen – Spiel fragte David den jungen Mann: »Sagen Sie mal, haben Sie je daran gedacht, Priester zu werden?«
    Guttmann gestand ihm, daß ihm dieser Gedanke nur höchst selten gekommen sei.
    »Gut so. Es würde Ihrem Spiel schaden.«
    Einmal, als selbst das Kartenglück nicht ausreichte, David vor seinem hemmungslosen Überreizen zu bewahren, traktierte er Guttmann mit einem seiner Klagelieder, wie schwer es selbst einem Pinochle -Mewen wie ihm fiele, einen Partner mitzuschleppen, der sich nicht mal selber durchbringen könnte. Anders als Pater Martin ließ sich Guttmann nicht von Davids höchstpersönlicher Auffassung von Sportlichkeit irritieren. Er konterte mit breitem Sarkasmus und sagte, der Lieutenant habe David sehr richtig als netten und verständnisvollen Partner beschrieben.
    Doch an Davids dickem Fell prallten solche Attacken ab. Er schob die Unterlippe vor und nickte abwesend, wie zur Bestätigung, daß er diese Charakterisierung durchaus akzeptabel fand.
    Moische wiederum konnte sich für den jungen Eindringling nur langsam erwärmen, trotz Guttmanns echtem Interesse an dem Stoff, den Moische in diesem Augenblick auf dem Webstuhl hatte. Er hatte sich auf eines der weitschweifigen philosophischen Gespräche mit Martin gefreut.
    Um aber nicht ganz darauf verzichten zu müssen, machte er während ihrer Wein-und-Sandwich-Pause den Versuch, Guttmann auf den Zahn zu fühlen. »Sie waren auf der Universität, nicht wahr? Was hatten Sie denn als Hauptfach?«
    LaPointe merkt plötzlich, daß er diese Frage nie gestellt hat. Es hatte ihn nicht so interessiert.
    »Nun, in den ersten beiden Jahren eigentlich nichts Bestimmtes. Ich hab' das Hauptfach drei-, viermal gewechselt. Mir waren die Professoren wichtiger als die Fächer.«
    »Das klingt intelligent«, sagt Moische.
    »Schließlich verlegte ich mich auf Kriminologie und Strafrecht.«
    »Und was studiert man so in diesen Fächern?«
    David mischt sich ein: »Wie man stiehlt, natürlich. Diebstahl aus Spaß und Gewinnsucht. Diebstahl und die Polnische Frage.«
    »Warum hältst du

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