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Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit

Titel: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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blaue Flecken davontragen. Ich verlasse mich also auf Ihre Loyalität der Polizei gegenüber, um uns allen die Sache zu erleichtern. Denn, sehen Sie, Claude, ich habe meine Entscheidung getroffen. So oder so – Sie sind raus.«
    LaPointe beugt sich etwas vor, als sähe er drunten auf der Straße etwas, das ihn mehr interessiert als das, was der Commissioner sagt.
    »Sehen Sie es mal von dieser Seite, Claude. Sie kamen zur Polizei, als Sie einundzwanzig waren. Sie haben zweiunddreißig Dienstjahre hinter sich. Sie können sich bei vollem Gehalt pensionieren lassen. Nicht, daß ich von Ihnen verlange, sofort in Pension zu gehen, noch heute. Mir wäre es recht, wenn Sie mir ein Entlassungsgesuch mit Wirkung – sagen wir – von sechs Monaten einreichen würden. Dann wird niemand Ihr Ausscheiden mit irgendeinem Krach zwischen uns in Verbindung bringen. Sie würden das Gesicht wahren, und mir bliebe der ganze Rummel mit Eingaben und Briefen an die Zeitungen von seiten der Jungs erspart. Denken Sie sich eine Ausrede aus. Sagen Sie, es sei aus gesundheitlichen Gründen – was Sie wollen. Was mich betrifft, so werde ich zusehen, daß Sie kurz vor Ihrem Ausscheiden zum Captain befördert werden. Das würde bedeuten, daß Sie mit einem Captain-Gehalt in den Ruhestand treten.«
    Resnais dreht sich in seinem Gesundheitsstuhl zu LaPointe, der noch immer unbeweglich aus dem Fenster schaut. »So oder so, Claude – Sie gehen. Wenn's sein muß, werde ich Sie unter dem Stichwort ›zum Wohle des Departments‹ in Pension schicken. Ich habe Sie gewarnt, sich nicht selber aus dem Rennen zu werfen, aber Sie wollten ja nicht hören. Offenbar können Sie sich nicht den veränderten Zeitläufen anpassen.« Resnais dreht sich wieder zu seinem Schreibtisch. »Ich verhehle Ihnen nicht, daß es mir die Sache leichter machen würde, wenn Sie Ihren Rücktritt von sich aus einreichten, aber ich erwarte nicht, daß Sie das für mich tun werden. Zwischen uns hat es niemals große Sympathien gegeben. Mein Schwung und mein Erfolg haben Ihnen immer gestunken. Aber davon wollen wir jetzt nicht reden. Ich bitte Sie, in aller Ruhe zum Wohle des Departments zurückzutreten, und bin aufrichtig davon überzeugt, daß Ihnen auf Ihre Weise die Polizei am Herzen liegt.« In seiner Stimme schwingt die richtige Mischung von Bedauern und Festigkeit. Resnais schmeckt beim Sprechen die Wirkung seines Tones ab, und er ist sehr zufrieden. LaPointe holt tief Luft, wie jemand, der aus einem Tagtraum erwacht. »Ist das alles, Commissioner?«
    »Ja. Ich erwarte, Ihr Entlassungsgesuch binnen einer Woche auf meinem Schreibtisch zu haben.«
    LaPointe schnieft und lächelt vor sich hin. Wenn er ein Entlassungsgesuch mit Sechsmonatsfrist einreicht, würde er nichts verlieren. Sechs Monate bleiben ihm nicht mehr.
    Während LaPointe seine Hand auf die Türklinke legt, überfliegt Resnais bereits seinen Terminkalender. Er ist ein bißchen spät dran.
    Wer seine Minuten fesselt, befreit seine Stunden.
    »Philippe?« sagte LaPointe ruhig.
    Resnais schaut überrascht auf. Das ist das erste Mal in den dreißig Jahren, die sie beide bei der Polizei sind, daß LaPointe ihn beim Vornamen genannt hat.
    LaPointe hält die Faust erhoben. Langsam streckt er den Mittelfinger heraus.
    Als er wieder in sein Büro kommt, sitzt Kriminalkommissar Gaspard auf dem Rand von LaPointes Schreibtisch und hält einen halbleeren Pappbecher Kaffee in der Hand.
    »Was geht hier vor?« fragt LaPointe, während er sich in seinen Drehstuhl fallen läßt und ihn so dreht, daß er aus dem Fenster schauen kann.
    »Nicht viel. Ich hab' gerade versucht, den Jungen auszufragen, ob er bei dir die gamique gelernt hat.«
    »Und?«
    »Tja, zumindest hat er soviel gelernt, daß er den Mund hält. Als ich ihn gefragt habe, wie du denn so mit dem Fall Green vorankommst, sagt er, du würdest mir schon sagen, was ich deiner Meinung nach wissen dürfte.«
    »Gutes Kind«, sagt LaPointe.
    Guttmann schaut von seinem Getippe nicht hoch, aus Angst, die Stelle, die er gerade tippt, nicht wiederzufinden, aber er nickt, zufrieden über das Kompliment.
    »Also?« fragt Gaspard. »Ich will ja nicht neugierig sein, aber technisch ist das mein Fall, und ich habe seit Tagen kein Wort von dir gehört. Und ich möchte vorbereitet sein, wenn es dieser Fall ist, weswegen dich Resnais der Große sprechen wollte.«
    Schon war es im ganzen Department herum, daß Resnais wütend war, als er LaPointe kommen ließ.
    »Nein, darum hat es

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