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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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hätte ihm nichts Widriges zustoßen können – dem Bandenmitglied allerdings …
    Er entschied mit einem Seufzer, dass die Gedanken einer Frau unergründlich waren, und ging hinter ihr her, als sie schlitternd und schimpfend auf das aufleuchtende ›Gehen‹und ›Warten‹-Zeichen zustapfte, das in seinen Augen reine Torheit darstellte. Wenn ein Mann nicht genug Verstand hatte, einer herannahenden Kutsche Platz zu machen, dann verdiente er es nicht besser, als dass sie ihn überrollte.
    Er erreichte sie gerade, als das rote Männchen verschwand und das grüne aufleuchtete. Plötzlich stand er vor der Boston Public Library. Zumindest stand das über den weiten Türen, zu denen breite, feucht in der Morgensonne schimmernde Granit-stufen hinaufführten. Welche Erhabenheit! Das Gebäude erinnerte ihn an die Abbildungen von Rom, die er gesehen hatte. Hinter diesen massiven Granitmauern befand sich Claires Verheißungen zufolge das Wissen, das er suchte. Wenn die von ihm gewünschten Auskünfte hier nicht zu finden waren, so hatte Claire ihm versichert, dann gab es sie nirgends.
    Er konnte es kaum abwarten, anzufangen, und nahm zwei oder drei Stufen auf einmal, blieb dann aber im Inneren des Gebäudes wie angewurzelt stehen.
    Mit zurückgelegtem Kopf drehte er sich langsam um die eigene Achse, betrachtete die herrlichen Fresken hoch oben unter der säulengestützten Decke und bewunderte die große Halle mit ihrer schönen Akustik. Er atmete tief ein und nahm den Geruch von altem Leder und Papier wahr, den Geruch nach Weisheit. Hier war er eindeutig am rechten Ort.
    Aus welchem Grund auch immer Claire ihm gegrollt hatte, sie war jetzt offenbar nicht mehr böse. Lächelnd kam sie an seine Seite und zeigte nach links. »Wir müssen nach oben. Das hier …«, erklärte sie ihm, als sie schon treppauf gingen, »ist das MacKin Building, die ursprüngliche Bibliothek. Aber jetzt stehen hier nur die Bücher, die nicht ausgeliehen werden – die Forschungsbibliothek. In dem weißen Bau, den du nebenan gesehen hast, befinden sich die sogenannten Ausleihbestände, also die Bücher, die man ausleihen und mit nach Hause nehmen kann.«
    Eine Viertelstunde später hatte sie zu seinem großen Erstaunen einen Berg von Büchern auf dem breiten Eichentisch vor ihm zusammengetragen. Ehrfurchtsvoll murmelte er: »So viele.«
    Claire nickte. »Wir Amerikaner lieben euch Schotten wirklich. Diese haarigen Knie, die unter euren tollen Kilts hervorschauen.«
    »Ah, du kannst also doch mal einen Scherz machen. Ich wollte mich schon wundern.«
    Sie unterdrückte ein Grinsen und schlug das dicke Buch auf, das vor ihr lag. »Also hör gut zu. Du brauchst nur im Sachregister nach Culloden zu suchen. Hier ist schon ein Eintrag. Seite 221.« Sie blätterte die Seiten um, überflog den Text und schob dann das Buch und ein paar Blätter Papier in seine Richtung. »Wenn du Fragen hast, schreib sie auf. Wenn du über bestimmte Personen oder Orte noch weiter recherchieren möchtest, schreib solche Namen auch auf, und dann können wir die nette Bibliothekarin da drüben hinter dem Tresen bitten, dir die Angaben herauszusuchen.«
    Als sie aufstand, fragte er: »Und wo bist du so lange?«
    »Im Raum nebenan. Ich mache mich über Zeitreisen und Flüche kundig.«
    Er blickte auf das aufgeschlagene Buch. »Eine schöne Zeit wünsche ich.«
    Kaum war Claire außer Sichtweite, stand Cam auf und ging zu der zaundürren Frau mit grauem Haar, die hinter dem Tresen saß. »Verzeihung, gnädige Frau.«
    Sie sah auf, zwinkerte und lächelte dann plötzlich. Mit einer Hand berührte sie flüchtig den Haarknoten in ihrem Nacken. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Er stützte sich mit einem Ellenbogen auf den Tresen und schenkte ihr ein Lächeln. Es war von der Sorte, die er immer dann anwendete, wenn er Minnie eine Gefälligkeit abschmeicheln musste. »Sie haben nicht zufälligerweise irgendwelche Bücher über Elektrizität oder Verbrennungsmotoren?« Denn diese Kräfte trieben Claire zufolge die Taxis und Busse an.
    Die Röte stieg ihr ins Gesicht. »Ja, natürlich haben wir so etwas. Wie detailliert soll die Information denn sein?«
    Auf der Suche nach Büchern über keltische Flüche und Puzzle in Schachtelform überflog Claire die Buchtitel auf dem Bildschirm. Sie fand einen, der vielleicht infrage kam, schrieb den Titel und die Signatur ab und suchte weiter. Dreißig Minuten später kam sie mit Büchern in beiden Armen an einen freien Tisch und breitete sie

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