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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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umsah. Sie rannte hinaus ins Freie, musste aber am oberen Absatz der Steintreppe innehalten, damit sich ihre Augen an das blendende Sonnenlicht gewöhnen konnten. Blinzelnd suchte sie rechts und links die Bürgersteige ab. Dann machten die Leute vor ihr Platz, und die Panik, die in ihr hochgestiegen war, verflog plötzlich. Er stand nur zehn, zwölf Stufen unter ihr. »Cam.«
    Beim Klang ihrer Stimme drehte er sich um – und es brach ihr fast das Herz, als sie die Verzweiflung sah, die ihm ins Gesicht geschrieben stand.
    Sie fluchte innerlich.
    Sie hätte ihn mit diesen Büchern niemals sich selbst überlassen sollen.
    Sie rannte die Treppe hinunter und hielt eine Stufe vor ihm an, sodass sie ungefähr in Augenhöhe waren. »Was ist los? Sag schon.«
    »Sie sind alle ums Leben gekommen, Claire. ›Der Schlächter‹ … er hieß Cumberland. Die Schlacht war in weniger als einer Stunde vorbei. Als er sah, dass er die Oberhand gewann, befahl er seinen Männern, keinen der Gegner zu schonen. ›Ohne Gnade‹, das waren seine Worte gewesen. Kein Einziger aus den Clans durfte sich ergeben. Mehr als tausend Männer, ob unversehrt oder verwundet, wurden erschlagen, nachdem … nachdem …«
    Er holte schaudernd Luft, und Tränen stiegen ihm in die Augen. »Vater, meine Brüder – alle dahingemetzelt.« Er räusperte sich mehrmals. »Rubha. Das haben sie geschleift. Minnie, sogar die Kinder …« Wieder rang er bebend nach Atem und blinzelte gegen die Tränen an. »Ich muss zurück, Claire. Ich muss …«
    Ihm versagte die Stimme, und die Tränen, die er so tapfer zurückgehalten hatte, flossen nun doch. Rinnsale liefen zu beiden Seiten in seine Lachfältchen und dann über seine Wangen, und sie tat das Einzige, was sie tun konnte. Sie nahm ihn in die Arme. Dort, vor Gott, den Tauben und einer Gruppe großäugig starrender Pfadfindermädchen hielt sie ihn umarmt und weinte mit ihm.
    Sie spürte nur an den unregelmäßigen Stößen seines Oberkörpers gegen ihre Brüste, dass er schluchzte. Seine Arme lagen um ihre Taille, sie hatte ihre um seinen Nacken geschlungen und hielt ihn ganz fest, und sie weinte um ihn und um sich selbst. Sie war es gewesen, die den leblosen Körper ihrer Mutter gefunden hatte. Damals hatte sie vor Betäubung und Entsetzen nicht trauern können, und später hatte ein übermächtiger Zorn verhindert, dass sie ihrem Schmerz nachgeben konnte.
    Als das Zittern bei ihnen beiden nachließ und nur ab und zu noch aufflackerte, drückte sie ihre Wange gegen seine und wisperte: »Du kommst nach Hause, Cam. Das verspreche ich dir. Ich bringe dich nach Hause.«

9
    Cam war ihr einen Schritt voraus und öffnete die Tür zum Foyer von Applebees. Im Nu war Claire von den verlockenden Düften aus der Küche eingehüllt.
    Sie sog sie tief in sich ein, lächelte und sagte leise: »Ich habe einen Bärenhunger, und hier machen sie die besten Hamburger und Fritten in der ganzen Stadt.«
    »Was sind Hamburger und Fritten?« Über ihren Kopf hinweg musterte er den abgedunkelten Innenraum, die bunten Schilder und Lichter.
    »Rindfleisch und Kartoffeln, aber auf eine Weise zubereitet, wie du sie noch nicht gegessen hast. Einfach zum Sterben gut.«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    Claire war bestürzt. Wie unsensibel sie manchmal war! »Es tut mir leid. Ich war eben gedankenlos.«
    »Claire, bitte … es macht nichts. Was damals geschah, ist nicht deine Schuld. Du hast damit nichts zu tun.«
    »Ja, aber …«
    »Willkommen bei Applebees. Wie viele Personen sind Sie?«
    Claire antwortete der lächelnden Empfangsdame, und sie wurden zu einer Sitzecke im vorderen Bereich des Lokals geführt. Dort setzten sich einander gegenüber und nahmen die Speisekarten zur Hand. Claire sah sie flüchtig durch, obwohl sie sich schon für einen Cheeseburger de luxe mit Speck und Pommes frites entschieden hatte. Unterdessen zog Cam die Papierservietten aus dem Halter und untersuchte eingehend die Gewürzmischungen, die sich in dem Ständer für die Karte mit den üppigen Applebees-Desserts befanden. »Bitte bestell dir, was du magst.«
    Cam klappte die Speisekarte auf und runzelte die Stirn, während er mit dem Zeigefinger die rechte Spalte hinunterfuhr. Er machte sich über die Preise Gedanken, da er es gewohnt war, für einen Laib Brot nur ein paar Pennys zu bezahlen.
    Er blätterte weiter bis zur letzten Seite und fragte: »Milchshake – ist das Butter?«
    Claire lächelte. »Nein. Das ist einfach geschüttelte Milch mit Geschmack –

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