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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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zusammen.
    Er stand weit über ihr und streckte ihr eine Hand entgegen. »Milady.«
    Ja, wenn es doch nur so wäre.
    Sie legte eine Hand in seine. Sobald sie auf den Beinen war, sah sie nach der Pendeluhr, die über Tavishs Schiff vor sich hintickte. Fünf Uhr. Wo war nur die Nacht geblieben?
    »Zuallererst brauchst du einen Mantel, der dir passt. Die Läden öffnen um neun. Danach können wir in die Bibliothek. Wenn wir da nicht finden, wonach wir …«
    »Nein, ich brauche keinen Mantel. Ich habe meinen Kilt.« In einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, fügte er hinzu: »Zuerst gehen wir in die Bibliothek, und dann suchen wir die Hexe auf.«
    Darauf wusste sie keine Antwort, murrte nur und ging in Richtung Treppe. Plötzlich erscholl herzhaftes Lachen hinter ihr, wurde aber dankenswerterweise schwächer, wie Rauch, der sich in Luft auflöst … genau wie ihre Hoffnung, jemand wie er möge eine Frau wie sie jemals anziehend finden.
    ***
    Claire fixierte Cam, der in der Warteschlange vor ihr stand, und zischte ihm zu: »Bitte hör auf, so zu zappeln. Die Leute gucken schon.«
    »Ich zappele nicht. Alte Frauen und Kinder zappeln. Und ich verstehe noch immer nicht, weshalb wir mit diesem EmmTee-Ah fahren müssen. Die Bibliothek ist doch nur ein paar Schritte von hier.« Und was die starrenden Frauen betraf – Frauen starrten ihn immer an.
    »Cam, die Bibliothek ist ein paar Kilometer weit weg. Inzwischen sind die Schneewehen fast mannshoch geworden. Außerdem hatte ich dich zuletzt so verstanden, dass du es eilig hast.«
    Richtig. Er hatte es eilig, durch Raum und Zeit dorthin zurückzukommen, wo er hingehörte, und zwar ehe die MacLeods zu den Stuarts stießen. Andernfalls wäre das ihr sicherer Untergang, und deshalb musste er dorthin zurück, noch bevor er die unschuldige und naive Miss Claire MacGregor verführte.
    Hätte er in jenen frühen Morgenstunden seinem sehnlichsten Wunsch nachgegeben und sie geküsst, als sie mit ihren sanften meergrünen Augen zu ihm aufgeschaut hatte – das kastanienbraune Haar wie Engelsflügel über sein Lager gebreitet, die Lippen erwartungsvoll geöffnet – hätte er sich schwer beherrschen müssen, es nur bei einem Kuss zu belassen. Sie war zu hübsch, und er hatte zu lange keine Frau gehabt. Und allem Anschein nach hatte sie nicht die geringste Absicht gehabt, ihn davon abzuhalten. Er hätte sein Schwert als Pfand darauf gesetzt, dass sie ihrem Verderben willentlich entgegengegangen wäre. Aber das wäre schlicht und einfach nicht richtig gewesen.
    Es war eine Sache, sich zu einem losen Mädchen oder einer liebesbedürftigen Witwe zu legen, sich ein wenig mit einer willigen Gefährtin zu vergnügen. Aber es war eine ganz andere Geschichte bei einem jungfräulichen Mädchen, das sich ihm nur von der freundlichsten Seite gezeigt hatte und das er zu guter Letzt doch nur verlassen würde. Und er würde sie verlassen. Und was wäre, wenn er sie schwängerte? Er kannte Mittel und Wege, dies zu verhüten, aber könnte er sich von ihr losreißen? Das bezweifelte er ernsthaft.
    Dumpfes Getöse und das Kreischen von Metall auf Metall rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah ein riesiges Gefährt mit sich windenden Bewegungen unter lautem Poltern auf sie zurumpeln.
    Als es zum Stehen kam, ging Claire ihm zu einer geöffneten Tür voraus. Mehr als nur etwas beklommen folgte er ihr in das Wageninnere, wo sie vor einem Metallkasten stehen blieb, der fröhlich klimpernd und rasselnd ihr Kleingeld verschlang.
    Am hinteren Ende des Wagens fanden sie zwei Sitzplätze. Ohne dass jemand Hand anlegen musste, schlossen sich die Türen, und sie fuhren los. Auf ganz andere Weise als ein Pferdefuhrwerk begann der Wagen immer schneller von einer Seite zur anderen zu schlingern. Cam spähte aus den Fenstern an der Vorder- und der Rückseite und fragte: »Was bewegt dieses Biest vorwärts?«
    »Elektrizität. Wenn wir oberirdisch fahren, kommt der Strom durch ein Kabel auf dem Dach. Unter der Erde gibt es eine dritte Schiene, die unter Strom steht. Du darfst nie, nie, nie in die Nähe der unterirdischen Gleise kommen. Sonst bist du tot.«
    Sie hatte ihm von der Elektrizität erzählt – den gefangenen Blitzen – als sie seine Wunden versorgt hatte. »Wie bei der Schockpistole?«
    »Hundertmal stärker als die Schockpistole.«
    Er legte keinen Wert auf eine Erneuerung dieser Bekanntschaft. Wenn er schon einmal in der Bibliothek war, konnte er vielleicht gleich nach Schriften über die Elektrizität

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