Ein Highlander zu Weihnachten
lehnte sich gegen ihn und schien dahinzuschmelzen. In seinem Herzen jubelte es. Wir wären ein wunderbares Paar gewesen …
Das Geräusch kichernder Mädchen sickerte langsam durch den Nebel, den Claires körperliche Nähe in ihm hervorgerufen hatte. Das Mädchen neben ihm tuschelte: »Hey, guckt euch mal die Alten da an!«
Widerstrebend hob er den Kopf und sah nach links. Eine ganze Horde Mädchen stand da und grinste sie an.
Die Blonde neben ihm lächelte zu ihm empor. »Hey, wegen uns braucht ihr nicht aufzuhören. Sah doch gut aus.«
Er dankte der frechen kleinen Krabbe und wandte sich Claire wieder zu, die knallrot angelaufen war. Er richtete sich auf, um über die Köpfe des dicht gedrängten Jungvolks hinwegzuschauen. »Es tut mir leid, Mädchen. Sollen wir von hier verschwinden?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er Claires Hand und schob sich seitwärts durch die Menge, mal eine Entschuldigung murmelnd, mal mit dem Ellenbogen nachhelfend.
Als sie hinaus an die frische Luft kamen, atmete er tief ein und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Im Stillen verwünschte er den Umstand, dass Claire auf den Jeans bestanden hatte – sowie die Bedrängnis, in die sie sein bestes Stück gebracht hatten. »Es tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht …«
Claire, mit Wangen wie rote Äpfel, legte ihm einen Finger auf den Mund. »Denk nicht mehr daran.«
Er ergriff ihre Hand. »Tue ich aber doch. Du hast schließlich einen Ruf zu verlieren.«
Ihr Lachen überraschte ihn. »Ich? Aber ich bitte dich!« Dann wandte sie sich ab. Mit dem Rücken zu ihm murmelte sie: »Es hat mir gefallen.« Nachdem sein Schaft sie dermaßen bedrängt hatte, hätte sie völlig stumpf sein müssen, um nicht zu merken, dass auch er es genossen hatte. Aber ehe er es ihr sagen konnte, zeigte sie nach links und meinte: »Die Museum Mall liegt in dieser Richtung. Wir sollten am besten losgehen. Ich weiß nicht, wie lange der Markt geöffnet hat.«
Ah ja, die Hexe erwartete sie.
Cams Miene verfinsterte sich, als er die Reihen der bunten Buden betrachtete. Es waren an die zwanzig Hexen da, und keine davon war die Hohepriesterin Sandra Mariah Power. Wo um alles in der Welt mochte sie sein? »Claire, ich glaube nicht, dass sie hier ist.«
»Ich auch nicht.«
Wenn sie aufhörten, nur umherzuschauen, und einfach mal jemanden fragten, vielleicht dann …?
»Sieh mal.« Claire zeigte auf ein purpurrotes Zelt vor einem zweistöckigen Backsteinhaus. »Auf dem Schild steht, dass sie ein Medium ist. Wenn das stimmt, dann sollte sie wissen, wo wir Mrs Power finden können.«
Wachsam betrachtete Cam das Zelt und die Frau, die tief darin im Schatten verborgen an einem kleinen Tisch saß. »Was ist das, ein Medium?«
»Eine Hellseherin. Jemand, der Dinge sehen kann, die andere Leute nicht sehen können, und sie oft im Voraus sieht. Manche von ihnen können angeblich die Aura eines Menschen wahrnehmen.«
Was sollte denn nun wieder eine Aura sein? Cam seufzte.
»In Ordnung, lass sie uns fragen.« Hellseherin, Wahrsagerin – es war ihm einerlei, denn außer noch mehr kostbarer Zeit hatten sie nichts zu verlieren.
Claire blieb vor dem viereckigen Zelt stehen, dessen Seiten jeweils etwa vier Schritte lang waren. Am Eingang war die Zeltbahn so zurückgeschlagen, dass eine spitzwinklige Öffnung entstanden war. »Zwanzig Dollar für eine Sitzung. Eine schöne Stange Geld, wenn man pro Stunde zwei bis drei schafft.«
Cam war drauf und dran, die Geduld zu verlieren. Der Abend zog schon herauf. Er brummte: »Nach dir.«
Die Hellseherin war eine sehr gut aussehende Frau mit rabenschwarzem Haar bis zur Taille und Augen von derselben Farbe. Sie saß an einem weißen, mit einem Tuch bedeckten Tisch und lächelte sie an, als sie das Zelt betraten. Cam nickte ihr zu.
Auf dem Tisch vor ihr lag ein Packen großformatiger Karten. Rechts von ihr standen auf einem kleinen Ecktisch drei Kerzen in Glaszylindern. Die etwas verbrauchte Luft war mit dem schweren Aroma von Sandelholz und noch etwas anderem, das Cam nicht erkennen konnte, parfümiert.
Die Hellseherin wies auf die beiden Stühle vor ihnen und sagte: »Herein, herein. Nur keine Angst. Bitte nehmen Sie Platz.«
Claire schüttelte lächelnd den Kopf. »Entschuldigung, aber wir möchten gar keine Sitzung. Wir suchen jemanden, Sandra Mariah Power. Könnten Sie uns vielleicht sagen, wo wir sie finden?«
»Darf ich fragen, wieso?«
Cam schnaufte und wisperte Claire ins Ohr: »Sollte sie das nicht schon
Weitere Kostenlose Bücher