Ein Highlander zu Weihnachten
Lande, um seine Bedürfnisse zu erfüllen. Recht bemerkenswert.«
Sie lachte. »Ist ja nicht direkt so, als ob ich eine Wahl gehabt hätte.«
»Aber wohl. Du hättest mich am allerersten Tag auf die Straße setzen können. Als der Sheriff dich zu sich gerufen hat, hättest du ihm sagen können, dass du mich noch nie gesehen hast. Du tatest weder das eine noch das andere.«
»Um die Wahrheit zu sagen, war ich zum Denken einfach zu verängstigt. Ich habe bloß reagiert. Du bist ein bisschen Furcht einflößend.«
Sein rechter Mundwinkel zuckte, und er zog eine Augenbraue hoch. »Ich? Niemals.«
Sie lachte wieder. »Von wegen. Dir möchte ich in deinem Element – deiner Welt – nicht begegnen, wenn du ein Schwert in der Hand hast.«
»Ach, du hättest nichts zu befürchten. Ich habe zu viel für schöne Hinterteile übrig. Wie das, auf dem du sitzt.«
Ihr Hinterteil … »Danke schön … glaube ich.«
»Gern geschehen.« Er blickte sich um, betrachtete eine Weile lang die anderen Gäste und sagte dann zu ihr: »Ich muss dir sagen, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin. Mir ist unwohl bei dem Gedanken, dich zu verlassen.«
»Wieso?« Vor nur einer Stunde war er völlig wild darauf gewesen, nach Rubha zurückzukehren.
»Ich würde dich ohne Schutz vor diesen Satansbraten zurücklassen, und das gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht.«
Also nicht, weil er sie vermissen würde. Nicht, weil er die gleiche vage Anziehung verspürte wie sie. Aber das hatte sie auch nicht erwarten dürfen. »Das wird schon gehen. Mr Brindle wird mit der Polizei reden. Vielleicht erreicht er, dass sie in unserer Gegend verstärkt Streife fahren.«
»Aber was, wenn sie hereinkommen, Claire? Du bist nicht stark genug, um auch nur einen abzuwehren, von mehreren ganz zu schweigen. Du könntest eine von diesen Schockpistolen gebrauchen. Wenigstens eine Pistole.«
Bei dem bloßen Gedanken an eine Waffe im Haus bekam sie eine Gänsehaut und rieb sich die Arme. »Das ist kein Grund zur Sorge. Die Alarmanlage springt schon an, wenn jemand die Türen oder Fenster auch nur anfasst.«
Das überzeugte ihn offenbar nicht.
Sie wollte das Thema gerne wechseln und fragte ihn: »Was machst du, wenn du nach Hause kommst?«
»Meinen Vater suchen und ihn dazu bringen, dass er schleunigst nach Hause zurückkehrt. Ihm klarmachen, dass unser Kampf für die Sache der Jakobiten in einer Katastrophe enden wird. Die Frauen und Kinder mit ausreichend Vorräten für die nächsten paar Monate in die Berge bringen. Erst dann kann ich – können wir – uns daran machen, Rubha zu befestigen.« Er pfiff durch die Zähne. »Das wird keine leichte Aufgabe sein, glaub mir.«
»Von wie vielen Frauen und Kindern sprichst du?«
»Von Hunderten.«
Claire erschauderte. Sie stellte sich vor, wie das sein mochte – mehrere Hundert Frauen und Kinder, die sich endlose Monate lang – halb verrückt vor Sorge um die Vorgänge unten im Tal – in einer feuchten Höhle versteckten, mit nur dem Allernotwendigsten zum Leben und in ständiger Angst davor, entdeckt zu werden.
»Bitte sehr«, sagte Tammy und platzierte zwei Portionen Nachtisch und zwei Gabeln in der Tischmitte. Wieder mit einem Blick auf Cam fragte sie: »Möchten Sie sonst noch etwas?«
»Nein, vielen Dank.«
»Sie kommen aus Schottland, oder?«
Er verscheuchte die finsteren Gedanken und strahlte sie mit einem elektrisierenden Lächeln an. »In der Tat, Mädchen.«
Tammy war dafür mehr als empfänglich und strahlte zurück. »Ich wusste es!«
Ohne sich von Cam abzuwenden, fragte sie: »Sind Sie wegen des Zaubermarktes hier? Der ist ganz toll. Alle Hexen sind dort.«
Claire und Cam horchten beide auf. »Wo?«, fragte Claire.
»In der Museum Mall in der Stadtmitte.«
Claire kritzelte Tammys Wegbeschreibung auf ihr Papiertischset. »Danke, Tammy. – Bitte bringen Sie uns dann die Rechnung.«
Als sie davonging, griff Claire zur Gabel. »Iss auf, MacLeod. Wir haben noch einen Markt vor uns.«
Kurz darauf grinste Cam von einem Ohr zum anderen. »Das ist die reinste Dekadenz.«
Sie freute sich, dass es ihm schmeckte, und pflichtete ihm mit vollem Mund bei.
Nachdem sie den Nachtisch vertilgt und ihre Rechnung beglichen hatten, warf Cam sich sein Schottenplaid um die Schultern. Claire zog ihren Mantel an, und sie gingen in Richtung Tür.
Als sie eben ins Foyer traten, kam eine Gruppe lachender Jugendlicher durch die äußere Tür vom Parkplatz hereingestürmt. Durch die Glasscheiben sahen sie
Weitere Kostenlose Bücher