Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
Passagiermaschine ging. Die junge Frau bemühte sich, die Sorgen der Stewardess zu zerstreuen. Hastig griff sie nach ihrem Hut, den ihr ein plötzlicher Windstoß beinahe vom Kopf gerissen hätte.
»Ich brauche nur ein bisschen Ruhe, dann geht es mir wieder gut«, hörte Michael die junge Frau sagen. Er erwartete sie unten am Fuß der Treppe und starrte auf das von der langen Reise zerknitterte Leinenkostüm, wahrscheinlich die neueste Mode in London. Die junge Frau war schlank und sehr attraktiv – viel zu hübsch für eine kleine Stadt am Ende der Welt! Die wenigen Frauen, die dort lebten, waren viel zu sehr mit dem täglichen Kampf ums Überleben beschäftigt, als dass sie sich Gedanken um Mode und Frisuren machen konnten. Michael versuchte sich vorzustellen, wie diese zierliche Person die Arbeit tat, die Ross getan hatte, doch es war unmöglich. Er gab ihr höchstens sechs Wochen.
»Sind Sie Estella Lawford?«, fragte er, denn er hatte es eilig, den Rückflug anzutreten.
»Ja«, erwiderte Estella mit einem Blick auf den großen, schlanken Mann am Fuß der Treppe. Man hatte ihr gesagt, dass jemand sie abholen würde, hatte ihr jedoch keinen Namen genannt. Der Mann lüftete seinen abgetragenen Hut. Darunter kamen lockige blonde Haare und sehr dunkle Augen zum Vorschein. Sein fremder, australischer Akzent hatte einen irischen Einschlag, doch sein Tonfall war eher geschäftsmäßig als freundlich. Er sah aus, als hätte er in seiner Kleidung geschlafen. »In diesem Fall können Sie leider nicht mehr als ein paar Minuten ausruhen«, sagte er mit einem Blick auf die Uhr. »Wir müssen starten, sobald Sie Ihr Gepäck haben, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit in Kangaroo Crossing sind.«
Estella stöhnte. »Es wäre doch keine Katastrophe, wenn wir erst im Dunkeln ankämen, oder?«
Michael starrte sie an, als hätte sie soeben behauptet, ohne Flugzeug fliegen zu können. »Ohne Beleuchtung auf der Rollbahn könnte es leicht in einer Katastrophe enden, besonders, wenn wir mit einem Känguru zusammenstoßen.« Estella verzog das Gesicht, und Michael blickte sie eindringlich an. »Was ist mit Ihnen? Sie sind ja ganz blass!«
Estellas Teint hatte allein bei dem Gedanken, schon so bald wieder fliegen zu müssen, alle Farbe verloren. Sie brachte kein Wort hervor, sodass die Stewardess schließlich für sie antwortete: »Ihr war furchtbar schlecht.«
Estella hatte der Stewardess anvertraut, dass sie schwanger war, als diese ihr Medikamente gegen die Übelkeit anbot, von denen Estella befürchtete, sie könnten dem Kind schaden. Damit die Stewardess jetzt nicht zu viel sagte, erklärte Estella rasch: »Es geht mir gut ... es gibt wirklich keinen Grund zur Aufregung.«
Michael Murphy stöhnte innerlich auf. Im Outback war ein Tierarzt, der nicht fliegen konnte, ungefähr so nützlich wie einKanu auf dem Lake Eyre – eine Salzmulde, die sich im Durchschnitt ungefähr alle fünfzig Jahre einmal mit Regenwasser füllte. Und das sagte er ihr jetzt auch. Estella fand Michaels Bemerkung wenig schmeichelhaft und sagte verlegen: »Es war das erste Mal, dass ich geflogen bin, wissen Sie ...«
»Dann sollten Sie sich lieber schnell daran gewöhnen«, gab Michael ungeduldig zurück.
Seine Worte kränkten Estella, und sie befürchtete, in Tränen auszubrechen. Deshalb senkte sie den Blick auf die Stufen, die vor ihr lagen, und stieg vorsichtig die Treppe hinunter auf die Rollbahn. Sie würde vor diesem unfreundlichen Kerl nicht weinen, egal, wie elend sie sich fühlte.
Michael blickte auf Estellas hohe Absätze und schüttelte wieder den Kopf. Offensichtlich hatte diese Frau keine Vorstellung davon, wohin sie reiste.
»Ich glaube, ich habe noch ein paar Eukalyptusblätter im Flugzeug«, sagte der Mann. »Sie helfen ziemlich gut bei Übelkeit. Man zerdrückt die Blätter einfach in der Hand und atmet ihren Duft ein. Übrigens – ich bin Michael Murphy.« Er streckte eine tief gebräunte Hand aus.
»Estella ...« Sie verstummte, starrte auf Michaels ölverschmierte Finger und konnte sich nicht überwinden, ihm die Hand zu schütteln.
»Nun, wer Sie sind, hatten wir ja schon festgestellt«, meinte Michael, blickte auf seine Hand und erkannte, warum Estella sie nicht nehmen wollte. »Na, großartig«, sagte er und warf lachend den Kopf zurück. »Eine Tierärztin, die sich nicht gern die Hände schmutzig macht. Ich sehe schon, Sie werden uns sehr von Nutzen sein!« Er setzte seinen Hut wieder auf und zog einen Lappen aus der
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