Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
geblieben. Er hatte Toms Worte nie vergessen: »Damit wirst du bis ans Ende deiner Tage leben müssen.«
    »Laura war seine große Liebe ... und ich konnte sie nicht retten.« Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Estella beugte sich vor und wiegte seinen Kopf in ihren Armen. »Wäre Tom dabei gewesen, hätte er sie auch nicht retten können«, sagte sie, und auch ihr liefen die Tränen über die Wangen. »Niemand hätte das gekonnt.«
    Murphy hielt minutenlang wie Halt suchend ihre Arme, bevor er sich ein wenig entspannte. Behutsam löste Estella sich von ihm, als sie das Gefühl hatte, dass er eingeschlafen war. Sie hatte tiefes Mitleid mit ihm; sie konnte sich nicht einmal vorstellen, wie es sein musste, mit einer solch schrecklichen Erinnerung zu leben ...

    Als Murphy erwachte, war es später Nachmittag. Estella hatte das Feuer angezündet und einige Äste des Teebaumstrauchs in die Flammen gelegt, damit mehr Rauch zum Himmel stieg, falls ein Flugzeug nach ihnen suchte.
    »Wenn eine Maschine von Longreach gestartet wäre, müsste sie längst hier sein«, sagte Murphy, dessen Stimme wieder ruhig und nüchtern klang.
    »Das weiß man nicht«, erwiderte Estella trotzig. Während Murphy schlief, hatte sie weiter an der Landepiste gearbeitet. An deren Rändern hatte sie zwei Steinreihen ausgelegt, in der Hoffnung, dass man sie aus der Luft erkennen konnte. Sie war voller Tatkraft und Entschlossenheit gewesen, doch jetzt fühlte sie sich hungrig und erschöpft. Sie sehnte sich nach Ruhe und Stille. Ihr Kampfgeist hatte sie beinahe verlassen.
    Bei der Arbeit an der Landebahn war ihr etwas eingefallen, wonach sie Murphy fragen wollte.
    »Was hat es eigentlich mit dem Flugzeug im Hangar hinter dem Krankenhaus auf sich?«
    »Was soll damit sein?«
    Estella wunderte sich über seine Gleichgültigkeit. »Ist es flugbereit?«
    »So gut wie«, erwiderte Murphy knapp.
    »Gibt es jemanden in der Stadt, der es fliegen kann?«
    »Eigentlich nicht.«
    Estella seufzte. »Wie meinst du das? Entweder kann es jemand fliegen, oder nicht.«
    »Es ist Dans Maschine. Früher ist er von Longreach aus damit Einsätze geflogen, aber er wird nie wieder am Steuer eines Flugzeugs sitzen.«
    Estella blickte ihn ungläubig an. Dan konnte also fliegen, er besaß sogar ein Flugzeug – und trotzdem war Murphy davon überzeugt, dass er sie nicht suchen würde. »Aber ... warum denn nicht?«
    Murphy zögerte. Dan hatte sich ihm Jahre zuvor anvertraut, und er hatte dieses Vertrauen nie missbraucht. Doch als er jetzt Estella anschaute, wurde ihm klar, dass sie auf einer Erklärung bestehen würde. Und er wollte nicht, dass sie sich falsche Hoffnungen machte.
    »Vor langer Zeit ist Dan mit der Maschine verunglückt«, begann er deshalb zögernd. »Er hatte einen Patienten an Bord, einen schwer kranken kleinen Jungen, der bei dem Unglück ums Leben kam. Seitdem hat Dan panische Angst vor dem Fliegen und wird von Schuldgefühlen gequält, die jedes andere menschliche Wesen längst umgebracht hätte.«
    Estella war sprachlos.
    »Ein paar Jahre später hat Dan die Maschine nach Kangaroo Crossing bringen lassen, nachdem der Rumpf repariert worden war. Er wollte seine Ängste und Schuldgefühle überwinden, aber das Flugzeug erinnert ihn ständig an den kleinen William Abernathy. Deshalb trinkt er auch. Der Absturz war ein tragischer Unfall, und seitdem hat er dutzenden von Menschen das Leben gerettet, aber das macht den kleinen William nicht wieder lebendig.«
    »Du sagtest, es sei ein Unfall gewesen – hat Dan ihn verursacht?«
    Murphy schüttelte den Kopf. »Eine Untersuchung hat ergeben, dass beim Start ein winziges Motorteil abgebrochen war, worauf der Motor aussetzte. Dan konnte nichts dafür. Die Schuld lag allein beim Hersteller, der nach einer eingehenden Prüfung auch die Verantwortung übernommen hat. Aber Dan fühlte sich trotzdem schuldig.« Murphy ließ sich erschöpft zurücksinken. »Jahrelang hat er den Motor immer wieder auseinander genommen und zusammengesetzt. Ich nehme an, er hofft, dass es ihm hilft, über die Sache hinwegzukommen, aber es wird einfach nicht besser.«
    »Hat William Abernathys Familie ihm die Schuld gegeben?«
    »Nein. Der Vater des Jungen war mit im Flugzeug und wusste, dass es kein Pilotenfehler war. Außerdem hätte der kleine William auch dann kaum eine Überlebenschance gehabt, wäre die Maschine nicht verunglückt.«
    Estella seufzte. »Ich glaube, ich habe Dan über Funk erreicht, als du auf der Piste gestürzt

Weitere Kostenlose Bücher