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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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zitterte wie Espenlaub, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie machte einen tiefen Atemzug, um sich zu beruhigen und wieder klar denken zu können.
    »Ich bin gleich zurück, Murphy«, sagte sie dann und ging los, um das Morphium zu holen. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte.

    Dan Dugan erhielt einen Anruf aus Longreach. »Ich fürchte, Sie haben Pech«, sagte Henry Phelps, der verantwortliche Flughafenmechaniker. »Die Kurbelwelle, die man uns für die defekte Maschine geschickt hat, war für einen anderen Flugzeugtyp bestimmt. Ich muss sie leider zurückschicken und fürchte, die Maschine wird noch für Tage am Boden bleiben müssen.«
    In Dan stieg Panik auf. »Und das andere Flugzeug?«
    »Wir dachten, wir brauchen es nicht. Deshalb ist es nach Charters Towers geschickt worden.«
    »Verdammt, das liegt genau in der entgegengesetzten Richtung vom Unglücksort! Unser Pilot und seine Passagierin könnten tot sein, bevor es zurück ist.«
    »Es tut mir Leid. Sagten Sie nicht, dass eine Suchmannschaft unterwegs ist?«
    »Ja, aber sie wird den Unglücksort erst in einer Woche erreichen, und wir wissen nicht, ob Murphy und seine Begleiterin genügend Wasser haben, um so lange durchzuhalten. Sie müssen doch irgendetwas tun können!«
    »Ich kann nur versuchen, eine Privatmaschine für die Suchezu finden. Wenn ich Glück habe, melde ich mich sofort bei Ihnen – aber ich kann Ihnen keine großen Hoffnungen machen.«
    Dan hatte kaum den Hörer eingehängt, als es im Empfänger wieder zu knacken begann.
    »Helft uns!«, rief Estella. »Ist da jemand?«
    Murphy hatte ihr auf dem Weg nach Langana Downs gezeigt, wie man das Gerät bediente – er zeigte es all seinen Passagieren, für den Fall, dass etwas passierte –, doch Estella wusste nicht, ob sie es richtig machte, denn nach der Reparatur sah nichts mehr so aus wie vorher.
    Dan erkannte Estellas Stimme, und die Furcht, die darin mitschwang, ließ ihn schaudern. »Estella, wie geht es Ihnen? Sind Sie unverletzt? Over!«
    Estella hörte ein statisches Knistern und meinte, ganz leise ihren Namen auszumachen. Sie war sicher, dass es Dan war. »Murphy braucht Hilfe! Bitte, helfen Sie uns, Dan!«
    Dan verstand nicht, was sie sagte, doch er hatte das Wort »Murphy« gehört und fürchtete das Schlimmste. Der Gedanke, dass Estella dort draußen qualvoll sterben könnte, brachte ihn fast um den Verstand. Plötzlich verstummte das Knistern und Rauschen, es wurde still.
    Aus Dans Gesicht war alle Farbe gewichen. »O Gott, was soll ich nur tun?«, stieß er gequält hervor.

26
    E s war fast unmöglich, Murphy lange genug ruhig zu halten, um ihm das Morphium zu spritzen – doch irgendwie gelang es Estella schließlich doch. Sie verabreichte ihm mehr von dem Mittel, mehr als sie eigentlich durfte, um seine Schmerzen zu lindern. Er litt unvorstellbare Qualen. Rasch legte sie mit Hilfe einer Binde aus dem Erste-Hilfe-Kasten eine Aderpresse an, um die Blutung zu stillen. Eine so furchtbare Verletzung hatte sie noch nie gesehen. Jedes Mal, wenn Murphys Blick darauf fiel, schien er kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren.
    Estella wartete ein paar Minuten, bis sie sah, dass das Morphium Murpyhs schlimmsten Schmerz gelindert hatte. Dann half sie ihm, unendlich vorsichtig aufzustehen und sagte ihm, er solle sich auf sie stützen. Es war lebenswichtig, ihn irgendwie zur Maschine zu bringen, bevor er zu schwach war, um den Weg zurückzulegen. Estella musste ihn zu jedem Schritt ermutigen. Sie betete insgeheim, dass er bei Bewusstsein blieb. Wenn er ohnmächtig wurde, hatte sie nicht die Kraft, ihn weiterzuziehen, dann würde er binnen weniger Minuten von Ameisen attackiert werden.
    Es dauerte quälend lange, doch schließlich hatten sie die Maschine erreicht. Murphy zog sich mühsam hinein und verlor sofort das Bewusstsein. Estella erneuerte den Druckverband und lagerte sein Bein hoch. Sie hatte weder ein Narkosemittel bei sich noch irgendwelche Instrumente. Doch Murphy musste dringend operiert werden, in einem sauberen undsterilen Umfeld wie dem Operationssaal des Krankenhauses. Sie brauchten Dan! Verzweifelt versuchte Estella noch einmal, einen Funkspruch abzusetzen, doch sie hörte nicht einmal mehr ein Rauschen – das Gerät war tot.
    Murphys schlimmste Schmerzen waren durch das Morphium gelindert, doch als er wieder zu sich kam, stand er unter Schock und war verwirrt. Estella, die noch mit dem eigenen Schrecken kämpfte,

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