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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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bist. Vielleicht bringt ihn unsere verzweifelte Lage ja dazu, wieder ins Flugzeug zu steigen.«
    Murphy verstand Estellas sehnlichen Wunsch, an einen guten Ausgang der ganzen Sache zu glauben, doch er schüttelte den Kopf. »Selbst wenn er den Mut dazu fände, würde er das Flugzeug niemals aus dem Hangar bekommen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil der Hangar nur ein alter Vorratsspeicher ist. Wir mussten damals den Propeller abschrauben, damit die Maschine hineinpasste. Sie ist ein schweres altes Monstrum – wir haben zwanzig Mann gebraucht, um sie hineinzuschieben.«
    Estella kletterte ins Flugzeug und ließ sich neben Murphy nieder. Er sah furchtbar aus. »Es steht nicht allzu gut, stimmt’s?«, fragte sie, und ihre kummervolle Miene brach ihm fast das Herz. Er konnte es kaum ertragen, sie so mutlos zu sehen.
    »Es tut mir Leid, dass ich uns in diese Lage gebracht habe, und ...«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Pssst«, machte Estella. »Es war nicht deine Schuld.« Das Tuch, das sein Bein bedeckte, war gänzlich rot – er verblutete langsam, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Sein Gesicht war leichenblass. Er sah aus, als werde er jeden Moment wieder das Bewusstsein verlieren.
    Plötzlich hatte Estella furchtbare Angst, allein zurückzubleiben. Sie wollte nicht sterben, und sie wollte auch Murphy nicht verlieren. »Lass mich nicht im Stich, Murphy – ich brauche dich«, sagte sie und ließ ihren Tränen freien Lauf. Mit dem letzten Rest an Kraft, der ihm geblieben war, streckte Murphy die Arme aus, und sie schmiegte sich an ihn.
    »Es fühlt sich wunderbar an, dich so zu halten«, flüsterte er ganz nah an ihrem Ohr. »Dein Mann muss den Verstand verloren haben, dass er dich hat gehen lassen. Wenn ich das Glück hätte, von einer Frau wie dir geliebt zu werden, würde ich sie mit allen Mitteln festhalten.«
    Estella drückte sich ganz fest an ihn. Es war grausame Ironie, dass sie die Liebe eines Mannes wie Murphy wohl nie kennen lernen würde ...
    Da es offensichtlich keine Rettung gab und sie einander die Geheimnisse ihrer Vergangenheit erzählt hatten, hatte Estella plötzlich das Bedürfnis, Murphy auch zu sagen, wer sie war. Sie glaubte zwar nicht, dass es einen Unterschied machte, doch sie wollte, dass er alles über sie wusste, bevor es zu Ende ging. Sie hätte es ihm schon längst erzählen sollen, doch ihre schlimme Lage und Murphys Verletzung waren wichtiger gewesen.
    »Murphy, es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass ich nach Australien gekommen bin«, begann sie, ohne ihn anzusehen. »Ross Cooper ist mein leiblicher Vater. Wir sind einander nie begegnet und standen auch nicht miteinander in Verbindung. Aber Charlie hat mir über meine Tante die Stelle als Tierärztin angeboten. Ich sah es als Möglichkeit, meinen Vaterendlich kennen zu lernen ... durch das, was die Menschen hier mir über ihn erzählten. Natürlich war es falsch, euch alle zu täuschen ...« Sie zögerte und wartete auf eine Antwort, doch Murphy schwieg. Estella hob den Kopf, um ihn anzusehen. Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht, doch er war wieder bewusstlos.
    »Bitte, bleib bei mir, Murphy!«, schluchzte sie verzweifelt.

27
    M utlos beobachtete Estella, wie die Schatten des Spätnachmittags sich über die Wüste legten. Mit jeder verstreichenden Minute wurde ihr deutlicher bewusst, dass die Zeit ablief. Wenn sie nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit von einem Flugzeug entdeckt würden, hätten sie bis zum folgenden Morgen keine Chance; dann war es für Murphy zu spät.
    Ganz still saß sie da. Das Summen der allgegenwärtigen Fliegen war das einzige Geräusch, das ihre verzweifelten Gedanken durchdrang. Murphy entglitt ihr immer mehr, und sie konnte nichts dagegen tun. »Ich kann nicht glauben, dass wir hier draußen sterben sollen«, flüsterte sie unter Tränen.
    Ab und zu blickte sie Murphy an, um festzustellen, ob er noch atmete. »Du bist ein guter Mensch und hast das Leben noch vor dir«, flüsterte sie. »Du hast es nicht verdient, hier so jämmerlich zu sterben.« Sie legte den Kopf auf die Knie, und ihre Tränen tropften in den Sand.
    Murphy schlug die Augen auf, streckte die Hand aus und strich ihr über den Arm. Seine Berührung fühlte sich wie das Streicheln einer Feder an, wie ein Hauch. »Nicht weinen«, sagte er leise. »Es wird jemand kommen und dich holen ... das verspreche ich dir ...«
    Estella wischte sich die Tränen ab und nahm seine Hand, die sich trotz der Hitze kalt anfühlte. »Ich kann

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