Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
drehte den Kopf, um durch die Tür der Kabine zum Himmel zu schauen, als die Maschine in sein Blickfeld kam.
»Das glaube ich einfach nicht ...«, sagte er.
»Was ist denn?«, wollte Estella wissen.
Murphy lächelte. »Es ist Dan. Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder ...«
Er versuchte sich aufzurichten, um zu winken, doch ihm wurde schwindelig, und erneut verlor er das Bewusstsein.
»Murphy, bleib bei mir!«, rief Estella, während sie zusah, wie die Maschine in den Landeanflug ging.
Beklommen beobachtete sie, wie das alte Flugzeug, das größer und nicht so wendig war wie Murphys Cessna, den Boden berührte und über die provisorische Landepiste holperte, riesige Staubwolken aufwirbelnd. Als die Maschine ausgerollt war, eilte Estella darauf zu.
Dan stieg aus dem Cockpit. Er sah so erschöpft aus, als würde er im nächsten Moment zusammenbrechen.
»Dan!«, stieß Estella hervor und warf sich ihm so heftig in die Arme, dass er keine Luft mehr bekam. Sie hatte befürchtet,weder sein Gesicht noch das ihres Onkels Charlie jemals wiederzusehen.
»Langsam, langsam!« Dan hustete und löste sich behutsam von Estella, die ihn so fest in den Armen gehalten hatte, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Dann trat er einen Schritt zurück und musterte sie von oben bis unten. »Himmel, wie schön, dich zu sehen!«, sagte er mit klopfendem Herzen, ganz selbstverständlich zur vertraulichen Anrede übergehend. »Alles in Ordnung?« Auch er hatte geglaubt, sie nie wiederzusehen.
»Ja. Aber Murphy ...« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Dan nahm seinen Arztkoffer und eilte an ihrer Seite zum Wrack der Cessna. Als er Murphy und das blutdurchtränkte Tuch über dessen Bein sah, wurde seine Miene ernst. »Wir müssen ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen«, sagte er und maß den Puls. »Er braucht Blut, und zwar dringend!«
Dan brauchte Murphys Blutdruck nicht zu messen, um zu wissen, dass dieser gefährlich niedrig war. Für einen Moment schloss er verzweifelt die Augen.
»Warum ist niemand mit dir gekommen?«, fragte Estella.
Dan öffnete die Augen wieder und sah sie an. »Weil keiner mit mir fliegen wollte«, erklärte er und nahm eine Binde aus seinem Koffer.
Großer Gott, dachte Estella. Wir sind immer noch nicht in Sicherheit.
»Kannst du mir helfen, Murphy auf einer Trage zu transportieren?«, wollte Dan wissen. »Es würde zu lange dauern, wenn ich ihn ziehen müsste, und wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich werde die Hauptlast tragen.«
Er wickelte die Binde fest um die Wunde, wobei er den Knochen herausstehen ließ, und versuchte so, den Blutstrom zu stoppen.
Estella fiel auf, dass seine Hände zitterten. »Natürlich«, erwiderte sie.
»Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Ich meine, mit dem Baby? Hast du Schmerzen?«
»Es geht mir gut, keine Sorge, Dan. Übrigens, ich habe diese lächerliche Landepiste gebaut.«
Dan starrte sie aus schreckgeweiteten Augen an. »Estella, das hättest du nicht tun dürfen!«
Sie lächelte traurig. »Ich musste es tun. Schau dir doch an, was uns passiert ist, als wir hier landen wollten.«
Dan blickte auf die Schneise im Sand, die die Cessna bei der Notlandung hinterlassen hatte. »Wir müssen uns beeilen«, meinte er.
Murphy brauchte dringend eine Bluttransfusion, sonst überstand er die nächsten beiden Stunden nicht.
Der Start auf der holprigen Piste war eine gefährliche, nervenaufreibende Angelegenheit. Estella schloss die Augen und betete im Stillen, während Dan den Steuerknüppel fest umklammerte. Als sie abgehoben hatten und über die Wüste flogen, blickte Estella hinunter auf die schier endlose Landschaft. Nie zuvor war sie so froh gewesen, am Leben zu sein – und sie dankte Gott, dass er ihr den einsamen Marsch durch die Wüste erspart hatte.
Sie konnte nur hoffen, dass das alte Flugzeug sie sicher nach Kangaroo Crossing zurückbringen würde. Dan flog so schnell, wie er es eben noch wagen konnte, bis zu neunzig Meilen pro Stunde. Die Maschine vibrierte und ächzte, als wollte sie protestieren.
»Ungefähr zehn Meilen hinter der Stadt habe ich Charlie und den Suchtrupp überholt«, sagte Dan.
Estella blickte ihn überrascht an.
»Ich habe ihnen Zeichen gegeben, dass sie zurückgehen sollen. Hoffentlich haben sie verstanden, dass ich alles unter Kontrolle hatte.« Er lächelte verlegen; tatsächlich hatte er sich alles andere als sicher gefühlt und dermaßen gezittert, dass er kaumden Steuerknüppel halten konnte. Er
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