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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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seine dunkle Seite sprechen wollte, sollte er es hinter sich bringen; sie war bereit dafür.
    Er wandte sich ihr zu, doch er schien sie nicht wirklich zu sehen. »Laura ging zum Ufer der Lagune, um sich das Gesicht und die Hände zu waschen. Sie hatte mir dabei geholfen, die Fische auszunehmen, und sich dabei die Bluse mit Blut bespritzt. Tom war zum Jeep zurückgegangen, um eines seiner Hemden für sie zu holen, damit sie sich umziehen konnte.« Murphy sah wieder vor sich, wie er zuvor die Fischreste in die Lagune geworfen hatte. In jenem Moment hatte er nicht darüber nachgedacht, doch es sollte sich als tödlicher Fehler erweisen.
    »Es war dunkel und sehr heiß«, fuhr er fort. »Der Mond warvon Wolken verdeckt, doch das Feuer erleuchtete unseren Lagerplatz ... und Laura, die am Wassersaum stand und ihre Füße hineintauchte. Dabei strahlte sie vor Freude, weil das Wasser so angenehm kühlte. Sie war so schön, so glücklich ... Lachend schöpfte sie mit der hohlen Hand Wasser und spritzte es in meine Richtung.« Er meinte wieder das Zischen der Glut zu hören, als die Wassertropfen auf die brennenden Kohlen fielen.
    Estella war überzeugt, Murphy würde ihr gleich erzählen, dass er mit Laura eine Affäre begonnen hätte, und allein der Gedanke stimmte sie schon traurig.
    »Plötzlich ... war da eine Bewegung im Wasser.« Murphy stützte sich mühsam auf die Ellenbogen und starrte aus schreckgeweiteten Augen auf etwas, das nur er sehen konnte. »Ein riesiger Salty kam aus dem Wasser geschnellt und packte Laura mit seinen gewaltigen Kiefern am Unterleib.« Der Ausdruck auf ihren Zügen in jenem Moment hatte Murphy jahrelang verfolgt. Er würde dieses Bild sein Leben lang nicht vergessen. Er schloss fest die Augen und stöhnte leise auf.
    Estella wusste nicht, was ein »Salty« war, doch es musste etwas Schreckliches sein.
    Murphy öffnete die Augen wieder, doch Estella wünschte, er hätte es nicht getan: Noch nie hatte sie so viel namenlosen Schrecken im Blick eines Menschen gesehen. »Binnen Sekunden hatte der Salty sie ins Wasser gezogen. Es ging so furchtbar schnell ... Kurz vorher war alles so unglaublich friedlich gewesen ... und im nächsten Moment so unvorstellbar grausam. Ich war wie gelähmt, konnte nicht fassen, was geschah. Ich glaube, ich rief ihren Namen ... doch ich hörte nur das Rauschen des Wassers. Ich ließ das Messer und den Fisch fallen und rannte zur Lagune. Dort sprang ich ins flache Wasser, doch der Salty machte gerade die Todesrolle, mit der er sein Opfer tötet. Hilflos beobachtete ich, wie der weiße Schaum auf der Oberfläche sich von Lauras Blut rot färbte. Ich ... griff nach ihr, doch indiesem Moment traf ein wuchtiger Schlag meine Beine, und einer meiner Knöchel brach wie ein trockener Ast.« Seine Stimme war nur noch ein raues Flüstern. »Einen Augenblick später war Laura fort.«
    Endlich begriff Estella, dass Murphy über den Angriff eines Krokodils sprach. Entsetzt schlug sie eine Hand vor den Mund.
    Murphy befeuchtete mit der Zunge seine trockenen Lippen. »Ich merkte kaum, dass Tom zurück war. Er muss Lauras Schrei gehört haben, denn er war wie von Sinnen. Er schrie auf mich ein ... schüttelte mich ... fragte immer wieder, wo sie sei ... doch ich stand einfach da und starrte auf das dunkle Wasser, das wieder so unbewegt war wie zuvor, als wollte es mich verhöhnen. Tom rief immer wieder Lauras Namen, doch ich brachte kein Wort heraus. Ich sah immer noch ihr Gesicht ... in dem Augenblick, als der Salty sie gepackt hatte. Plötzlich stieg blinde Wut in mir auf. Ich lief zurück zu unserem Lagerplatz.« Er sagte nicht, welch höllische Schmerzen ihm sein gebrochener Knöchel bereitet hatte. »Ich nahm das Gewehr und feuerte das ganze Magazin ins Wasser. Tom versuchte, mich davon abzuhalten und mir das Gewehr aus den Händen zu reißen. Er glaubte, ich würde Laura töten. Er ... hatte nichts begriffen. Ich hatte Lauras Knochen brechen hören, als das Krokodil sie packte und zubiss ... niemand hätte den brutalen Biss überlebt, mit dem dieser Killer sie ins Wasser zog. Ich werde den Blick in Lauras Augen niemals vergessen. Sie wusste, dass sie sterben würde ... und mein einziger Gedanke war, diese Bestie ebenfalls zu töten.« Murphy sank zurück und barg das Gesicht in den Händen. Er verschwieg, dass Tom das Gewehr gegen ihn gerichtet hatte und dass er sich gewünscht hatte, sein Freund hätte ihn tatsächlich erschossen. Dann wären ihm die jahrelangen Qualen erspart

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