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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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je gekannt hat!«
    »Und wessen Schuld ist das?«
    »Du hast mir einmal versprochen, Estella nie von Ross zu erzählen – und jetzt hast du dieses Versprechen gebrochen, nicht wahr?« Die Kränkung war Caroline deutlich anzusehen.
    Einen Augenblick lang verwünschte sich Flo, ein solches Versprechen überhaupt jemals abgegeben zu haben. »Ja, das habe ich«, erwiderte sie. Es überraschte sie selbst, dass sie keinerlei Scham empfand. »Estella ist eine erwachsene Frau, und als sie zu mir kam, war sie in großen Schwierigkeiten. Ich habe nur getan, was ich konnte, um ihr zu helfen.«
    »Aber warum ist sie zu Ross gegangen?« Carolines Blässe hatte sich in ein ungesundes Grau verwandelt. »Du musst sie angestiftet haben, nach Australien zu gehen! Sie wusste doch nicht das Geringste über diesen schrecklichen Ort oder ... Ross.«
    Flo fühlte Bitterkeit in sich aufsteigen. »Du kannst ganz beruhigt sein, sie wird Ross niemals kennen lernen. Er ist im März gestorben.«
    Caroline sank in sich zusammen. Sie wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort heraus. Eine Zeit lang versank sie in Erinnerungen und sah Ross’ markante Züge vor ihrem geistigen Auge. »Er war doch noch so jung ...«, flüsterte sie.
    »Ja. Er hatte einen Unfall, und als Folge hat ein Blutgerinnsel die Adern in seinem Herzen verstopft.«
    »Warum hast du mich das nicht früher wissen lassen?«
    Der leise Vorwurf ärgerte Flo. »Ich wollte warten, bis ich es dir persönlich sagen konnte, anstatt es dir in einem Brief zu schreiben.« Flo war zwar nicht sicher, ob Caroline so viel Rücksichtnahme überhaupt verdiente, doch sie hatte Ross diese Ehre erweisen wollen. »Estella hat Ross’ Tierarztpraxis übernommen«, fuhr sie mit Genugtuung fort. »Sie brauchte Arbeit und einen Ort zum Leben, und wie ich schon sagte, wollte sie so weit von James fort wie irgend möglich. Sie wäre auch zu euch gekommen, aber sie wusste ja, dass ihr nach London zurückkehrt.«
    Caroline war noch immer blass wie ein Leinentuch. »Das alles ist ein furchtbarer Schock für mich, Flo. Warum hat sie mir nicht geschrieben? Wir haben immer offen über alles geredet!«
    Flo schüttelte den Kopf. Caroline war wirklich eine Meisterin, wenn es ums Verdrängen ging. »Ich dachte, das hätte sie schon getan. Vielleicht ist der Brief auch erst nach eurer Abreise in Rhodesien angekommen – die Post ist in Australien und Afrika nicht so zuverlässig wie bei uns.«
    Caroline seufzte. »Ich verstehe nur nicht, warum sie das Bedürfnis hatte, sich vor James’ Familie zu verstecken. James ist doch derjenige, der sich schämen müsste!« Sie sah Flo forschend an, die ihrerseits auf den Boden starrte. »Da ist noch mehr, nicht wahr? Ich werde nicht gehen, bevor du mir nichtdie ganze Geschichte erzählt hast, also kannst du mir genauso gut jetzt alles erzählen.«
    Flo kannte Caroline sehr gut. Sie wusste, dass diese zu Dr. Blake gehen und ihn an ihre langjährige Freundschaft erinnern würde – oder, was der Himmel verhüten mochte, zu James. Auf keinen Fall wollte Flo Estellas Vertrauen missbrauchen, doch Caroline war ihre Mutter, und sie musste früher oder später erfahren, dass sie Großmutter wurde. »Estella erwartet ein Kind.«
    Einen Augenblick war Caroline sprachlos, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Schließlich stieß sie hervor: »Meine Estella ist schwanger – und du lässt sie an diesen schrecklichen Ort gehen, der kaum mehr ist als ein Flecken auf der Landkarte? Mein Gott, Flo! Was hast du dir dabei gedacht? Es gibt dort nur einen einzigen Arzt für ein Gebiet von hunderten von Meilen ...«
    »Jetzt sei nicht melodramatisch, Caroline«, unterbrach Flo sie. »Bestimmt ist vieles besser geworden, seit du dort warst. Außerdem passt Charlie auf sie auf.«
    »Charlie! Er ist dreiundzwanzig Stunden am Tag betrunken, wie die meisten Männer dort draußen!«
    »Inzwischen ist er älter und reifer als damals.«
    Caroline schnaubte verächtlich. »Das Krankenhaus war früher ein Hotel, also kannst du dir sicher vorstellen, wie es aussieht. Es gibt kein vernünftiges Personal, nur Freiwillige ... und die Aborigines kommen und gehen, wie es ihnen gefällt. Man kann nicht einmal anständiges Essen kaufen, kein frisches Gemüse oder dergleichen. Es ist unerträglich heiß und staubig, und es gibt Millionen von Fliegen ...«
    Flo fühlte Panik in sich aufsteigen, doch sie beruhigte sich damit, dass dort bestimmt vieles besser geworden war. Charlie hatte sich nie beklagt, und

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