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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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und Anthea hatten beide gehofft, Davinia würde einen Sohn zur Welt bringen, der das Familienunternehmen weiterführen kann. Tut sie es nicht – und das ist ja nun der Fall – hat Giles angekündigt, sein Geld dem Beckworth-Street-Waisenhaus zu vermachen, dessen Förderer er ist.«
    »Davinia hat aber doch eigenes Geld, dank ihrer Ehemänner Nummer eins, zwei und drei«, sagte Flo.
    »Ja, aber das sind nur Pennies, gemessen am Vermögen der Farthingworths’.«
    Flo seufzte. Ob James verdorben genug war, eine Vaterschaft in Kauf zu nehmen, um das Vermögen seines Schwiegervaters in die Hand zu bekommen? Ja, das war möglich, wenn er eine so liebenswerte Frau wie Estella für Davinias Geld aufgab!
    »Vergib mir, Molly, wenn ich nicht allzu viel Mitleid für sie aufbringen kann. Für Geld zu heiraten, ist schon schlimm genug, aber einen Erben zu zeugen ... Ich kann kaum glauben, dass Davinia so tief gesunken ist!«
    »Du weißt doch, dass sie immer geldgierig war, Flo, und durch und durch verdorben. Sie war nie ein so liebes Kind wie Estella.«
    Flo war der gleichen Meinung. »Tut es James wenigstens Leid um das Kind?« Gespannt wartete sie auf Mollys Antwort. »Er wollte nie Kinder«, sagte diese und fügte in Gedanken hinzu: Und er hat zu lange damit gewartet, es Estella zu sagen.
    »Anthea sagte, der arme James sei vollkommen außer sich. Anscheinend hat er gar nicht gewusst, dass Davinia schwanger war, und jetzt ist sie so deprimiert, dass James nicht weiß, was er mit ihr anstellen soll. Sie will sogar ihren Entschluss noch einmal überdenken, ihn zu heiraten.«
    »Geschieht dem Kerl ganz recht«, murmelte Flo.
    Die nächsten beiden Nächte waren die längsten ihres Lebens. Der Gedanke an James und Davinia raubte ihr den Schlaf; außerdem quälte sie sich mit dem Gedanken, ob sie Estella von der neuesten Entwicklung erzählen sollte oder nicht. Schließlich entschied sie sich dagegen. Davinia hatte das Kind verloren, und sie würde keine weiteren Kinder bekommen können. Doch Estella brauchte nichts davon zu wissen – sie hatte genug ausgestanden.

    Am dritten Tag nach Mollys Erscheinen hatte Flo wieder eine unerwartete Besucherin: Caroline.
    »Was tust du denn hier?«, stieß Flo entgeistert hervor, als sie die Tür aufmachte und Estellas Mutter sah.
    Caroline blickte sie überrascht an. »Ich habe ja keine Fanfaren erwartet, aber ein etwas freundlicherer Empfang wäre schon sehr nett.«
    Flo hatte sich mittlerweile gefasst und bemühte sich um ein Lächeln. »Tut mir Leid, Caroline, aber ich hatte euch frühestens in drei Wochen erwartet. Ich bin vollkommen verblüfft.«
    »In Belgisch-Kongo sind die Eingeborenen auf demKriegspfad – schon wieder, dieses Mal in Likasi, nicht weit von uns entfernt. Marcus hielt es für das Sicherste, so bald wie möglich abzureisen.«
    »Oh, tatsächlich?«, erwiderte Flo. Caroline pflegte immer so beiläufig von irgendwelchen fernen Orten zu sprechen, als müsste Flo sie alle kennen. Früher hatte Flo dann immer um Erklärungen gebeten, doch seit einiger Zeit interessierte es sie nicht mehr sonderlich.
    »Willst du mich auf der Schwelle stehen lassen, Flo?«
    »Entschuldige, natürlich nicht. Bitte, komm herein!« Flo trat zur Seite, und Caroline schwebte in einer Wolke von Chanel Nr. 5 an ihr vorüber. Dann küsste sie Flo auf die Wange und zog die Freundin an sich. »Weißt du vielleicht, wo Estella ist?«, erkundigte sie sich auf dem Weg in den vorderen Salon. Caroline war kein Mensch, den man einfach in die Küche führen konnte.
    Flo eilte zu ihrem Sessel, auf dessen Lehne sie ihre Decke geworfen hatte und dessen Kissen in Unordnung geraten waren. »Estella?«
    »Was ist mit dir, Flo? Du bist so durcheinander und siehst müde aus – ganz und gar nicht wie sonst. Plagt dich dein Rheuma?«
    »Ja, es raubt mir den Schlaf. Wo sind Marcus und Barnaby?« Flo geriet bei dem Gedanken, die beiden könnten zu Estellas früherem Heim gegangen sein und dort neue Besitzer vorgefunden haben, regelrecht in Panik.
    »Sie bringen unsere Koffer ins Savoy Hotel. Wir dachten, den Abend mit Estella in London zu verbringen, bevor wir nach Harrow weiterreisen. Vor einer Stunde waren wir bei ihrem Haus und trafen dort einen Fremden an, der es neu anstrich – in schrecklichen Farben, wie ich hinzufügen muss.« Caroline nahm auf dem Sofa Platz und klopfte mit der Hand neben sich, damit Flo sich dort setzte. Flo hätte sich allerdings lieber in ihren Lieblingssessel sinken lassen. »Der

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