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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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mir Fleisch und Gemüse mitzugeben. Ich vermisse frische Lebensmittel sehr«, erklärte sie.
    »Was uns an frischen Produkten fehlt, ersetzen wir durch Konservendosen – das wüssten Sie, wenn Sie einen Blick auf die Regale im Gemischtwarenladen geworfen hätten!« Phyllis drohte ihr mit dem Finger, doch sie lächelte, und ihr Ton klang nicht vorwurfsvoll. »Dad und ich essen viel Obst und Gemüse aus Dosen«, fuhr sie fort. »Schon um dem Skorbut zu entgehen!« Phyllis lachte über ihren eigenen Scherz. »Sie sind nicht so gut wie frische Produkte, aber man kann sie essen. Früher haben wir im Süden frisches Gemüse bestellt, aber wenn es den Transport entlang dem Track in all dem Staub und der Hitze hinter sich hatte, war es oft schon welk, verschrumpelt und nicht mehr sehr appetitlich.« Sie begann, den Inhalt des Kartons auf dem Tisch auszubreiten. »Ich habe Ihnen etwas Brot mitgebracht, das ich heute Morgen gebacken habe, und Pulvermilch. Sie schmeckt zwar nicht wie frische Milch, hält sich in der Hitze aber viel länger. Außerdem sind hier ein paar Dosen mit Ölsardinen, gebackenen Bohnen, Tee und Zucker. Eine kleine Warnung: Wenn Sie etwas geöffnet oder zubereitet haben, müssen Sie es sofort aufessen. Selbst in einer Eistruhe verderben Nahrungsmittel hier sehr schnell, und ich mussIhnen ja nicht erklären, was die Fliegen anrichten können. Achten Sie auch auf Ameisen.« Sie blickte wieder in den Karton. »Ich wusste nicht, ob Sie lieber Pflaumen oder Pfirsiche essen, deshalb habe ich von beidem eine Dose mitgebracht, außerdem Kondensmilch, die gut dazu passt, wenn keine frische Sahne da ist. Und da sind auch noch ein paar Stück Seife und Shampoo. Alles, was Sie sonst noch brauchen, bringe ich Ihnen gern herüber.«
    Estella seufzte. »Es tut mir Leid, Phyllis, aber das kann ich nicht annehmen.«
    »Natürlich können Sie!«
    Estella war sehr unbehaglich zu Mute. »Ich habe aber kein Geld, um die Sachen zu bezahlen.«
    Phyllis sah sie lächelnd an. »Ich habe eine Liste für Sie angelegt – und bevor Sie Einwände erheben: Dad hat mich darum gebeten. Er ist sehr dankbar für die Fortschritte, die Sie bei Stargazer gemacht haben.«
    »Das freut mich zu hören. Aber wir hatten eine Vereinbarung über Baumaterial für die Reparatur meines Hauses. Über etwas anderes haben wir nicht gesprochen.«
    »Weil Dad davon ausgegangen ist, dass Sie essen müssen, Estella! Sie können nicht allein von Charlies Corned-Beef-Sandwiches leben!« Phyllis lächelte, doch Estella spürte, dass sie ihren Stolz auf die Probe stellte. »Sie haben noch nie auf Kredit gelebt, nicht wahr?«
    »Nein, allerdings nicht.« Estella dachte an ihr früheres Leben, von dem sie jetzt wusste, dass es eine Illusion gewesen war, und errötete. Niemals hatte sie sich so gedemütigt gefühlt wie an dem Tag, als sie herausgefunden hatte, wie viele Schulden sie und James angehäuft hatten. Es war ihr so vorgekommen, als schuldeten sie der ganzen Welt Geld, sogar ihren Freunden. »Ich hatte gehofft, mir durch Arbeit Geld verdienen zu können«, sagte sie leise.
    »Die meisten Menschen, die in den Busch ziehen, denkengenauso, und glauben Sie mir: Niemand besaß mehr Stolz als meine Mutter. Aber wenn die Leute in der Stadt – und die im Busch – nur kaufen würden, was sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt leisten können, würden alle verhungern, und wir wären ruiniert.«
    »Darüber habe ich niemals nachgedacht«, erwiderte Estella. Wie es schien, hielt hier nur das Leben auf Kredit alles in Gang, doch sie fürchtete, nicht mehr aus der Schuldenspirale herauszukommen, wenn sie erst einmal darin steckte.
    »Dad sagte, er bringt Ihnen morgen oder übermorgen Balken und Wellblech. Sie haben doch hoffentlich nicht vor, die Arbeiten selbst zu erledigen?«
    »Nein, ich habe Charlie gebeten, mir zu helfen.«
    »Charlie?« Phyllis lachte herzlich. »Er ruft immer Dad, wenn es etwas zu reparieren gibt. Ich fürchte, er steht mit körperlicher Arbeit nicht auf allzu vertrautem Fuß!«
    Estella sank das Herz. »Er wirkte nicht gerade begeistert, als ich den Vorschlag machte, aber ich glaube, mir zuliebe wird er es tun.«
    Phyllis wirkte nicht sehr überzeugt. »Drücken wir es so aus: Sie haben Glück, dass in näherer Zukunft kein Regen vorhergesagt ist.«
    Estella konnte ihr schlecht sagen, dass Charlie ihr Onkel war und dass sie beabsichtigte, ihn damit moralisch unter Druck zu setzen, sodass ihr Haus fertig war, wenn das Baby kam. »Ich habe

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