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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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im Gras herum und rangen miteinander... Nach etwa zehn Minuten war ich bereit für ein zweistündiges Nickerchen. Gracie wärmte sich gerade erst auf. Sie stand hechelnd vor mir mit dem Blick, den ich inzwischen schon so gut kannte: Was ist los? Willst du nicht spielen? Ich wollte schon, aber ich konnte nicht. Wer hätte denn schon geahnt, dass ein Hund zu sein so schwere Arbeit war?
    Klatschnass ließ ich mich neben Mark auf die Bank fallen. »Mach dir nichts draus!« sagte er, ohne die Augen zu öffnen. »Nicht jeder hat das Zeug zu einem Hund.« Beschämt schüttelte ich den Kopf.
    In der Ferne konnte ich sehen, wie Gracie schon wieder eine Abreibung von Sarah und Dottie bekam. Dann bemerkte sie einen neuen Hund, der allein am Wiesenrand stand - und es sah Gracie ähnlich, sich mit dem Mauerblümchen anzufreunden. Es war ein Schrank von einem Hund, richtig dick und massig, so ähnlich wie ein - nein, es war ein Rottweiler.
    Es gibt zwei traditionelle Herangehensweisen, was Rottweiler angeht: Liebe und Furcht. Das Problem besteht darin, dass es sehr territoriale Hunde sind, die kein ausgeprägtes Spielbedürfnis haben, wenn sie erwachsen sind, und deswegen neigen sie dazu, wenn sie falsch erzogen wurden, eine Menge Sachen (Tanzen, Umarmen, Bewegungen) als Feindlichkeit aufzufassen. Ich bemühe mich darum, Hunde nicht generell nach ihrer Rasse zu beurteilen (außer wenn es um ihre guten Eigenschaften geht), aber ich muss zugeben, dass der Ruf lieber Rottweiler, die falsch geworden sind, mich in ihrer Gesellschaft immer vorsichtig sein ließ.
     

     
    Gracie führte gerade ihren Komm-lass-uns-spielen-Tanz vor diesem besonders großen Exemplar auf - wohl 150 Pfund schieres Muskelpaket mit Reißzähnen. Zuerst sah er ihr nur neugierig zu, aber dann fing er an, auf eine sehr merkwürdige Art seinen Kopf zu schütteln, wobei er irgendwie unruhig, fast erregt aussah. Gerade als sich das Wort Bärenhatz in meinem Kopf bildete, sagte Mark: »Hey, ist das nicht ein Rottweiler? Ich halte es nicht für eine gute Idee, mit einem Rottweiler zu spielen...« Wir standen beide auf und fingen an »Gracie! Gracie!« zu brüllen. Dann sahen wir uns an und brüllten »Sarah! Dottie!« Offensichtlich konnte Gracie unserem Rufen nicht folgen, aber sie wäre zu uns gekommen, wenn sie gesehen hätte, dass Sarah und Dottie in unsere Richtung rannten.
    Die Mädchen unterbrachen ihre Beschäftigung und drehten sich zu uns um, aber sie kamen nicht. Schlechter Moment für euch Ladys, störrisch zu sein , dachte ich und rannte in Gracies Richtung. Dem Rottweiler hatten sich die Haare im Nacken hochgestellt, und er hielt den Kopf gesenkt wie ein Rhinozeros, das jede Sekunde zum Angriff übergeht. Ich rief weiter nach Sarah und Dottie, und Mark tat dasselbe hinter mir. Aber ich fühlte meine Hilflosigkeit - der Rottie konnte Gracie schon in eine Welt aus Schmerz versetzt haben, bevor wir da ankamen. Ich wunderte mich, warum Sarah und Dottie auf Marks Rufen nicht reagierten, da passierte etwas Verrücktes: Sie hatten sich von ihrer Spielgruppe getrennt und links und rechts neben Gracie aufgebaut. Dabei knurrten sie den Rottweiler auf eine Art an, die den ersten Abend mit Gracie im Nachhinein wie ein Kinderspiel erscheinen ließ. So wie Sarah die Erde vor sich durchwühlte, hätte man sie ohne weiteres für einen gereizten Stier halten könnten, und Dottie knurrte und fletschte die Zähne wie ein - na ja, eben wie ein Rottweiler.
    Gracie sah sich nach beiden Seiten um. Sie wollte sich nicht übertreffen lassen und fing auch an zu bellen, selbst wenn es verdächtig wie ihr glückliches Bellen klang. Ich glaube, sie hatte nicht die leiseste Ahnung, dass sie in Gefahr war.
    Der Rottweiler, es freut mich, das sagen zu können, wusste genau, dass er in Gefahr war. Ich bezweifle, dass ich je wieder die Gelegenheit haben werde, einen Rottweiler eingeschüchtert wegschleichen zu sehen, aber an dieses eine Mal werde ich mich immer erinnern. Mark und ich stoppten mitten im Rennen. Wir waren richtig verblüfft von dem Wunder, dessen Zeugen wir gerade geworden waren.
    »Wow!« sagte Mark und schüttelte den Kopf. »Was soll ich sagen? Schwestern tun es für sich!« Er hielt die Hände an den Mund und brüllte: »Sarah! Dottie!« Dann holte er ganz tief Luft und rief: »GRAA-CIEEE!« Natürlich kamen sie alle drei angerannt.
    Als sie auf uns zu rasten, verstand ich, dass Sarah und Dottie Gracie, wenn sie ihr auch die kalte Schulter zeigten, als Teil ihres

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