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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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Rudels betrachteten, und dass jeder, der sich mit Gracie anlegte, erst mal mit ihnen fertig werden musste - und kein Hund würde sich gern auf so einen Spießrutenlauf einlassen. Sie bremsten kurz vor uns ab, hechelten und erzählten uns leise bellend ganz aufgeregt von ihrem Abenteuer. Ich war beeindruckt, wie vielschichtig Beziehungen sein können und wie sich Liebe unter den unwahrscheinlichsten Umständen zeigen kann. Aber mehr als alles andere wurde mir bewusst, dass ich weibliche Wesen nie in meinem ganzen Leben, und wenn es noch so lange währt, verstehen werde.
     

Erste Liebe
     
    I rgendwas stimmte nicht. Irgendwas war nicht so, wie es sein sollte. Ich hatte es schon vor einer Weile bemerkt, aber ich konnte es bis zu jener Novembernacht, in der Gracie mich spazieren führte und mich mit ihrer inzwischen beträchtlichen Nase auf die Sterne aufmerksam machte, nicht genau festmachen. Es war mir immer noch verhasst, in einem Büro zu arbeiten, und ich hatte nach wie vor den heftigen Wunsch, mein eigener Boss zu sein, weswegen Mark und ich die Superidee haben sollten, die uns von unseren Jobs befreite und so weiter. Aber irgendwas war völlig falsch: Das Leben war einfach nicht mehr so öde wie vorher. Selbst mir musste auffallen, dass ich mich nicht mehr so leer fühlte, und der Grund dafür war ein gewisses schnüffelndes, schnaubendes Hündchen, das zu glauben schien, dass ich okay sei. Andererseits musste ich mich auch wiederum nicht so geschmeichelt fühlen, denn Gracie machte keine besonders großen Unterschiede. Ich sollte binnem kurzem herausfinden, dass ihr Herz eine offene Tür hatte.
    Als wir unser Haus bezogen, gab es einen niedrigen Holzzaun zwischen unserem Garten und dem der Nachbarn. Wenn wir die Mädchen in den Garten lassen wollten (und das wollten wir - auch als sie noch zu zweit waren), dann brauchten wir einen anderen Zaun. Unglücklicherweise war der billigste zugleich der unattraktivste: der gute alte Schulhof-Maschendrahtzaun. (Ich persönlich hatte immer geglaubt, dass ein mit Stacheldraht gekrönter Zaun besser zu einem Haus passte, dessen Stil man mit Frühe Addams-Familie umschreiben konnte, aber wie immer behielt die Armut die Oberhand über den guten Geschmack.) Wir hatten die Hässlichkeit für das einzige Manko gehalten, aber es gab noch ein anderes: unsere Nachbarin Mrs. McGuire.
    Bevor der Zaun halb stand, hatten wir gar nicht gewusst, dass es eine Mrs. McGuire in dem bildschönen viktorianischen Haus nebenan gab - und dann war es zu spät. Sie war eine pensionierte Englischlehrerin, deren Kinder längst erwachsen und fortgezogen waren. Ihr Mann war vor vielen Jahren gestorben und ihre einzige Gesellschaft bestand aus einem übellaunigen kleinen Boston-Terrier namens Byron.
    Byron trat nur selten an die Öffentlichkeit, oder vielmehr hatte Mrs. McGuire einen Tagesablauf für ihn geplant, der sich zufälligerweise nie mit Sarahs und Dotties überschnitt. Wir hatten also nur sehr wenig Beweise, dass die beiden existierten - bis der Zaun hochgezogen wurde.
    Es war an einem Sonnabendmorgen etwa drei Wochen nach unserem Einzug. Die Zauntypen gruben Löcher und gossen Zement eimerweise hinein, während die Mädchen zustimmend bellten, ich hatte Kopfschmerzen, das Telefon klingelte, und als ich den Hörer abnahm, bat ich Sarah und Dottie gerade höflich: »Ruhe bitte!«
    Dann wurde mir klar, dass ich ins Telefon gebrüllt hatte. »Oh, es tut mir Leid, ich habe die Hunde gemeint.«
    Nach einer würdevollen Pause ließ sich eine wackelige kleine Stimme vernehmen: »Nun, das will ich hoffen. Hier spricht Mrs. McGuire, Ihre Nachbarin. Mit wem habe ich das Vergnügen zu sprechen?«
    Nun, sie hatte das Vergnügen, mit mir zu sprechen, aber dieses Vergnügen währte nicht lange, nachdem sie sich vergewissert hatte, ob wir tatsächlich einen Zaun aufstellen ließen und ob es sich bei diesem Zaun in der Tat um einen Maschendrahtzaun handele. Es war keine feindselige Unterhaltung - sie drohte nicht damit, uns dem Amt für Denkmalschutz zu melden, weil wir eine viktorianische Gegend verschandelten, und sie kam auch nicht mit der Wir-sehen-uns-vor-Gericht-Nummer. Es war eher so, dass sie traurig war, weil ihr Garten nun auf eine solch unangenehme Art modernisiert wurde und sie uns nicht davon überzeugen konnte, unser Tun zu überdenken. (Zu diesem Zeitpunkt waren die Pfeiler schon alle fest in ihrem Zementfundament verankert.) Gegen Ende der Unterhaltung hatte ich den Eindruck, sie sei von Mark

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