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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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Gummistempel, auf dem KC-K9 stand und unsere Telefonnummer.
     

     
    Eine Woche vor der Hundeschau waren wir nicht mehr hektisch, sondern panisch. Wir wollten Hundekuchen für insgesamt 1000 Dollar zu 2 Dollar das Pfund verkaufen. Es gab da nur einen Haken: das war logistisch unmöglich.
    Das erste Problem bestand in unserem Ofen, der aus den 30er Jahren stammte und nur zwei Bleche zugleich fasste. Auf jedem Blech ließen sich knapp 2 Pfund Hundekuchen unterbringen, sie brauchten aber eine gute Stunde, was wiederum eine reine Backzeit von 150 bis 175 Stunden bedeutete, und die mussten wir an vier Wochenendtagen und zehn Abenden von 17:30 bis Mitternacht bewältigen. Nee. Geht nicht. Irgendwas musste gestrichen werden, irgendwas Entbehrliches. Schlaf. In der letzten Woche wechselten wir uns also ab, und an den Wochentagen schoben wir noch eine Extraschicht ein, dann blieb einer von uns bis zwei Uhr morgens auf, um am anderen Tag wie ein Zombie herumzulaufen, wenn der andere dran war, es ihm nachzutun. Zum Glück leistete Gracie mir bei meinen Mitternachtsschichten Gesellschaft - sie stieß mich an, wenn ich langsamer wurde, und kostete pflichtbewusst von jeder Fuhre.
    Als der große Tag kam, waren wir bereit. Jedenfalls dachten wir das. Ich rekrutierte meine zehnjährige Nichte Maleah und meinen zwölfjährigen Neffen Michael, und sie stellten sich als ideale Angestellte heraus: Sie arbeiteten umsonst, unterhielten sich gut, unterhielten uns gut, und die Hunde taten alles, was sie sagten.
    Maleah war ein angehendes Model, eine Schauspielerin und Fernsehjournalistin; Michael war so ein gutmütiges, ehrliches und fleißiges Kind, von dem die meisten Eltern nur träumen - wenn er vielleicht manchmal auch ein bisschen zu buchstabengetreu war, wie wir sehr bald herausfinden sollten.
    Wir hatten einen guten Stand, ein farbenfrohes Schild, ein leckeres Produkt (vor allem, wenn man ein Hund war), lächelnde Gesichter, niedliche Kids, klasse Hunde und eine positive Grundhaltung: alles, was man bei einer solchen Veranstaltung braucht, um Erfolg zu haben. Deswegen waren wir auch nach einer
    Stunde vollkommen konsterniert: Wir hatten nicht einen einzigen Hundekuchen verkauft.
    »Okay«, sagte ich. »Vielleicht haben wir nicht den richtigen Ton getroffen. Michael, tu mir einen Gefallen. Du gehst über den Platz, du bist Hundebesitzer, du siehst das Schild KC-K9-BÄCKEREI - FRISCH GEBACKENE LECKEREIEN FÜR IHREN HUND! und du bist neugierig.«
    »Okay. Und wer bist du?«
    »Ich bin ich.«
    »Aber ich kenne dich nicht.«
    »Richtig.«
    »Okay.« Michael entfernte sich ein paar Meter, dann kam er mit federnden Schritten auf uns zu.
    »Hallo!« sagte ich. »Willkommen in der KC-K9-Bäckerei. Wir machen die besten Hundekuchen weit und breit.«
    Michael strahlte. »Das hört sich gut an!«
    Zwei Frauen, die in jeder Hand überquellende Stoffbeutel trugen, kamen auf uns zu. Ich lächelte immer noch und zischte durch die Zähne. »Sag nicht einfach nur >gut    Michael erwiderte strahlend: »Aber Onkel Dan, ich habe nur fünf Dollar fürs ganze Wochenende!«
    Ich merkte, wie mir die Augen hervorzuspringen drohten, trotz meines Lächelns. »Ich gebe es dir gleich wieder zurück, Michael. Es ist nur für eine Minute!«
    Michael riss sich genau in dem Moment zusammen, in dem die Damen an unserem Tisch ankamen. »Nun, wissen Sie«, sagte er, »ich bin sicher, dass Ihre Hundekuchen gut sind, aber ich verstehe nicht, warum ich zwei Dollar für eine Tüte bezahlen soll, wenn alles andere hier umsonst zu haben ist.«
    »Unsere Hundekuchen sind absolut frisch ge..., wie bitte?«
    Eine der Frauen mischte sich ein: »Der Junge hat Recht. Sie sind hier die Einzigen, die Geld haben wollen. Warum sollten wir etwas kaufen, wenn man alles andere umsonst bekommt.« Sie nahm ein Werbeblatt in die Hand, runzelte die Stirn und wandte sich an ihre Freundin. »Frische Kekse für Hunde. Und die erwarten, dass wir dafür bezahlen!« Die beiden gackerten wie Hennen und machten sich davon.
    Ich drehte mich zu meinem Neffen um und fragte ihn höflich, mit einer kaum zu unterdrückenden Gefühlsaufwallung: »Wir sind die Einzigen, die Geld verlangen?«
    Michael sah nervös aus: »Mh-mh.«
    »Und du wusstest das?«
    »Mh-mh.«
    »Du konntest dir nicht denken, dass wir das auch wissen sollten?«
    Michael wurde rot. »Wie sollte ich denn wissen, dass ihr das nicht wisst? Ich dachte, ihr seid

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