Ein Hut voller Sterne
ich könnte einen hübschen Prinzen heiraten.« Wenn sie das gesagt und anschließend die Tür geöffnet hätte, wäre ihr Blick vermutlich auf einen bewusstlosen Prinzen, einen gefesselten Priester und einen fröhlich grinsenden Größten gefallen, der sich als Trauzeuge anbot. Aber die Kobolde konnten hilfreich sein, auf planlose Weise, und Tiffany hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, Dinge für sie hinauszustellen, die ihre Familie nicht brauchte und die für kleine Leute nützlich waren, zum Beispiel kleine Löffel, Nadeln, eine Suppenschüssel, die ein Größter als Badewanne benutzen konnte, und auch Seife, für den Fall, dass sie die Botschaft nicht verstanden. Die Seife ließen sie liegen.
Den alten Grabhügel hoch oben im Kreideland, in dem die Kobolde wohnten, hatte Tiffany zum letzten Mal aus Anlass der Hochzeit von Rob Irgendwer besucht — der Große Mann des Clans hatte Jeannie vom Langen See geheiratet. Sie würde die neue Kelda sein und den größten Teil ihres Lebens in der Höhle verbringen und Kinder wie eine Bienenkönigin zur Welt bringen.
Größte aus allen Clans nahmen an der Feier teil, denn wenn es eine Sache gibt, die einem Größten noch mehr Spaß macht als eine Party, dann eine größere Party, und wenn es etwas Besseres gibt als eine größere Party, dann eine größere Party, bei der ein anderer die Getränke bezahlt. Offen gestanden hatte sich Tiffany ein wenig fehl am Platz gefühlt, denn immerhin war sie zehnmal so groß wie die nächstgrößte Person, aber sie war sehr gut behandelt worden, und Rob Irgendwer hatte eine lange Rede gehalten und sie »unsere feine kleine große junge Hexe« genannt, bevor er mit dem Gesicht voran in den Pudding gefallen war. Es war sehr heiß und sehr laut gewesen, aber Tiffany hatte zusammen mit den anderen gejubelt, als Jeannie Rob Irgendwer über einen auf dem Boden liegenden kleinen Besenstiel getragen hatte. Die Tradition verlangte, dass sowohl die Braut als auch der Bräutigam über den Besenstiel sprangen, aber die Tradition gebot auch, dass kein Größter, der etwas auf sich hielt, an seinem Hochzeitstag nüchtern blieb.
Man hatte Tiffany nahe gelegt, dass sie an dieser Stelle besser gehen sollte, wegen des traditionellen Kampfes zwischen dem Clan der Braut und dem des Bräutigams, der Tage dauern konnte.
Tiffany hatte sich vor Jeannie verneigt, denn so gehörte es sich für Hexen, und sie aufmerksam gemustert. Robs Frau war klein und süß und sehr hübsch. Darüber hinaus hatte sie ein Glitzern in den Augen und ein stolzes Kinn. Weibliche Wir-sind-die-Größten waren sehr selten und wuchsen mit dem Wissen auf, dass sie eines Tages Keldas sein würden. Tiffany gewann den Eindruck, dass noch die eine oder andere Überraschung auf Rob Irgendwer wartete; er würde feststellen, dass das Eheleben komplizierter war, als er gedacht hatte.
Es tat Tiffany Leid, die Kobolde zurückzulassen, aber es tat ihr nicht schrecklich Leid. Sie waren auf gewisse Weise nett, doch nach einer Weile konnten sie einem auf die Nerven gehen. Außerdem war sie jetzt elf und glaubte, dass man ab einem gewissen Alter nicht mehr durch Löcher im Boden kroch, um mit kleinen Männern zu reden.
Und dazu hatte Jeannie ihr einen ganz kurzen Blick zugeworfen, der reines Gift gewesen war. Seine Bedeutung verstand Tiffany sofort. Sie war die Kelda des Clans gewesen, wenn auch nur für kurze Zeit. Sie war auch mit Rob Irgendwer verlobt gewesen, obwohl nur ein politischer Trick dahinter steckte. Jeannie wusste das alles. Und ihr Blick hatte gesagt: Er gehört mir. Dies ist mein Ort. Ich will dich hier nicht! Bleib draußen!
Eine Zone der Stille folgte Tiffany und Fräulein Tick den Weg hinunter, denn was üblicherweise in Hecken raschelte, neigte dazu sehr leise zu sein, wenn die Wir-sind-die-Größten in der Nähe waren.
Sie erreichten den Dorfanger und setzten sich dort, um auf den Karren zu warten, der nur wenig schneller war als ein Fußgänger und fünf Stunden bis zum Dorf Zweihemden brauchte. Dort, so glaubten Tiffanys Eltern, würden sie die große Kutsche nehmen, die bis zu den fernen Bergen und noch weiterfuhr.
Tiffany sah den Karren die Straße heraufkommen, als sie auf der anderen Seite des Angers das Pochen von Hufen hörte. Sie drehte sich um und spürte eine sonderbare Mischung aus Freude und Verzagtheit.
Es war Roland, der Sohn des Barons, auf dem Rücken eines prächtigen schwarzen Pferds. Er sprang herunter, noch bevor das Ross anhielt, und stand dann
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