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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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recht verlegen da.
    »Ah, ich sehe dort drüben das überaus interessante Exemplar eines. eines. eines Steins«, sagte Fräulein Tick mit zuckersüßer Stimme. »Ich sollte ihn mir besser ansehen.«
    Tiffany hätte sie dafür kneifen können.
    »Äh, du gehst also«, sagte Roland, als Fräulein Tick fortgeeilt war.
    »Ja«, sagte Tiffany.
    Roland sah aus, als könnte er vor Nervosität platzen.
    »Dies ist für dich«, sagte er. »Ich habe es von einem, äh, Mann drüben in Jaul anfertigen lassen.« Er hob einen in weiches Papier gehüllten Gegenstand hoch.
    Tiffany nahm ihn und steckte ihn vorsichtig in die Tasche.
    »Danke«, sagte sie und machte einen kleinen Knicks. Eigentlich gehörte sich das, wenn man einem Adligen begegnete, aber Roland errötete und stotterte.
    »Ö-öffne es später«, brachte er hervor. »Äh, ich hoffe, es gefällt dir.«
    »Danke«, sagte Tiffany süß.
    »Da kommt der Karren. Äh. du willst ihn bestimmt nicht verpassen.«
    »Danke«, wiederholte Tiffany und knickste noch einmal, wegen der Wirkung, die sie damit erzielte. Es war ein wenig grausam, aber manchmal musste man das sein.
    Es wäre sehr schwer gewesen, den Karren zu verpassen. Wenn man schnell lief, konnte man ihn leicht überholen. Er war so langsam, dass einen ein Halt nie überraschte.
    Sitze gab es nicht. Der Fuhrmann kam jeden zweiten Tag durch die Dörfer, nahm Pakete und manchmal auch Menschen mit. Man suchte sich einfach einen bequemen Platz zwischen den Obstkisten und Tuchrollen.
    Tiffany setzte sich hinten auf den Wagen, ließ die alten Stiefel über den Rand baumeln und schaukelte vor und zurück, als der Karren über die holprige Straße wackelte.
    Fräulein Tick saß neben ihr, und es dauerte nicht lange, bis Kreidestaub ihr schwarzes Kleid bis zu den Knien bedeckte.
    Tiffany bemerkte, dass Roland erst wieder auf sein Pferd stieg, als der Karren fast außer Sicht war.
    Und sie kannte Fräulein Tick. Inzwischen brannte sie sicher darauf zu fragen, denn Hexen verabscheuten es, nicht Bescheid zu wissen. Und tatsächlich, als das Dorf hinter ihnen zurückblieb, rutschte Fräulein Tick immer unruhiger hin und her, räusperte sich mehrmals und fragte: »Willst du es nicht öffnen?«
    »Was meinst du?«, erwiderte Tiffany, ohne sie anzusehen.
    »Er hat dir ein Geschenk gegeben«, sagte Fräulein Tick.
    »Ich dachte, du hättest dir einen interessanten Stein angesehen, Fräulein Tick«, entgegnete Tiffany vorwurfsvoll.
    »Er war nur leidlich interessant«, sagte Fräulein Tick ganz und gar nicht verlegen. »Nun... öffnest du es?«
    »Später«, sagte Tiffany. Sie wollte derzeit nicht über Roland sprechen, eigentlich sogar nie.
    Es war nicht unbedingt so, dass sie ihn nicht leiden konnte. Sie hatte ihn im Land der Feenkönigin gefunden und ihn in gewisser Weise gerettet, obwohl er die meiste Zeit über bewusstlos gewesen war. Eine plötzliche Begegnung mit den Wir-sind-die-Größten, wenn sie gereizt sind, kann zu diesem Zustand führen. Ohne dass jemand log, gingen daheim natürlich alle davon aus, dass er sie gerettet hatte. Ein neunjähriges Mädchen, bewaffnet mit einer Pfanne, konnte unmöglich einen dreizehnjährigen Jungen mit einem Schwert gerettet haben.
    Tiffany hatte sich nicht darum geschert. Es hielt die Leute davon ab, zu viele Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten wollte oder konnte. Aber Roland. trieb sich herum. Wenn Tiffany unterwegs war, begegnete sie ihm häufiger, als der Zufall es erlaubte, und er nahm im Dorf immer an den gleichen Veranstaltungen teil wie sie. Er war immer höflich, aber Tiffany ertrug es nicht, dass er dauernd aussah wie ein getretener Spaniel.
    Sie musste zugeben — und das kostete sie erhebliche Mühe —, dass er viel weniger ein Trottel war als zuvor. Andererseits hatte er mit ziemlich viel Trotteligkeit begonnen.
    Und dann dachte sie: Pferd. Und sie fragte sich nach dem Grund dafür, bis sie begriff, dass ihre Augen die Landschaft beobachtet hatten, während das Gehirn mit der Vergangenheit beschäftigt gewesen war.
    »Das habe ich noch nie gesehen«, sagte Fräulein Tick.
    Tiffany hieß es als einen alten Freund willkommen. Auf dieser Seite der Hügel ragte das Kreideland recht abrupt aus der Ebene auf. Ein kleines Tal erstreckte sich hier, und dort, wo es einen Bogen beschrieb, ergab es ein Bild. Die Erde war in langen, gewölbten Linien ausgestochen worden, und die Kreide, die darunter zum Vorschein gekommen war, formte die Gestalt eines Tiers.
    »Es ist das Weiße

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