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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Pferd«, sagte Tiffany.
    »Warum nennt man es so?«, fragte Fräulein Tick.
    Tiffany sah sie an. »Weil die Kreide weiß ist?«, erwiderte sie und versuchte, nicht anzudeuten, dass Fräulein Tick ein wenig schwer von Begriff war.
    »Nein, ich meine, warum nennt man es >Pferd    . die sich zu bewegen scheinen, fand Tiffany.
    Es hieß, dass die Darstellung in der alten Zeit entstanden war und auf jene Menschen zurückging, die Steinkreise errichtet und ihre Toten in großen Grabhügeln bestattet hatten. Am einen Ende dieses kleinen grünen Tals hatten die Leute ein Pferd in die Kreide geschnitten, zehnmal größer als ein richtiges Pferd, und es hatte auch die falsche Form, wenn man es nicht aus der richtigen geistigen Perspektive sah. Doch die damaligen Menschen mussten Pferde gekannt, besessen und jeden Tag gesehen haben, und sie waren nicht dumm gewesen, nur weil sie vor langer Zeit gelebt hatten.
    Tiffany hatte ihren Vater einmal nach dem Aussehen des Pferds gefragt, als sie wegen eines Schafmarkts bis hierher gekommen waren, und er sagte ihr, was Oma Weh ihm gesagt hatte, als er ein kleiner Junge gewesen war. Er gab es Wort für Wort weiter, und das machte Tiffany jetzt ebenfalls.
    »Es zeigt nicht, wie ein Pferd aussieht«, sagte Tiffany. »Es zeigt, was ein Pferd ist.«
    »Oh«, sagte Fräulein Tick. Aber da sie nicht nur Hexe war, sondern auch Lehrerin, und weil sie vermutlich nicht anders konnte, fügte sie hinzu: »Komisch ist natürlich, dass es offiziell gar keine weißen Pferde gibt. Man nennt sie Grauschimmel.« »Ja, ich weiß«, sagte Tiffany. »Dies ist weiß«, betonte sie.
    Das brachte Fräulein Tick für eine Weile zum Schweigen, aber sie schien über etwas nachzudenken.
    »Ich nehme an, du bist traurig, weil du das Kreideland verlässt«, sagte sie, als der Karren weiterklapperte.
    »Nein«, sagte Tiffany.
    »Das ist durchaus verständlich«, meinte Fräulein Tick.
    »Danke, aber ich bin wirklich nicht traurig«, sagte Tiffany.
    »Wenn du ein bisschen weinen möchtest. Du brauchst nicht so zu tun, als hättest du was im Auge oder so.«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Tiffany. »Ehrlich.«
    »Wenn man solche Gefühle unterdrückt, können sie später großen Schaden anrichten.«
    »Ich unterdrücke nichts, Fräulein Tick.«
    Eigentlich überraschte es Tiffany ein wenig, dass sie nicht weinte, aber das wollte sie Fräulein Tick nicht sagen. Sie ließ etwas Platz in ihrem Kopf, um in Tränen auszubrechen, aber er füllte sich nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie all die Gefühle und Zweifel zusammengepackt und oben auf dem Hügel beim Kanonenofen zurückgelassen hatte.
    »Und wenn du derzeit etwas niedergeschlagen bist, so solltest du dir vielleicht das Geschenk ansehen, um auf andere Gedanken zu kommen.«, versuchte es Fräulein Tick noch einmal.
    »Erzähl mir von Frau Grad«, sagte Tiffany rasch. Sie kannte nicht mehr als den Namen und die Adresse der Frau, bei der sie wohnen würde, aber eine Adresse wie »Frau Grad, Hütte im Wald unweit der abgestorbenen Eiche beim Weg des Verirrten, Hoher Überhang, wenn nicht da anwesend, Post in den alten Stiefel an der Tür legen« klang vielversprechend.
    »Frau Grad, ja«, sagte Fräulein Tick enttäuscht. »Äh, ja. Sie ist eigentlich nicht sehr alt, freut sich aber über ein drittes Paar Hände.«
    Man konnte keine Worte an Tiffany vorbeischmuggeln, nicht einmal dann, wenn man Fräulein Tick war.
    »Es ist also schon jemand da?«, fragte sie.
    »Äh. nein. Nicht in dem Sinn«, antwortete Fräulein Tick.
    »Hat Frau Grad vier Arme?«, fragte Tiffany. Fräulein Tick hatte wie jemand geklungen, der einem Thema auszuweichen versuchte.
    Fräulein Tick seufzte. Es war schwer, mit jemandem zu reden, der dauernd aufpasste. Das brachte einen aus der Fassung.
    »Warte ab, bis du ihr begegnest«, sagte sie. »Alle meine Beschreibungen würden dir ein falsches Bild vermitteln. Du kommst bestimmt gut mit ihr zurecht. Sie kann gut mit Leuten umgehen, und in ihrer freien Zeit ist sie Forschungshexe. Sie hält Bienen — und Ziegen, deren Milch sehr gesund ist, wegen der homogenisierten Fette.«
    »Was macht eine Forschungshexe?«, fragte Tiffany.
    »Oh, das ist eine sehr alte Kunst. Sie bemüht sich, neue Zauber zu finden, indem sie untersucht, was hinter den alten steckt. Du hast sicher von all dem Kram mit >Fledermausohr und Froschbein< gehört. So was funktioniert nie, und Frau Grad

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