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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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mehr, ob ich wirklich glaubte, dass all diese Leute sich tatsächlich für die Details meines Lebens interessieren würden, doch mir erschien der Weg, mithilfe dieser E-Mails Kontroversen anzuzetteln, als gute Möglichkeit, mich weiterhin in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Keine Information war mir zu persönlich, kein Problem zu belanglos, keine geschäftliche Verhandlung zu wichtig, kein Gedanke zu banal, als dass ich diese Dinge nicht mit jenen ungefähr hundert unglaublich einflussreichen Leuten teilen wollte, die von jeder Mitteilung eine Kopie bekamen. Eigentlich wäre es mir wahrscheinlich sogar schwergefallen, eine umfangreiche Liste mit E-Mail-Adressen von Leuten zusammenzustellen, denen ich all dieses Zeugs nicht schicken wollte.
    Für mich war dieser E-Mail-Adressen-Verteiler so etwas wie ein Megafon. Ich verstärkte dadurch persönliche Querelen, machte schmutzige Wäsche öffentlich, philosophierte, drohte Leuten, quatschte und schwafelte über irgendwelchen Mist, von dem ich keine Ahnung hatte. Rückblickend betrachtet ist mir wohl nichts in meinem Leben so peinlich wie diese Radikal-E-Mails. Und wenn man bedenkt, welch beschämenden Mist ich mir in meinem Leben bereits geleistet habe, dann heißt das schon etwas. Über diesen Verteiler verschickte ich Gemeinheiten über meine Familie und wegen einer lächerlich unwichtigen Streiterei zog ich übel über Pontius her. Es war alles so unberechenbar: Ich habe mich schon oft über die verrücktesten Dinge aufgeregt, dann komme ich schnell zur Vernunft und entschuldige mich, mache das aber fast immer in einer Art und Weise, die mich als ein noch größeres Arschloch erscheinen lässt.
    Mein Geschimpfe, das ich mittels dieser E-Mails verbreitete, führte schließlich dazu, dass Freunde mich abschrieben, und es ruinierte vermutlich manche berufliche Chance in größerem Maße, als ich mir überhaupt vorstellen kann. Irgendwann einmal fühlte ich mich von Jon Murray von Bunim/Murray Productions ungerecht behandelt, also schickte ich mehrere Radikal-E-Mails raus, in denen ich genau schilderte, was ich als seine Verfehlungen betrachtete. Ich fügte dabei alle Arten von Drohungen an – vor allem die, ihn zu verklagen – für den Fall, dass er sein Verhalten nicht korrigieren sollte. Als Beispiel ein Zitat aus einer dieser E-Mails: »Jon Murray ist ein habgieriger, unmoralischer Mensch. Da ich das nicht bin, werde ich vor Gericht sehr viel besser dastehen als er. In diesem Konflikt mit Bunim/Murray werde ich weder nachgeben noch mich umstimmen lassen – so etwas nenne ich ›Prinzip‹.«
    Freunde, Familienmitglieder, Anwälte und Agenten, alle versuchten mich davon abzubringen und machten mir klar, dass Jon tatsächlich nichts Unrechtes getan hatte und dass meine öffentlichen Drohungen gegenüber einem der mächtigsten Männer im Fernsehgeschäft einem beruflichen Selbstmord gleichkamen. Doch davon wollte ich nichts hören.
    Und das war alles andere als eine Ausnahme, es war genau das, was normalerweise über meinen Verteiler hinausging. Lese ich mir manche dieser E-Mails und der Reaktionen heute durch, so ergibt sich für mich das Bild eines verrückten Idioten, der völligen Blödsinn loslässt – das bin ich – und einer Reihe vollkommen vernünftiger Leute aus seinem Umfeld, die versuchen, diesen Typen wieder zur Vernunft zu bringen – Papa, Cindy, mein Agent, meine Anwälte, meine Freunde.
    Ted: Bis zu diesen E-Mails haben die Sachen, die er machte, seiner Karriere geholfen. Wir fanden manches nicht gut, waren vielleicht nicht damit einverstanden, aber es war ein Grundprinzip zu erkennen, sein Verhalten half ihm, noch erfolgreicher zu sein. Dann allerdings kam er zu dem Punkt, an dem er all diese verrückten E-Mails verschickte, und die wirkten sich eindeutig negativ auf seine Karriere aus. Von diesem Punkt an gab es kein Zurück mehr.
    Cindy: E-Mails an Steve wurden zu E-Mails an Steve und das gesamte Publikum. Mein Beitrag zu dieser ganzen E-Mail-Verrücktheit war der Versuch, die Stimme der Vernunft zu sein. Entsprechend zerbrach ich mir über jeden Absatz vorher den Kopf. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr auf alles reagieren wollte, weil ich damit die Flammen nur weiter angefacht hätte. Wenn ich dann doch antworten wollte, dann musste mein Schreiben von einer so bezwingenden Logik sein, dass, selbst wenn Steve das Entscheidende nicht begreifen konnte, wenigstens die Leute um ihn herum meine Besorgnis verstehen mussten,

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