Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
selbst mir – deutlich, dass ich so nicht weitermachen konnte. In meinem Kopf herrschte ein totales Durcheinander und das Atmen fiel mir zunehmend schwer. Zu jenem Zeitpunkt schnüffelte ich so viel Stickstoff, dass es fast so wirkte, als wollte ich den Sauerstoff aus meinem Leben verbannen. Ich weiß noch, dass ich irgendwann in meiner Wohnung allein mit meinen Drogen in meinem schwenkbaren Bürosessel vor meinem Computer saß und mir plötzlich glasklar bewusst war, dass ich dabei war, mich selbst umzubringen. Wenn ich mit all dem nicht aufhörte, dann würde ich sterben. Im nächsten Moment blickte ich auf mein Kokain, schaute auf meine Schnüffel-Vorräte und dachte: Ist mir egal, wenn ich sterbe . Und es war mir wirklich egal.
Kurz nachdem mir dieser Gedanke durch den Kopf geschossen war, hatte ich das Gefühl, dass der Stuhl sich so schwungvoll drehte, dass ich fast heruntergefallen wäre. Ein Arzt hätte dies vermutlich als taktile Halluzination bezeichnet. Für mich aber war es eine Botschaft aus der Welt der Geister: Irgendein mächtiges Wesen oder Gott versuchte mir mitzuteilen, dass ich noch nicht sterben sollte. Und das empfand ich nicht nur damals so. Noch heute glaube ich daran.
Trotz meines verheerenden Drogenproblems, war ich für Dr. Steve-O in kreativer Hinsicht diszipliniert bei der Sache. Es war das erste Mal, dass ich gebeten wurde, eine Show ganz in eigener Verantwortung auf die Beine zu stellen, und so kaputt ich auch war, so genau erkannte ich doch auch, dass diese Show ein Erfolg werden musste, wenn ich weiterhin im Rampenlicht stehen wollte. In nur zweieinhalb Wochen war die ganze Staffel im Kasten und ich bekam es wirklich hin, mich so weit zusammenzureißen, dass ich die Dreharbeiten überstand.
Zumindest im Großen und Ganzen. Eines Tages hatte ich zum Mittagessen ein paar Drinks gekippt und stand daraufhin völlig neben mir. Wir hatten ursprünglich geplant, etwas mit Kat zu drehen. In der Zeit zwischen der Planung und der Ausführung hatte sie aber beschlossen, nichts mehr mit mir zu tun haben zu wollen. Nun lag jedoch der Ort für den nächsten Dreh an jenem Tag direkt neben ihrem Tattoo-Studio. Als ich bemerkte, dass wir hinter ihrem Studio parkten, bekam ich einen üblen Wutanfall. Wie konnten die Produzenten mir das antun? Wie konnten sie so gedankenlos und gefühllos sein? Die Zurückweisung durch Kat ging mir immer noch nahe, doch die andere klare Erkenntnis aus diesem Zornesausbruch war, dass ich bei Weitem nicht mehr so viel Alkohol vertrug wie früher, dass zwei oder drei Drinks schon genügten, um mich in ein Monster zu verwandeln.
Weil ich keinen Führerschein hatte, brauchten wir jemanden, der für Dr. Steve-O den Krankenwagen fuhr. Ursprünglich sollte Trishelle Cannatella, die ich seit einigen Jahren kannte und die ein Star der Serie Real World gewesen war, als Fahrerin des Krankenwagens fungieren, doch die Produzenten entschieden schließlich, dass sie sie nicht hinter einem Lenkrad verstecken wollten. Dann kamen sie auf Big Regg.
Reggie Pace war ein 2,06 Meter großer, 170 Kilogramm schwerer Ex-College-Football-Star aus South Central Los Angeles, der zuerst Rapper und dann Bodyguard wurde. Er arbeitete gerade als Leibwächter für Paris Hilton, als er einen der Produzenten von Dr. Steve-O kennenlernte. Der Umstand, dass Regg den Wagen fuhr, ermöglichte es Trishelle, mehr mit den »Weicheiern«, denen die Show ja helfen wollte, zu interagieren.
Ich mochte Big Regg sofort. Er war ein lockerer, ungemein liebenswerter Kerl, mit dem man Pferde stehlen konnte. Er rauchte gerne Gras und unterstützte mich bei meiner Rap-Karriere. Kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, gingen wir ins Studio und nahmen den Titelsong für Dr. Steve-O auf. Seit diesem Zeitpunkt waren wir außerhalb des Sets und während der Dreharbeiten ständig zusammen und schnell wurde er mehr oder weniger mein Ganztags-Aufpasser/Leibwächter.
Reggie »Big Regg« Pace ( Dr. Steve-O Co-Star/Freund): Ich war Steve gegenüber immer ehrlich. Ich glaube, dass wir deshalb so enge Freunde wurden. Für Dr. Steve-O veranstalteten wir diesen Furz-Kunst-Gag, für den jedes der » Weicheier « einen Einlauf mit ungiftiger Farbe bekam. Dann mussten die Teilnehmer auf ein Stück Papier furzen. Aber da war dieser Junge aus South Central L. A., mitten aus dem Ghetto. Der Junge wollte das nicht machen und verließ einfach die Show. Steve war stinksauer. Ich musste ihn beiseitenehmen und erklärte ihm: » Unsereiner
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