Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
– Brittany. Ich hatte mich bei unserer ersten Begegnung im Cedars Sinai Hospital ihr gegenüber so bescheuert benommen, dass sie auch allen Grund dazu hatte, sich nicht mehr blicken zu lassen. Doch weil sie nicht mehr kam, schob ich ihr nach wie vor all meine Probleme in die Schuhe.
Brittany: Nach dem ersten Besuch schrieb er mir eine lange Nachricht, in der er sich entschuldigte und fragte, ob ich zu den Besuchszeiten zu ihm kommen würde. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war unsicher, wie ich reagieren sollte, falls er irgendetwas zu mir sagen würde. Ich wollte dann nicht falsch reagieren. Also rief ich [die Jackass -Koproduzentin] Shanna [Zablow] und Jen an und fragte, ob ich ihn besuchen sollte. Beide rieten mir absolut ab, deshalb ließ ich es dann bleiben. Daraufhin flippte er aus und sagte, er wolle mich nie wiedersehen. Aber egal wie ich mich auch entschieden hätte, beides war irgendwie falsch. Wäre ich hingegangen, wäre etwas passiert und alle wären sauer gewesen, weil ich hingegangen bin. Ich war also in jedem Fall die Dumme. Es war zum Kotzen. Ich war vollkommen verwirrt. Dann hörten sein Vater und alle anderen plötzlich auf, mit mir zu reden, sie grenzten mich aus. Inzwischen weiß ich, dass die Leute Steve rieten, jeden Kontakt zu mir zu meiden, weil er im Hinblick auf unsere Beziehung so besessen war. Doch das wusste ich damals nicht. Wenn man mit jemandem Schluss macht, muss man durch diesen ganzen Mist durch – man kämpft, man schreit, man heult, man sagt alles Mögliche, lässt Luft ab. Dann lässt man alles raus, was raus muss. Ich hatte nie die Chance, das zu tun. Er änderte seine Telefonnummer, benutzte eine neue E-Mail-Adresse. Ich war plötzlich vollkommen abgeschnitten.
Selbst nachdem ich mit Brittany Schluss gemacht hatte, benahm ich mich weiterhin wie ein absoluter Blödmann ihr gegenüber. Wenn es mir leidtat, wie ich sie behandelt hatte, versuchte ich sie zu erreichen und nett zu ihr zu sein. Doch kaum hatten wir wieder Kontakt, führte ich mich erneut wie ein Idiot auf. Es war eine Art Teufelskreis. Schließlich war unsere Beziehung ganz zu Ende. Sie wollte, dass wir Freunde blieben, doch das konnte ich nicht. Ich habe die Beziehung abrupt abgebrochen, aber auf eine gemeine Art und Weise. Ihr gegenüber war das alles andere als fair.
Von dem Moment an, in dem ich in die Entzugsklinik gekommen war, sah ich dies als potenzielle Chance für meine Karriere, was sicherlich auch irgendwie Sinn machte, denn in puncto Arbeit zeichnete sich am Horizont ja so gut wie nichts ab. Jedem, der es hören wollte, erzählte ich noch immer die Leier mit dem Rap-Album und glaubte wirklich daran, Universal würde diesen Mist aus irgendwelchen Gründen tatsächlich herausbringen. Doch während die Tatsache, dass ich über exzessiven Drogenkonsum und absolut verrücktes Benehmen rappte, bis vor Kurzem noch einigermaßen amüsant gewesen war, stand alles nun im Lichte meiner Einweisung wegen des massenhaften Drogenkonsums und des verrückten Benehmen in einem ganz anderen Licht da. Entsprechend wurde ich von der Plattenfirma fallengelassen.
Mein Größenwahn wäre für sich genommen schon unerträglich genug gewesen, doch so wie ich schon mein Vegetariertum als moralische Keule benutzt hatte, bot mir jetzt die Abstinenz genügend Anlass für das Gefühl, etwas Besseres als alle anderen zu sein. Rückblickend betrachtet war das im Hinblick darauf, wie verwirrt ich immer noch war, alles absolut lächerlich. Obgleich die Stimmen in meinem Kopf abgeklungen waren, hörte ich nach wie vor Gemurmel und hatte, wenn ich meine Augen schloss, gelegentlich auch noch Visionen. Wenn Leute in der Klinik erzählten, dass sie sich einer höheren Macht unterwerfen wollten, war das für mich kein Problem, denn ich hatte ja schon eine enge Beziehung zu allen möglichen höheren Mächten entwickelt.
Abgesehen davon forcierte ich »mein geistiges Schürfen«, wie ich es bis zu meiner Einlieferung in die Klapse bereits betrieben hatte, sogar noch. Ich verkroch mich mehr oder weniger in genau diesen Kaninchenbau. Ich schrieb fast täglich völlig bescheuerte, schwachsinnige Botschaften über Religion und Spiritualität und sorgte dafür, dass Jen sie so umfassend wie möglich online verbreitete. Das Ganze war sogar noch schlimmer als bloß verrückt – ich schaffte es in der Regel, jeden Blödsinn, den ich von mir gab, in eine schwülstige moralische Lektion zu verwandeln.
»Es ist an der Zeit, mit dem
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