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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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erfreuen konnte, war Essen. Den ganzen Tag lang schlief ich und war nur zum Frühstück und zum Mittagessen wach. Beide Mahlzeiten nahm ich liegend im Bett ein und danach schlief ich weiter. Nachdem ich eine Weile lang so dahingelebt hatte, wurde ich echt fett.
    Mein Arzt verschrieb mir eine Menge Psycho-Medikamente. Und die Belegschaft nannte mich den »Pillen-Boy«, weil ich jeden Morgen diesen unglaublichen Berg an Tabletten verschlang. Ich weiß, dass manche dieser Arzneien das Leben von Menschen tatsächlich erträglicher machen, doch bei mir zeigten sich keinerlei positive Resultate. Die Tabletten verwandelten mich eher in einen Zombie. Ich schlief die ganze Zeit und in den Gruppensitzungen nickte ich regelmäßig ein. Nach zwei Tagen in dieser psychiatrischen Station schrieb ich in mein Tagebuch:
    Depression. Selbstmordgedanken. Bin ich wirklich an einem Punkt, an dem ich eine Woche lang darüber nachdenke, mich selbst umzubringen? Vielleicht ist die Psychiatrie genau der Ort, an dem ich sein sollte, und da bin ich ja sowieso schon, verdammt … Ich fühle mich wie ein dicker, fetter Schlappschwanz, weil ich mich, nachdem ich 101 Tagen clean bin, in die Psychiatrie habe einweisen lassen. Sie ist auf dem gleichen Gelände wie die Entzugsklinik, in die ich kam, um clean zu werden. Es ist mir peinlich, rauszugehen, um eine zu rauchen. Es ist mir unangenehm, zu sagen, dass ich nun 103 Tage clean bin und die letzten beiden Tage im Bett verbracht habe. Ich wiederhole es: Ich fühle mich wie ein beschissener Schlappschwanz. Ein richtig harter Typ würde sich umbringen, das denke ich Blödmann. Ich kenne viele Leute, die mich mögen, doch zu denen gehöre ich nicht. Ich habe so furchtbaren Mist gebaut, dass ich mir das selbst nicht verzeihen kann, und, schlimmer noch, Drogen oder Alkohol sind keine Lösung – ich werde immer dieser beschissene Kindskopf bleiben. So was nennt man wohl Selbstmitleid, Scheiße.
    Dieser Tagebucheintrag war sehr wichtig für mich. Als ich mit einem Mal erkannte, dass ich mich in Selbstmitleid suhlte, geschah etwas mit mir. Ich begriff endlich, dass es für den Rest der Welt unwichtig war, ob ich ihm den Gefallen tat, abstinent zu werden. Diesen Gefallen musste ich mir selbst tun. Bevor ich mich in diese zweite Psychiatrie einweisen ließ, war das noch nicht so recht in mein Bewusstsein gedrungen. Ich brauchte mich nicht selbst umzubringen – ich musste einfach nur damit aufhören, dieses Arschloch zu sein, dem ich nicht verzeihen konnte.
    Nach drei Wochen in der Psychiatrie von Las Encinas – eigentlich wollte ich schneller wieder raus, aber der für mein Wohl zuständige Psychiater wollte mich noch nicht entlassen – war mir klar geworden, dass meine Beweggründe, abstinent zu werden, falsch gewesen waren, und ich beschloss, das Ganze noch einmal von vorn zu beginnen, obwohl ich bereits seit vier vollen Monaten trocken war. Ich zog also wieder in das Gooden Center. In dieser Einrichtung für Behandlungen der ersten Stufe mit Überwachung rund um die Uhr blieb ich sechzig Tage. Dann zog ich um in ein Haus für Abstinenzler in Pasadena. Eine Weile lang tat ich nicht sehr viel mehr, als mich darauf zu konzentrieren, trocken zu bleiben. Die Regeln und Vorschriften dieser Einrichtung halfen mir, meinem Leben eine Struktur zu geben. Ich teilte mir ein Zimmer mit einem anderen Kerl und musste jeden Morgen um neun Uhr aufgestanden sein und das Bett gemacht haben und zum Zapfenstreich, auch hier um 23 Uhr an Wochentagen und eine Stunde später am Wochenende, wieder im Haus sein. Es gab häusliche Pflichten – Toilettenschrubben, Reinigung der Gemeinschaftsräume – und zwei Mal pro Woche stichprobenartig angesetzte Urintests. Das alles war weit von jenem anspruchsvollen Prominentendasein entfernt, das ich früher geführt hatte. In keiner dieser Therapieeinrichtungen und Gemeinschaftswohnungen für Abstinenzler wurde mir je eine besondere Behandlung zuteil. Nachdem ich zu Anfang ein paar Mal wegen Jackass erkannt oder darauf angesprochen worden war, gewöhnte sich fast jeder an meine Anwesenheit.
    Als ich das Gooden Center verlassen hatte, hörte ich ziemlich schnell mit der Einnahme von Psychopharmaka auf, weil ich das Gefühl hatte, sie nicht mehr zu brauchen. Was auch immer man über meine bipolaren Störungen denken mag, ich glaube, dass auch jeder andere, der so viele Drogen in seinen Körper gepumpt hätte wie ich eine solche Störung entwickelt hätte. Als diese Drogen erst einmal aus

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