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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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eine Gruppe von Menschen, denen ich mich zugehörig fühlen konnte. Ich hatte 40 Dollar in der Tasche, glaubte aber, genug Kohle machen zu können, um die Rundreise zu bezahlen, indem ich Bier, gegrillten Käse und Burger auf Parkplätzen außerhalb der Veranstaltungsorte verkaufte.
    Vor der ersten Show in Highgate, Vermont, kaufte ich 48 Flaschen Bier, mit denen ich aber gerade mal so auf meine Kosten kam, weil ich sie für je zwei Dollar verkaufte. Vor ein paar dieser Shows machte ich auf Parkplätzen gegen Bezahlung komische Rückwärtssaltos von Autos herunter. Doch in dieser ersten Woche hatte ich ganz schön zu kämpfen, um genug Benzingeld zusammenzubekommen, um jeweils zur nächsten Show fahren zu können. Auf einem Zeltplatz in Indiana bot mir dann ein Typ an, mich dafür zu bezahlen, dass ich Leute, die Drogen kaufen wollten, zu seinem Transporter brachte. Dieser Job lag mir. Ich hatte an jenem Abend selbst keine Drogen in der Tasche, verdiente aber 50 Dollar.
    Ein paar Tage danach, am Soldier-Field-Stadion in Chicago, beschloss ich dann, auf eigene Faust zu dealen. Mit fünf Dollar fing ich an. Ich kaufte dafür drei LSD-Pillen, die ich für je fünf Dollar weiterverkaufte. Für diese 15 Dollar besorgte ich mir dann eine Tüte Gras und wurde sie für 30 Dollar los. Nachdem ich ein paar Stunden mit dem An- und Verkauf von Drogen verbracht hatte, hatte ich schließlich 80 Dollar beisammen. Das wurde für den Rest des Sommers mehr oder weniger mein Routinejob, sofern man bei jemandem, der selbst ziemlich viel Zeit bekifft oder auf einem Trip ist, überhaupt von Routine reden kann. Es war nie schwierig, an einem Tag aus 5 Dollar 100 Dollar zu machen, doch hatte ich erst einmal 100 Dollar in der Tasche, war ich zufrieden und ging bis zum Beginn der Show einfach Skateboard fahren oder spielte mit diesen kleinen Bällen, die auch Hacky-Sack genannt werden, herum. Beim Drogenhandel ging es mir einzig und allein um mein tägliches Überleben. Ich war kein Händler, der auf Gewinn aus war.
    Am letzten Abend der Tournee, im Meadowlands-Stadion in New Jersey, verkaufte ich auf einem Parkplatz gerade ein paar Typen Acid, als hinter mir eine tiefe Stimme »He!« rief. Ich drehte mich um und sah, dass die Stimme einem Bullen gehörte. Verdammt! Ich hatte Horrorgeschichten von Hohlköpfen gehört, die sich beim Acid-Handeln hatten erwischen lassen und tatsächlich zu Gefängnisstrafen verurteilt worden waren. Also rannte ich sofort los. Ich sprintete panisch zwischen Autos und Zelten hindurch über den Meadowlands-Parkplatz. Glücklicherweise war ich entweder viel schneller als der Bulle oder er hatte nicht die geringste Lust, einem zwanzigjährigen Burschen wegen ein paar LSD-Pillen hinterherzujagen.

    Nach dem Sommer kehrte ich dann nach Miami zurück und bekam einen Job als Pizza-Auslieferer. Obwohl sich das nach einer ziemlich einfachen Tätigkeit anhört, war ich darin ein echter Versager. Da ich keinerlei Orientierung hatte, brauchte ich an meinem ersten Arbeitstag 45 Minuten, um zu einem Haus zu gelangen, das direkt um die Ecke lag. Eine Schicht, dann wurde ich gefeuert.
    Dringend auf der Suche nach Geld brachte ich dann wieder jene Fähigkeiten zur Anwendung, die ich mir im Laufe des Sommers angeeignet hatte, und verkaufte Drogen in der Umgebung des Unigeländes. Ich ging das Ganze an, als handelte es sich dabei um einen riesigen Parkplatz vor dem Austragungsort eines Grateful-Dead-Konzerts. Ich war jedoch ein ziemlich beschissener Drogendealer. Meine Tüten mit Gras waren stets zu leicht, ich rauchte auch zu viel davon selbst und verkaufte entsprechend zu wenig, um meine Vorräte aufstocken zu können. Mir fehlte wohl schlicht der notwendige Ehrgeiz: Ich war nie daran interessiert, wirklich reich zu werden; ich wollte einfach nur genug Geld haben, um mich selbst volldröhnen zu können.
    Da mein Drogenhandel ja keine regelmäßige Arbeit war, nahm ich einen Job als Tischabräumer in einem Fischrestaurant an, das »Cami ’ s« hieß. Das war eine gute Sache – fast jeden Abend verdiente ich 50 Dollar. Daher war ich relativ gut bei Kasse, machte mir aber trotzdem nie Gedanken über eine eigene Bleibe. Stattdessen sorgte ich dafür, dass ich immer eine Tüte Gras dabeihatte, denn das machte es einfacher, auf der Couch irgendwelcher Freunde oder Leute pennen zu dürfen. Niemand mag Schmarotzer, doch ein Schmarotzer mit einer Tüte Gras ist nicht übel.
    Zu Thanksgiving lud mich mein Kumpel Kevin »Kev-O« Biemuller

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