Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Handstützüberschläge rückwärts zu machen. Beim Bierzischen war ich echt gut, und je mehr ich trank, desto wilder ging das Publikum mit. Genau genommen war mir von jenem Moment an, als ich die Menge »Steve-O! Steve-O! Steve-O!« skandieren hörte, klar, dass ich meinen Namen als »Profi« nie wieder in Steve Glover ändern würde. Bei dieser Talentshow versuchte ich auch, meinen ersten Feuerball zu spucken. Ich hatte einmal gesehen, wie einer meiner Freunde das geschafft hatte, indem er Franzbranntwein auf ein Feuerzeug spuckte, aber als ich das auf der Bühne probierte, blies ich dabei das Feuerzeug aus und goss mir Franzbranntwein über die Hand. Als es mit dem Feuerball dann endlich klappte, setzte ich damit meine ganze Hand in Brand und musste wild herumfuchteln, um die Flammen wieder zu löschen.
In Albuquerque beschloss ich, nach einer besseren Technik zu forschen, um Feuer zu spucken. Es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass das versehentliche Vollspucken meiner Hand mit Franzbranntwein nicht das Problem gewesen war, sondern die Lösung. Als meine Hand in Flammen stand, brannte sie nur ganz leicht und verletzt wurde ich dabei nicht: Denn der Alkohol hatte gebrannt, nicht meine Haut. Ich musste also meine Hand nur mit Alkohol begießen und sie anzünden, dann konnte ich sie als Fackel benutzen, um Feuerbälle zu spucken. Als ich das ausprobierte, klappte es wunderbar.
Nachdem ich das raushatte, war Feuer mein Ein und Alles. Als ich eines Tages in Ryans Skate-Park war, fingen wir damit an, meine Haare in Flammen zu setzen. Kurz darauf bliesen wir dann schon Feuerbälle von meinem Kopf herunter. Der im Stehen endende Rückwärtssalto, den ich erst seit einiger Zeit beherrschte, wurde nun zu einem im Stehen endenden Rückwärtssalto mit Feuerspucken. Bei meinen Saltos von Brücken und Gebäuden baute ich jetzt immer einen Feuerball mitten im Sprung ein. Ich versuchte sogar, meinen ganzen Körper mit Vaseline und Franzbranntwein einzuschmieren, mich anzuzünden und dann Rückwärtssaltos zu machen. Es gab fast nichts in meinem Übungsarsenal, was ich nicht durch Hinzufügen von Feuer aufbesserte.
Die Kombination all dieser Elemente machte meine Nummern zu etwas wirklich Ungewöhnlichem. Ich weiß, dass ich nicht für allzu viele Dinge talentiert bin. Das Einzige, bei dem ich bis zum heutigen Tag Weltklasse-Niveau erreicht habe, ist das Bierreinschütten. Da hat mich noch keiner geschlagen. (Es ist fast ein bisschen schade, dass ich meine größte Begabung heute nicht mehr vorführen kann.) Doch ich strengte mich wirklich an, um neue Tricks zu erfinden, bei denen Sachen auf eine Art und Weise verknüpft wurden, die sich bislang noch keiner ausgedacht hatte. Unmengen von Leuten kriegen schließlich einen im Stehen endenden Rückwärtssalto hin, aber bis jetzt habe ich noch niemanden sonst gefunden, der bescheuert genug ist, dabei auch noch mithilfe seiner brennenden Hand Feuer zu spucken.
Ryan war es auch, der mich mit dem Magazin Big Brother bekanntmachte. Das gab es bereits seit den frühen 1990er-Jahren, aber ich hatte es noch nie zuvor gesehen. Big Brother war im Grunde genommen ein Skateboarding-Magazin, eigentlich jedoch sehr viel mehr als nur das. Diesem Magazin ging es ebenso sehr darum, auf junge Skateboarder ganz gezielt einen schlechten Einfluss auszuüben, wie um das Skaten selbst. Neben respektlosen Interviews mit professionellen Skatern waren darin Artikel darüber zu lesen, wie man Crack kauft, Selbstmord begeht und sich falsche Identitäten zulegt. In dieser Zeitschrift wurden Bewertungen von Wasserpfeifen und Penispumpen veröffentlicht, Fotos von nackten Mädchen und eine Menge Insider-Witze. Es ist noch immer meine erklärte Lieblingspublikation.
Im Mai 1997 veranstaltete Big Brother eine Tour, die von Duffs Shoes gesponsert wurde und auch in Albuquerque Station machen sollte. Auf der Tour wurden die professionellen Skater von Duffs präsentiert, die, während sie ihr Ding abzogen, von einem Videofilmer des Schuhunternehmens und einem Pulk von Typen verfolgt wurden, die Fotos für das Magazin schossen. Ryan erzählte mir, dass sie, wenn sie in die Stadt kämen, an seinem Skate-Park haltmachen würden. Natürlich war es mein Ziel, dabei ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Zu jener Zeit fand ich in der Skater-Gemeinde so langsam Beachtung. Im Februar war ich zum ersten Mal in einer Zeitschrift zu sehen gewesen: In einem Skateboard-Magazin namens Thrasher wurde ein Foto veröffentlicht,
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