Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
das den Profi-Skater Richard Kirby dabei zeigte, wie er mir einen Feuerball vom Kopf herabbläst. Einen Monat zuvor hatte ich Bizo sausen lassen und einen neuen Sponsoringvertrag mit der Skaterklamotten-Firma XYZ abgeschlossen, nachdem ich während meiner zweiten Fahrt zu jenem Surf- und Skatingkongress in Orlando einen der Firmeninhaber, Tommy Caudill, kennengelernt hatte. XYZ war nicht so eine windige Sache, die ein Typ betrieb, der ein Skateboard erst erkannte, wenn es ihm um die Ohren flog. Tommy hat XYZ mit der Skateboard-Legende Danny Way aufgezogen, und obgleich sie mir auch nie etwas zahlten, flogen sie mich für Foto- und Videoaufnahmen nach Kalifornien, finanzierten ganzseitige Anzeigen in Zeitschriften, auf denen ich abgebildet war, vertrieben Videos, in denen ich zu sehen war, und schickten mir immer wieder große Kartons voll mit tollen Klamotten.
Als die Big-Brother -Truppe in Ryans Skate-Park auftauchte, lief ich ihnen ständig hinterher. An diesem Abend gab ein Mädchen eine Party, und ich versprach den Typen von Big Brother , ihnen bei dieser Gelegenheit einen voll abgedrehten Stunt hinzulegen:
1) Jemand würde mir einen Feuerball vom Kopf blasen,
2) dann würde ich einen Arm in die Flammen stecken,
3) einen Rückwärtssalto mit brennenden Haaren und Arm machen und
4) im Sprung noch selbst Feuer spucken.
Ich erzählte Dimitry Elyashkevich, einem Kameramann und Autor von Big Brother (und später auch für Jackass ) so lange von diesem Kunststück, bis er endlich meinte: »Na gut, meinetwegen. Wir nehmen das auf. Bleib ganz cool.«
Einer der professionellen Skater auf dieser Tour war ein Typ namens Kris Markovich. Ich war ein großer Fan von ihm, und als ich ihn an jenem Abend auf der Party entdeckte, bat ich ihn, mir die Ehre zu erweisen, den Feuerball von meinem Kopf zu pusten. Alles, was er tun müsse, wäre, den Franzbranntwein in die Flammen zu spucken, die auf meinem Kopf auflodern würden, der Rest sei dann meine Sache. Er war dabei.
Als es so weit war, zog ich mir ein neues Paar Duffs-Schuhe an, tränkte meine Haare mit Haarspray, jemand zündete sie an und Markovich spuckte den Franzbranntwein. Unglücklicherweise verfehlte er sein Ziel: Er spuckte ihn direkt in mein Gesicht. Innerhalb von Sekundenbruchteilen standen mein ganzer Kopf, Gesicht, Arm und Hand in Flammen. Das war so nicht geplant.
Es heißt ja oft, dass die Zeit mit einem Mal sehr langsam zu verstreichen scheint, wenn man in einen Unfall verwickelt ist. Und obgleich sich dies alles, wie auf YouTube zu sehen ist, in wenigen Sekunden abspielte, weiß ich genau, dass ich noch die Zeit hatte, zu überlegen: Okay, ich habe jetzt ein ernstes Problem . Der nächste Gedanke der meisten Leute wäre wohl gewesen: Ich hör besser auf, lass mich fallen und wälze mich herum, um das Feuer zu ersticken . Ich aber dachte: Ich beeile mich wohl besser und mach schnell diesen Rückwärtssalto mit Feuerspucken, damit ich nicht all die Leute enttäusche . Also zog ich das Ding durch und machte das Kunststück.
Ich landete allerdings auf meinen Knien und vermochte das Gleichgewicht nicht mehr zu halten – Rückwärtssaltos konnte ich barfuß wirklich sehr viel besser –, dadurch verzögerte sich mein erster Versuch, die Flammen zu löschen. Als ich wieder auf die Beine kam und die Flammen mit meinen Händen auszuschlagen versuchte, brannte es an Kopf und Gesicht noch immer heftig. Wild um mich schlagend rannte ich auf dem Hof hin und her und schaffte es schließlich, das Feuer mit meinem Duffs-T-Shirt zu ersticken. Auf dem Video ist zu sehen, wie ich der Kamera danach den stolzesten Blick zuwarf, den ich aufsetzen konnte, aber in Wirklichkeit war ich in diesem Moment wie von Sinnen vor Schmerzen.
Ich rief sofort Cindy an und erklärte ihr, dass mich jemand ins Krankenhaus bringen müsse. Aber selbst als ich auf der Straße draußen vor dem Partygelände wartete, bis sie mich abholte, konnte ich mein lächerliches Bedürfnis, Leute zu beeindrucken, nicht unterdrücken und machte in meinem fürchterlichen Zustand mit verkohltem Gesicht Rückwärtssaltos.
Im Krankenhaus mussten sie mir dann mehrere Lagen Haut vom Gesicht abkratzen, was unheimlich wehtat. Die Ärzte sagten mir, dass ich im nächsten halben Jahr Sonne unbedingt meiden müsse und dass es durchaus möglich sei, dass ich für den Rest meines Lebens mit Narben herumlaufen müsse. Einige Stunden später schickten sie mich nach Hause. Als ich am nächsten Tag erwachte, klebte mein
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