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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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geringsten Hemmungen hatten. Einen solchen Wettstreit verlor ich selten.
    Am Ende des Tages sollten wir dann alle Platz nehmen und der Typ, der das Casting leitete, hielt einen Stapel mit Anmeldeformularen für das Clown-College hoch. Er meinte, dass wir uns die Mühe sparen sollten, uns überhaupt eines davon zu nehmen, wenn wir nicht wirklich sicher seien, uns auf diese Sache einlassen zu wollen. Unterrichtsgebühren würden zwar keine erhoben, aber da gebe es doch erhebliche »Materialkosten« für jeden, der sich einschreibe. Der Platz eines Ringling-Bros.-Clowns, um den wir wetteiferten, koste 235 Dollar pro Woche inklusive Unterbringung in einer zwei mal ein Meter großen Koje eines Zirkuszugs. Zudem käme richtig harte Arbeit auf uns zu. Der Typ meinte, dass niemand unnötig Zeit damit verschwenden solle, eines der Formulare auszufüllen, falls irgendeine dieser Bedingungen ihm Anlass gegeben habe, noch einmal über die Bewerbung für das Clown-College nachzudenken. Ich überlegte zwar noch kurz, nahm dann aber doch einen Anmeldebogen mit.
    Ein paar Wochen später rief mich jemand vom Clown-College an und meinte, dass sie auf meine Bewerbung warteten. Der Anrufer gab mir auch den Hinweis, dass ich eventuell ein Stipendium bekommen könnte, um die Kosten zu decken, falls diese ein Problem wären. Mehr an Ermutigung brauchte ich nicht.
    Nicht lange nachdem ich mir mein Gesicht für Big Brother verbrannt hatte, bekam ich den Anruf, dass ich auf dem Clown-College angenommen war und die Kosten für mich übernommen würden. Die Ärzte hatten zwar gewarnt, ich solle die Sonne meiden, aber von solchen Kleinigkeiten ließ ich mich doch nicht unterkriegen. Abgesehen davon heilte mein Körper stets sehr schnell. Als es an der Zeit war, sich nach Sarasota an der Westküste Floridas aufzumachen, um ab Juli das Clown-College zu besuchen, sah mein Gesicht schon sehr viel besser aus. Die Narben, die mir angeblich noch Jahre bleiben würden, waren kaum mehr zu sehen und konnten von der Theaterschminke, die ich bald tragen würde, ohnehin abgedeckt werden.

    Das Clown-College wäre eine großartige Reality-Show gewesen. Wir waren 33 Studenten und wetteiferten um zehn Verträge mit dem Zirkus. Acht Wochen lang lebten wir zusammen in einem Wohngebäude, das in der gleichen Straße wie das Opernhaus von Sarasota lag, in dem wir unser Training und unsere Vorführungen absolvierten. Ein wöchentliches Ausscheiden von Teilnehmern wie bei Reality-Fernsehshows gab es zwar nicht, aber es gab eine ganze Menge Arschkriecherei, Imponiergehabe und Intrigen, um sich selbst ins beste Licht zu rücken, eben jene Mechanismen, die solche Shows antreiben. Es war ein bisschen wie in der Fernsehshow Rock of Love , nur dass wir nicht Bret Michaels unsere Liebe erklärten, sondern dem Zirkus.
    Der tägliche Stundenplan war anstrengend. Jeden Morgen ging es um acht Uhr mit Frühgymnastik los – Muskeldehnungen, Liegestützen und Ähnlichem. Den ganzen Tag lang hatten wir dann jeweils eine Unterrichtsstunde zu Make-up, Akrobatik, Tanz, Improvisation, Geschicklichkeit, Zirkusgeschichte usw. und dazwischen eine Stunde frei zum Mittagessen. Um 18 Uhr war der Unterricht zu Ende, dann hatten wir eine Stunde Zeit zum Abendessen und mussten anschließend drei Stunden lang an unseren eigenen Tricks, Nummern und Gags arbeiten. Danach schminkten wir uns ab und begaben uns gegen 22 Uhr zurück ins Wohngebäude. Von diesem Zeitpunkt an verbrachte ich noch ungefähr vier Stunden mit Trinken.
    Am Clown-College ließ ich mich zwar nicht ganz so volllaufen wie sonst, doch das heißt nicht, dass mir meine Sauferei keine Probleme bereitet hätte. Während meiner ersten Woche in Sarasota war ich eines Abends wieder einmal betrunken, düste mit dem Skateboard um den Wohnkomplex herum und versuchte, eine Treppenflucht hinunterzuspringen. Dummerweise verschätzte ich mich und krachte mit dem Kopf gegen einen Betonpfeiler, der von der Decke nach unten ragte. Das Blut strömte.
    Ich wollte in keine Notaufnahme, doch es musste wohl sein und ein paar der anderen Studenten bestanden darauf, mich hinzubringen. Der Arzt meinte, dass er die Wunde klammern müsse, um sie zu schließen, und mich deshalb örtlich betäuben müsse. Ich erklärte ihm, dass ich dafür keine Zeit hätte, denn ich wusste, dass ich auf dem Clown-College bereits einen schlechten Ruf hatte, und wollte dies nicht noch verschlimmern, weil wegen mir andere Studenten spätnachts in einem Krankenhaus-Warteraum

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