Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
komme ich gerade aus dem Gefängnis, und wir sind mit meinem Wagen hingefahren. Glaubt ihr vielleicht, ich bin nur zum Spaß mitgekommen?«
Ich ließ mich nicht umstimmen und schaffte es irgendwie, in Nicoles Haus zu gelangen und die Tür hinter mir abzuschließen. Da sie derzeit nicht in der Stadt war, blieb ich die nächsten paar Tage bei ihr und futterte die Pilze. Gegen Ende dieser Woche kam eines Morgens, als ich noch schlief, der Kumpel von Schnozz vorbei und fragte, ob sie sich mein Auto ausleihen könnten, um noch mehr Pilze zu sammeln. Mir war klar, dass die beiden noch immer sauer auf mich waren, doch ich hoffte, dass sich die Wogen glätten würden, wenn ich ihnen den Wagen lieh. Also gab ich dem Kerl die Schlüssel und ging wieder ins Bett.
Als ich ein paar Stunden später aufwachte, war mein Auto noch nicht zurück. Nachdem ich Schnozz und seinen Kumpel ausfindig gemacht hatte, erzählten sie mir, dass der Wagen nicht mehr angesprungen sei und sie deshalb gezwungen gewesen seien, ihn an der Kuhweide stehen zu lassen. Irgendwas war faul an der Sache, denn ich hatte noch nie Probleme gehabt, den Wagen anzulassen.
Ich erwischte eine Mitfahrgelegenheit zu diesem Feld und entdeckte mein Auto dann nach langem Suchen. Es war nur noch Schrott. Die Fenster waren ausgeschlagen und unter der Motorhaube war alles zerfetzt. Da gab es nichts mehr zu reparieren.
Also holte ich mir aus dem Kofferraum noch ein Stunt-Video, dann ließ ich den Wagen zurück und machte mich auf den Rückweg zu Nicole. Obwohl ich hin und her überlegte, was ich tun konnte, fiel mir keine gute Lösung ein: Wenn ich Schnozz und seinen Freund deswegen anmotzen würde, würden sie im besten Falle leugnen, mit der Beschädigung des Wagens etwas zu tun zu haben. Wahrscheinlich würden sie mich eher verprügeln oder sogar noch Schlimmeres mit mir anstellen. Zu den Bullen wollte ich wegen der Sache natürlich nicht gehen. Im Grunde konnte ich die Chose abschreiben, die Kerle hatten mich einfach gelinkt.
Rückblickend muss ich sagen, dass diese Typen mir damit einen Gefallen getan haben, denn dieses Auto war ein Problem – hätten sie es nicht zertrümmert, wäre ich sicher bald wieder im Gefängnis gelandet, weil ich damit herumgefahren wäre, oder ich hätte mich vielleicht sogar damit umgebracht. Zu diesem Zeitpunkt war mein Leben in Südflorida in eine Sackgasse geraten. Ich war zutiefst deprimiert und wünschte mir verzweifelt einen Neuanfang. Das Ende meines Wagens war da genau der Tritt in den Arsch, den ich brauchte.
7
Burning Boy Festival
Nach dem Ableben des Ford Tempo rief ich meine Schwester an. Cindy arbeitete als Zeitungsreporterin in Albuquerque, New Mexico, und fühlte sich dort etwas einsam. Da ich obdachlos und am Ende meiner Kräfte war, fand ich es ziemlich einleuchtend, gen Westen aufzubrechen und bei ihr einzuziehen.
Papa machte mir daraufhin ein Angebot: Wenn ich mich wieder an einer Schule einschreiben würde und einen Notendurchschnitt von 3,0 hielte, würde er das Schulgeld und meinen Anteil der Miete für die Zeit bezahlen, in der ich bei Cindy wohnte. Noch am Tag meiner Ankunft schrieb ich mich für den Sommer-Unterricht an der Universität von New Mexico ein. Die Hoffnung, ein weltberühmter Stuntman zu werden, hatte ich zwar nicht aufgegeben, doch nun betrachtete ich die Schule als eine neue Möglichkeit, meine Anstrengungen auf diesen Punkt hin auszurichten. Mein Stundenplan des anstehenden Jahres spiegelte dies wider: Grundlagen des Filmemachens, Fernsehproduktion, Fallübungen (ja, ich absolvierte einen College-Turnkurs), Schauspielerei und Bühnentechnik.
Auch der Ortswechsel tat mir ziemlich gut. Albuquerque ist 3200 Kilometer von Südflorida entfernt und vom Erscheinungsbild her wie ein völlig anderer Planet. Die Stadt liegt mehr als 1,5 Kilometer über dem Meeresspiegel, am Rand einer Wüste und ist von den Sandia-Bergen umgeben. Die Luft ist trocken und leicht, und wenn man aus Südfloridas feuchtem, subtropischem Dunst kam, hatte man das Gefühl, selbst das Atmen sei hier anders.
In Albuquerque fing alles gleich gut für mich an. Zuerst war da meine Bekanntschaft mit Ryan Simonetti, den ich knapp eine Woche nach meiner Ankunft kennenlernte. Ich spazierte zu einem Skate-Park und sah Ryan hinter dem Tresen sitzen und an der Kasse arbeiten. Ich brach das Eis auf meine übliche Art, drückte ihm eines meiner Stunt-Videos in die Hand und sagte, er solle es sich doch mal anschauen. Er legte es auf der
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