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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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herumhängen mussten. Der Arzt muss gedacht haben, ich sei verrückt, doch nach kurzem Zögern machte er sich ohne Betäubung an die Arbeit und klammerte die Wunde zu. Es tat auch nicht allzu weh.
    Schließlich hieß es noch, ich solle nach zwei oder drei Wochen wiederkommen, um die Klammern entfernen zu lassen. »Versuchen Sie unter keinen Umständen, die Klammern selbst herauszunehmen «, warnte mich der Arzt. »Ohne den speziellen Klammern-Entferner, den wir verwenden, ist das unmöglich.«
    In meinen Ohren klang das wie eine Herausforderung. Als die Wunde verheilt war, verbrachte ich eine Woche lang jeden Abend damit, mich zu betrinken und die Klammern mit Unterstützung einiger meiner Clown-in-Ausbildung-Kollegen aus meinem Kopf herauszuziehen. Als Ergebnis dieser Bemühungen freue ich mich, mitteilen zu können, dass der Arzt in der Notaufnahme unrecht hatte: Es ist durchaus möglich, sich solche Klammern selbst herauszuziehen – man muss sie nur zuerst mit einer Drahtschere in zwei Hälften schneiden.

    Eines Tages wurde der normale Unterricht am Clown-College durch ein längeres Seminar, das ein Public-Relations-Team von Ringling Bros. abhielt, unterbrochen. Eigentlich sollte es ein Workshop zum Umgang mit den Medien sein, doch der größte Teil der Referate drehte sich um ein Thema: Tierquälerei. Seit Jahren schon setzte sich der Zirkus gegen Klagen von Tierschützern zur Wehr, man würde Tiere misshandeln. Bis zu jenem Tag hatte ich zu dieser Problematik keine rechte Meinung.
    Im Grunde sollten wir, falls uns ein Reporter danach fragte, bloß kein Wort zu diesem Thema verlieren. Wir waren Clowns. Wir wurden dafür bezahlt, hinzufallen und die Leute zum Lachen zu bringen. Ging es um Tierquälerei, hatten wir keine Meinung zu haben und sollten gefälligst den Mund halten.
    Die PR-Leute betonten, dass übers Jahr gesehen mehr als zehn Millionen Besucher in den Zirkus kämen. Wenn also einer der Elefanten des Zirkus verletzt oder misshandelt würde, gäbe es gleich zehn Millionen Zeugen dafür. Das hielt ich für eine ziemlich blöde Aussage. Die Haut eines Elefanten kann schließlich nicht so leicht verletzt werden. Hätte das PR-Team nicht so ein Riesentrara um das Thema gemacht, hätte ich damals vermutlich nie weiter darüber nachgedacht. Stattdessen öffneten sie mir ungewollt die Augen für ein echtes Problem, für das ich seither mehr und mehr sensibilisiert wurde.
    Jahre später trat ich in Tom Greens Internet-Fernsehshow auf und ließ eine ätzende Tirade gegen Tiermisshandlung im Zirkus ab. Eine Frau von der Tierschutzorganisation PETA machte mich anschließend ausfindig und fragte, ob ich bereit wäre, mich ihnen gegenüber noch einmal ähnlich zu äußern, damit sie das auf ihrer Website posten könnten. Ich sagte zu, obgleich in meiner damaligen Lebenssituation weniger die Sache – die ich vorbehaltlos unterstütze – im Vordergrund stand als mein schamloses, eigennütziges Bedürfnis, auf jede nur mögliche Weise Publicity zu bekommen. Kürzlich schickte mir die gleiche Frau von der PETA einen Artikel, den ein Ex-Ringling-Bros.-Clown über Tierquälerei im Zirkus geschrieben hat. Sein Text war so viel besser als das, was ich beigetragen hatte, so viel bescheidener und selbstloser, dass er umso überzeugender wirkte. Im Grunde bin ich jedoch für alles, was mir das Clown-College gegeben hat, dankbar, auch für dieses aufkeimende Bewusstsein, das sich schließlich zu dem Glauben ausgewachsen hat, dass die Art und Weise, wie wir andere Lebewesen behandeln, sich deutlich spürbar darauf auswirkt, wie wir uns selbst einschätzen.
    Vom Thema Tierquälerei mal abgesehen war das Clown-College eine unglaubliche Erfahrung. Jeder von uns bekam sein eigenes maßgeschneidertes Clownskostüm. Sie kosteten jeweils rund 2000 Dollar und waren ziemlich abgefahren. Ich lernte, mit Keulen zu jonglieren, auf Stelzen zu laufen, Einrad zu fahren, allerlei Kram auf meinem Kinn zu balancieren und einen echt tollen Bar-Trick, für den ich ein Glas Bier auf meiner Stirn balancieren und dann austrinken musste, ohne die Hände zu benutzen. All diese Sachen waren sinnvolle Ergänzungen für mein bisheriges Repertoire. Ein paar meiner Jackass -Nummern sind tatsächlich auf der Basis von Übungen entstanden, die ich am Clown-College gelernt habe: Auf Stelzen von einem olympischen Standards entsprechenden Sprungturm zu springen oder mit dem Einrad in einem Müllcontainer zu radeln – das hätte ich nie machen können, hätte

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