Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
hartes Stück Arbeit. Ich brauchte länger als eine Minute – für Fernsehverhältnisse eine Ewigkeit. Dabei kniete ich über die Wasserschale gebeugt auf diesem Parkplatz, steckte meinen Finger in den Hals und trank aus einer Kanne gelegentlich einen Schluck Wasser, bis der kleine Kerl aus meinem Mund zurück in die Schale hüpfte und ganz und gar nicht mitgenommen wirkte. Wenn er irgendwie falsch herum wieder hochgekommen wäre, hätte er vermutlich meine Speiseröhre verletzt, doch in dem Moment, als ich ihn in der Wasserschale herumschwimmen sah, war ich so begeistert, dass mir das wahrscheinlich gar nichts ausgemacht hätte. Eigentlich war gerade mein heftiger Kampf darum, den Fisch wieder hochzuwürgen, der besondere Gag. Wäre er sofort wieder aus mir herausgehüpft, hätte das Ganze nicht annähernd so dramatisch ausgesehen. Nachdem wir die Nummer hinter uns hatten, kam Knoxville auf mich zu und meinte: »Na dann, Steve-O, wenn du bisher noch nicht berühmt warst – jetzt wirst du ’ s meiner Meinung nach werden.«
Ich verbrachte fünf Tage mit der Jackass -Crew in Südflorida, und wir filmten all meine Filmszenen für die erste Staffel der Show. Die ganze Reise war unglaublich, es ging alles so schnell und war ziemlich spannend. Am ersten Abend ließ ich mir das Wort »Jackass« auf den Hintern tackern und später dann zeigte ich in einer Bar einen meiner Bierglas-Tricks. Ich umschloss den Rand eines Glases mit meinem Mund und trank es leer, ohne meine Hände zu benutzen. Beide Darbietungen wurden in der Show gesendet. Als ich dann schon ziemlich dicht war, filmten die Jungs mich auch dabei, wie ich eine Flasche aus meinem Arsch herausschießen ließ. Diese Szene ist in Jackass nie gesendet worden, tauchte aber später im Internet auf.
Während dieser Drehtage habe ich ganz schön heftig gefeiert, doch eigentlich sind wir alle ziemlich ausgeflippt. Diese Mischung aus Adrenalin, Testosteron und Sprit war gewaltig und schweißte uns schnell zusammen. An einem der Abende trieb ich es zu weit und zog mir ganze Ladungen Ecstasy und Koks rein. Es gibt einen kurzen Filmclip, in dem ich splitternackt und völlig weggetreten in einem Hotelzimmer zu sehen bin. Er wurde in der vierten Folge der ersten Staffel gezeigt und stammt vom Tag nach diesem Gelage.
Meist war ich während der Tour allerdings normal high, und da ich auch nicht mehr so verzweifelt war wie sonst oft, hatte ich keinen Grund, mich übermäßig volllaufen zu lassen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, von Leuten umgeben zu sein, die mich verstanden. Sicher waren sie alle der Ansicht, dass ich ein bisschen anstrengend war, doch nachdem ich mich jahrelang damit herumgeschlagen hatte, jedem, der in meine Nähe kam, meine Lebensaufgabe zu schildern, gehörte ich nun zu einem Team mit der gleichen Zielsetzung, hinter dem auch noch ein Sender stand, der uns die Mittel zur Verfügung stellte, um die Sache umzusetzen.
Für die meisten Leute schien Jackass aus dem Nichts aufgetaucht zu sein, doch in Wirklichkeit haben sich Tremaine und Knoxville nicht all die Verrücktheiten ausgedacht, sie gaben diesen Dingen nur einen Rahmen. Knoxville, Pontius, Tremaine und Jason »Wee-Man« Acuña lebten allesamt in Kalifornien und hatten bereits die haarsträubendsten Dinge für Big Brother gefilmt. Bam Margera war ein professioneller Skateboarder, der gleichzeitig schon ähnliche Sachen mit Ryan Dunn und ein paar anderen Leuten (wie Brandon DiCamillo und Rake John, die beide in Jackass häufig zu sehen waren) in Pennsylvania gedreht hatte. Dave England und »Danger« Ehren McGhehey waren Snowboardfahrer aus Oregon, die bereits einige starke Filme gemacht hatten. Big Brother war ein Magnet, der all diesen sonderbaren, waghalsigen Freaks die Plattform für ihre Heldentaten bot, dann verfeinerte Jackass das Ganze zu einer Fernsehshow.
Tremaine: Anfangs dachten wir nicht, dass es je eine feste Besetzung geben würde. Wir filmten einfach Jungs, die irgendwann kamen und dann wieder gingen. Doch ich wusste, dass Steve-O ein ergiebiger Quell für Ideen war. Er ist eine Goldmine. Und so lustig. Damals konnte er allerdings nicht in die Kamera sprechen. Er hat sich echt Mühe gegeben, war aber zu nervös und aufgedreht. Das traf zu Beginn auf eine Menge unserer Jungs zu. Gags mit Körpereinsatz konnten sie großartig darbieten, aber Reden fiel ihnen schwer.
Alle Stunts, die ich auf diesem Trip durch Florida machte, klappten zumindest so gut, wie ich es mir
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