Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
ich alle Menschen sehr liebe, dass ich die Leute glücklich mache in ihrem Leben und dass um mich herum »Wunder« geschehen. Immer wenn ich Leuten begegne, die mir gegenüber PCP Saved My Life erwähnen, frage ich mich, warum die mich unbedingt kennen lernen wollten.
An einem bestimmten Punkt dieser PCP-Episode verdüsterte sich dann alles. Ich fing an, über meine Mama nachzudenken. Mit den Jahren hatte sich ihr Zustand kontinuierlich verschlechtert. Ihr waren Antibiotika verordnet worden, um die verschiedensten Infektionen zu bekämpfen, doch mit der Zeit hatte sie schon eine gewisse Immunität gegen diese Medikamente entwickelt, sodass es zu einem beständigen Problem wurde, neue wirkungsvolle Arzneien zu finden. Jedes Jahr war ich nur drei oder vier Mal zu Hause gewesen, und, so grausam das auch klingen mag, wenn ich unterwegs war, bemühte ich mich sehr, nicht an Mama zu denken. All die Drogen waren letztlich nur Ablenkung, sie boten mir eine Möglichkeit, alles zu vergessen, doch letztendlich waren meine Gefühle zu mächtig, als dass ich sie für alle Zeiten hätte ignorieren können.
Auf jenem PCP-Video ist ein Telefongespräch dokumentiert, das ich mit meiner Schwester führte, kurz bevor ich abends in New Hampshire die Bühne betrat. Ich spreche dabei so schnell, dass es einen fast schwindlig macht, doch hinter all dem Geschwafel und drogenvernebelten Mist zeigt sich, wo ich damals mit Geist, Herz und Seele war, und es bietet sich ein Bild, das vermutlich aufrichtiger und genauer ist als alles, was ich heute dazu sagen könnte:
Cindy: »Ich mach mir Sorgen um dich. Aber die mach ich mir ja schon fast täglich seit …«
Ich: »AlsoichhabmirSorgenumMamagemachtundjetzthabichMillionenvonDollarsverdient, damitsieauchwirklichglücklichundfrohseinkann. DumusstjetztalsonichtmitmirrummeckernvonwegenihrGeldkönnteaufgebrauchtsein, weilesnichtwegseinwird, Cindy! Machmichdeswegenbloßnichtwiederanunderzählmirauchnichtdauernd,wiesehrwirunsalleliebhaben.«
Cindy: »Okay, dann will ich dir sagen, worüber ich mir Sorgen mache …«
Ich: »Nagut, ichkannauchdenHörerauflegen.«
Cindy: »Ich will doch nur wissen, ob es dir wirklich gut geht.«
Ich: »Ichbinokay, Cindy! Wenndudirdasnachallem, wasichdirerzählthab, nichtvorstellenkannst, knallichdenHörergleichwirklichauf. DasEinzige, was ichdirjetztnochzusagenhabe, Cindy, ist, dassichdichsehrliebe. IchmussjetztvorausverkauftemHausaufdieBühneundalldieseLeutefinden
michechtcool. Danke,dassdudirSorgenmachst,undsagPapaundCindyundunsererMutterunddeinemBaby, dassicheuchalleliebeundjetztmeinenArschbewege-undganzschnellganzberühmtwerdeundneMengeKohleverdienenwerde, damitMamagutversorgtist, undwenndaseinProblemistunddudirdarüberblöde-Sorgenmachst, Cindy, danntutmirdasleid.«
Cindy: »Ist ja gut, Kleiner …«
Ich: »InOrdnung. DannbewegichjetztmalmeinenHinternaufdieBühne. WirmachenTausendevonDollarsdamit, dasswirunsdieKantegebenunddieleutedamitamüsieren.«
Nach diesem Telefonat ging ich auf die Bühne, schnappte mir das Mikrofon und brüllte: »Diese Show heute Abend ist für meine Mutter und ich möchte, dass ihr ihr zuliebe noch viel lauter grölt als sonst!« Ich war völlig am Ende.
Fast jede freie Minute, die mir damals noch blieb, füllte Dunlap mit Tourneen. Wir reisten im ganzen Land herum und nach Kanada, Mexiko, in die Karibik, nach Australien, Neuseeland und kreuz und quer durch Europa. Die Shows selbst entwickelten sich immer mehr in Richtung verkommener Ausschweifungen, doch das machte sie für mich nur umso vergnüglicher. Obwohl »vergnüglich« vielleicht nicht das richtige Wort ist. Doch eine ganze Zeit lang hatte ich das Gefühl, dass, wenn ich sechs Monate meines Lebens in einer Art Dauerschleife verbringen müsste, jene ersten sechs Monate des Jahres 2003 gar keine so üble Phase zum Steckenbleiben wären. Die Tatsache, dass ich so positiv an meinen Lebensstil jener Tage zurückdenke, zeigt, dass ich ein echt verdorbener Hurensohn bin. Klar, ich war froh, gesund, finanziell abgesichert und verliebt zu sein, doch was ich meinem Körper auf dieser Tournee bezüglich Drogen und Stunts zumutete, ging an die Grenze zum Selbstmord. Nachdem ich einmal schon tagelang zugekokst war, forderte ich Ryan Dunn auf, mich sechs Mal hintereinander zu würgen, bis ich bewusstlos werden würde. (Gebt mal auf YouTube »Steve-O chokes« ein, dann könnt ihr euch das anschauen.) Das war unglaublich dumm und gefährlich, aber durchaus kein ungewöhnliches Beispiel
Weitere Kostenlose Bücher