Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
phasenweise an Klaustrophobie. Ich weiß nicht genau, woher das kam, vielleicht war die Ursache in meiner jahrelangen Ketamin-Schnüffelei zu suchen. In solchen Momenten durchzuckte mich urplötzlich der Gedanke: Oh nein, was ist, wenn ich keine Luft mehr bekomme? Kaum hatte ich das gedacht, flippte ich völlig aus und wurde von dem Gefühl überwältigt, tatsächlich nicht mehr atmen zu können. Es war das gleiche Gefühl, das mich überkommen hatte, als ich mit den Walhaien getaucht war, nur dass ich mich jetzt nicht 18 oder 19 Meter unter dem Meeresspiegel befand, sondern die Panik durch die Gitterstäbe und den Beton, die mich umgaben, ausgelöst wurde. Es war die reine Hölle.
Nachdem ich fünf Tage im Gefängnis gesessen hatte – was mir viel länger vorkam –, war es einem von Berk angeheuerten Anwalt gelungen, meine Kaution auf 150 000 Dollar herabzusetzen. So viel Geld hatte ich zwar auch nicht, doch ich borgte mir den Betrag von einem zwielichtigen Steuerberater, mit dem mich Berk zusammenbrachte, und hinterlegte die Summe. Statt die Gefängniskleidung und -schuhe gegen meine eigenen Sachen einzutauschen, beschloss ich, den Knast in meinem hellblauen Gefängniskittel und den schwarzen Gefängnislatschen zu verlassen und in diesem Aufzug in der Innenstadt herumzulaufen. Als ich verhaftet worden war, hatte ich meine Brieftasche nicht mitgenommen, und ich hatte auch jetzt nichts organisiert, dass mich jemand abholen kam. Um nach Hause zu kommen, musste ich daher trampen. Ein paar Jungs, denen ich auf der Straße vor dem Gefängnis begegnete, nahmen mich mit.
Zwischen meiner Freilassung und dem Zeitpunkt, an dem ich wieder nach Louisiana zurückkehren und mich der Anklage stellen musste, blieb mir ein Monat Zeit. Berk warnte mich, dass es durchaus möglich sei, dass ich mich dort einem Drogentest unterziehen müsse. Daher sollte ich meine Nase besser clean halten. Keine Drogen, keine Stripclubs, kein Ärger. Ich hielt mich auch tatsächlich von allem fern, mit Ausnahme von Alkohol, der war wenigstens noch erlaubt. Im Laufe dieses für meine Verhältnisse ziemlich ungewöhnlichen, da drogenfreien Monats machte mir Berk dann den Vorschlag, eine Versicherung für mich abzuschließen.
»Jetzt ist vermutlich der einzige Zeitpunkt, an dem du einen Drogentest bestehen könntest«, erklärte er mir. »Also wäre es sinnvoll, einige Versicherungen abzuschließen – Krankenversicherung, Lebensversicherung, das ganze Programm.«
Eine Krankenversicherung fand ich ja noch ziemlich einleuchtend, aber warum um alles in der Welt brauchte ich eine Lebensversicherung? Berk überzeugte mich davon, dass es absolut verrückt wäre, bei meinem Lebensstil keine abzuschließen. Ich stimmte also schließlich zu, doch nur unter zwei Bedingungen. Erstens: Meine Nichte Cassie, Cindys damals gerade geborene Tochter, sollte alleinige Nutznießerin sein. Und zweitens: Welchem medizinischen Test ich mich auch immer unterziehen musste, ich wollte keines der Ergebnisse erfahren. Ich wollte weder wissen, ob ich kerngesund oder ob ich todkrank war. Meiner Ansicht nach würde ich im Falle, dass ich völlig gesund wäre, plötzlich das Gefühl haben, etwas verlieren zu können, und wenn ich an einer fürchterlichen Krankheit wie AIDS litt – was durchaus im Bereich des Möglichen lag, wenn man bedenkt, dass ich im Laufe der letzten Jahre mit einer Menge fragwürdiger Mädchen ungeschützten Sex hatte –, würde mich fortan eine lähmende Depression überkommen. So oder so, Unwissenheit erschien mir wie ein Segen. Ich unterzog mich also den Untersuchungen für diese Lebensversicherung, wollte aber nie wissen, ob ich dann auch tatsächlich zugelassen worden war.
Kurze Zeit später bekam ich einen Anruf von der Versicherungsgesellschaft mit der Bitte, noch ein paar abschließende Fragen zu beantworten.
»Abschließende Fragen«, hakte ich nach, »heißt das, dass ich die Gesundheitsprüfung für die Lebensversicherung bestanden habe?«
Hatte ich. Dann bat ich um Bestätigung, dass Cassie in der Police als einzige Nutznießerin eingesetzt worden war. War sie nicht: Berk und Dunlap hatten sich für zwei Drittel dieser Drei-Millionen-Dollar-Police als Nutznießer eintragen lassen. Offensichtlich hatten Berk und Dunlap diese Sache von vornherein eher als Absicherung ihrer Geschäfte, denn als Versicherung meines Lebens gesehen. Diese Angelegenheit wurde zu einem großen Problem. Da hatten diese Typen, deren ganzes Geschäft sich darum drehte,
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