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Ein Jahr – ein Leben

Ein Jahr – ein Leben

Titel: Ein Jahr – ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Berben , Christoph Amend
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sich selber.
    Wie ist Ihre Rolle?
    Ich spiele seine Frau, eine Zeitschriftenredakteurin, souverän, schlagfertig, schnell im Kopf, die ihn immer wieder darauf hinweist, dass er doch eigentlich etwas anderes wollte im Leben, im Beruf. Ja ja, den Erfolg schon, aber nicht um jeden Preis. Sie hat sich mit ihrem Leben trotzdem arrangiert, auf kluge Weise, wie ich finde. Sie hat ihn bislang nicht verlassen, weil sie weiß, dass das, was die beiden einst zueinander geführt hat, immer noch in ihm steckt. Sie entdeckt es immer wieder in ihm, in bestimmten Momenten. Sie sagt: »Wenn ich gehe, gebe ich dich auf.« Die Rolle ist nicht sehr groß, aber fein geschrieben.
    Also haben Sie zugesagt.
    Ich möchte endlich einmal erfahren, wie es sich anfühlt, mit Xaver Schwarzenberger zu arbeiten. Ich habe gar keine Rolle in den Tiroler Bergen, im Schnee, sondern eben in Hamburg. Aber die Geschichte, die Xaver und ich damals nicht machen durften, spielte in den Bergen, also dachte ich: Jetzt machen wir’s und fangen klein an. Es sind sieben Drehtage für mich, Ende März.
    Ihr Film »Liebesjahre« ist jetzt als »Bester Fernsehfilm« mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet worden.
    Und ich darf Ihnen noch etwas verraten: In zwei Wochen bekommen wir auch den Grimme-Preis dafür. Goldene Kamera und Grimme-Preis, das ganze Spektrum, vom Glamour bis zur Hochkultur, wir alle sind wirklich aus dem Häuschen. Nicht nur wegen der Preise an sich, sie sind ja Signale in die Branche. Es ist schwer genug, einen Redakteur davon zu überzeugen, einen Film zu drehen, der nur aus vier Leuten, einer Nacht und vielen Gesprächen besteht. Eine solche Aufmerksamkeit wie die beiden Auszeichnungen macht es uns leichter, die nächsten Filme finanziert zu bekommen.
    Sie haben bei der »Goldenen Kamera« wirklich nicht damit gerechnet?
    Nein, zumal Nina Kunzendorf auch einen Preis bekommen hat als beste Schauspielerin, und da dachten wir, okay, dann bekommen wir nicht auch noch den Preis für den besten Film.
    Einer meiner Lieblingsmomente in der Show war, als Moderator Hape Kerkeling einmal sagte: »Hier kommt Veronica Ferres, heute als …
    … Iris Berben.«
    Hape Kerkeling ist einfach großartig.
    Ja, er ist schnell, scharf, aber nie verletzend. Er steht für sich, macht nichts nach. Dass er »Wetten, dass … ?« nicht macht, zeigt, dass er seine Freiräume behalten will.
    Bei der »Goldenen Kamera« hatten Sie noch einen zweiten Auftritt, der mir nicht ganz unkompliziert vorkam: Sie kamen händchenhaltend mit Hannelore Elsner auf die Bühne, um gemeinsam die Laudatio auf Mario Adorf zu halten, der für sein Lebenswerk geehrt wurde. Die »Bild« schrieb: »Aus großen Schauspielerinnen wurden zwei süße Groupies.«
    Ich dachte anschließend auch, dass wir die ältesten Teenager des Landes waren. Hannelore und ich sind ganz unterschiedliche Frauen, und ich glaube, dass jede von uns auf ihre eigene Art gratuliert hat, mit ihrer eigenen Temperatur, da wird es immer einen Unterschied zwischen uns geben. Übrigens auch kurz vor dem Auftritt, hinter der Bühne. Wir waren beide nervös, aber Hannelore kann das eher zeigen, während ich dann versteinere.
    Wie meinen Sie das, versteinern?
    Meine Nervosität geht nach innen. Ich fange innerlich an zu zittern, äußerlich sieht man mir das nicht an. Als wir dann da standen, nebeneinander, und das Zeichen bekamen, jetzt bitte auf die Bühne, habe ich hilfesuchend zu ihr gesagt: »Komm, wir gehen Hand in Hand, oder?« Sie spontan: »Ja, das ist gut.« Das war ein schönes Statement, fand ich.
    Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Mario Adorf?
    Nein, nicht an die erste, wir kennen uns schon lange. Er war auf meinem Fest zum 50 . Geburtstag, ich war auf seinen 70 . und 80 . Geburtstagsfeiern in Saint Tropez. Ich habe mit Mario gemeinsam ein Hörbuch gemacht, wir haben zusammen »Rosa Roth« gedreht und einige Lesungen gehabt, zum Beispiel mit den Briefen von Albert Einstein, im Deutschen Historischen Museum, im Einstein-Jahr. Die Urenkelin von Einstein war da, der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder auch. Die Briefe sind herrlich, Einstein hatte ja ein etwas gestörtes Verhältnis zu Frauen. Die Urenkelin sagte: »Das war gar nicht schön, was dieser Mann da von sich gegeben hat.« Dafür, dass ich Mario schon so lange kenne, haben wir viel zu selten miteinander gedreht. So wie ich ja noch nie mit Götz George gedreht habe.
    Aber Sie würden?
    Ja, sofort. Ich bewundere die Entwicklung von Götz. Wie

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