Ein Jahr - eine Chance
Wir müssen uns eh heute Abend über einiges unterhalten. Ich klopfe das ab. Sag Jo schon mal Bescheid. Schönen Feierabend noch!“
Frank nickte lächelnd und verabschiedete sich.
Als Torben Crawford in den hinteren Flur trat, öffnete Madeleine gerade die Badezimmertür und trat heraus. Offensichtlich war sie frisch geduscht. Ihre Haare waren nass und sie hatte wohl nur den Bademantel an.
„Ich war so frei, mir den Bademantel zu nehmen“, stammelte sie verlegen.
„Du kannst alles nehmen, was du möchtest. Fühl dich wie zu Hause. Ich würde mich freuen, wenn du dich hier bei mir wohlfühlen würdest.“
Vorsichtig griff er nach dem Kragen ihres Bademantels und legte diesen zurecht.
„Wann wollen Sie denn essen gehen? Ich brauche noch ungefähr zehn Minuten.“
„Wann du fertig bist, lass dir Zeit. Können wir vorher noch ein paar Sachen besprechen?“
Madeleine räusperte sich leicht.
„Ich würde mir gerne etwas anziehen, wenn es Ihnen recht ist.“
Torben Crawford strich ihr leicht über den Arm, aber Madeleine zuckte sofort zurück.
„Bitte!“, sagte sie und sah ihn auffordernd an, woraufhin er gleich seine Hände in die Hosentasche steckte und einen Schritt zur Seite ging.
„Selbstverständlich. Ich warte im Wohnzimmer auf dich.“
Madeleine huschte an ihm vorbei in ihr Zimmer und schloss schnell die Tür hinter sich, aber Torben Crawford bemerkte sehr wohl, dass sie die Zimmertür nicht abschloss. Das fasste er mal als Vertrauensbeweis auf.
Gut gelaunt ging er selber kurz ins Bad und wartete dann im Wohnzimmer auf sie.
Er setzte sich auf das Sofa und sah sich um. Sehr komfortabel eingerichtet, wie jedes seiner Apartments, oder besser auch Suite genannt. Aber keines hatte einen privaten Touch. Wie auch? Hier fehlte ganz deutlich eine private Hand. Freizeit hatte er sich in den letzten fünf bis sechs Jahren kaum gegönnt. Aber sonst hätte er das, was er bis jetzt erreicht hatte, auch nicht geschafft.
Eigentlich sollte ihm das doch auch reichen, oder nicht? Wäre es jetzt nicht langsam an der Zeit, sich um andere Dinge, die im Leben wichtig waren, zu kümmern? Mit seinen vierunddreißig Jahren war er Multimillionär, das sollte doch bis zum Lebensende reichen können. Vielleicht sollte er sich nun langsam um eine Familie kümmern.
Genau in dem Moment kam Madeleine ins Zimmer. Torben Crawford schluckte. An eine eigene Familiengründung hatte er bisher noch nicht gedacht, warum ausgerechnet jetzt? Jetzt wo er sich auf sie eingelassen hatte.
Madeleine setzte sich in den Sessel, der ihm gegenüber stand, und sah ihn auffordernd an.
„Sie wollten noch etwas besprechen? Ich habe da auch noch zwei Sachen auf dem Herzen.“
„Ja, ich weiß, aber ich möchte dich bitten, die bis nach dem Essen zurückzustellen. Wir haben nachher den ganzen Abend noch Zeit und die nehme ich mir auch für dich. Aber ich möchte gerne, dass wir schnell zum Essen runterkommen. Ich habe nämlich den ganzen Tag kaum etwas gegessen und im Moment einfach nur großen Hunger.“
„Selbstverständlich. Sie sind schließlich der Boss.“
Madeleines Stimme war ruhig, aber leicht kratzig im Unterton.
Torben Crawford schmunzelte leicht.
„Madeleine, wir beide haben kein typisches Angestelltenverhältnis und ich möchte, dass du das auch endlich so akzeptierst. Es würde Vieles einfacher machen. Es würde mir auch viel bedeuten, wenn wir uns duzen würden.“
„Das tun Sie bereits.“
Madeleine saß dort sehr emotionslos und sah ihn direkt an.
Wieder einmal amüsierte er sich über ihr Auftreten und hatte Mühe, nicht laut aufzulachen, sondern nur ein leichtes Lächeln herauszubringen.
„Ja, ich habe mir bereits die Freiheit genommen. Das ist richtig. Entschuldige. Ich hätte das erst besprechen und nicht sofort umsetzen sollen.“ Er wartete kurz ab, aber Madeleine sagte nichts.
„Hör zu, Madeleine. Du wohnst bei mir und die Leute werden sehr schnell davon ausgehen, dass wir ein Paar sind. Ich gebe zu, dass das durchaus meine Absicht war, mich mit dir zu schmücken.“
Madeleines Augen wurden ganz groß, aber sie schwieg weiterhin und sah ihn nur an.
„Ich bin mittlerweile gesellschaftlich an einem Punkt angekommen, an dem man nicht daran vorbeikommt, eine weibliche Begleitung bei sich zu haben. Vieles ist dann einfacher. In den letzten eineinhalb Jahren habe ich immer die Assistentin meines Managers aus San Francisco mitgenommen. Dazu möchte ich dir nachher auch noch etwas sagen, dass du
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