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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Bridge?« fragte der Taxifahrer. »Nirgends«, sagte Allie.
    »Am Embankment ist ganz hervorragend.«
    Neal bezahlte die Fahrt. Der Blick die Themse hinauf und hinter begeisterte ihn jedesmal von neuem. Rechts der Postkartenblick auf Big Ben. Colin stellte sich direkt vor ihn.
    »Sieben.«
    Neal drehte sich um und lehnte sich über das Geländer. »Donnerstagabend geht Goldmans Frau in ein Konzert in der Royal Albert Hall. Goldman hat keine Lust. Er sagt, er will sich den Bond-Film im Odeon angucken. Aber in Wahrheit will er bumsen. Ich soll ihm jemanden besorgen. Er kommt auf mein Zimmer, nur für den Fall, daß seine Alte früher heimkommt.«
    »Was…«
    »Halt den Mund und hör mir zu. Er hat die Bücher in einem verschlossenen Aktenkoffer auf seinem Zimmer. Während er sich auf meinem Zimmer verlustiert, werde ich… diesen Aktenkoffer bewachen.«
    »Dann wissen sie doch, daß du es warst.«
    »Was du nicht sagst. Die Agentur wird jemanden herschicken. Ich weiß sogar, wen. Einen Typen namens Levine. Sehr groß, sehr kräftig. Ich muß ‘ne Weile verschwinden. Kriegst du das hin?«
    »Sicher.«
    »Und wenn’s hart auf hart kommt?«
    »Bin ich härter.«
    Neal lehnte sich noch weiter über das Geländer und tat so, als dächte er darüber nach. Sollte Colin doch seine paar tausend Eier davonschwimmen sehen. »Ich weiß nicht, Colin. Für mich ist das ein großes Risiko…«
    »Riskier’s.«
    Neal drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer. Er betrachtete in aller Ruhe die Boote auf der anderen Seite des Flusses. Er sah von Colin zu Allie, zu Colin, zu Allie und wieder zurück. Allie hätte nicht weniger interessiert sein können. Und Colin würde für fünftausend Pfund seine Allie auch an die Zigeuner verkaufen. Neal wußte eine Menge über solche Betrügereien. Er wußte zum Beispiel, daß man niemals die anderen überreden sollte. Man mußte sich überreden lassen. Er spielte noch ein paar Sekunden lang die unschuldige Jungfrau.
    »Okay«, sagte er dann. »Aber wir müssen uns gut vorbereiten.« 
     
    »Noch einmal«, sagte Neal.
    Alle stöhnten. Sie saßen seit drei Stunden in Colins Wohnung und waren es schon ein Dutzend Mal durchgegangen. Noch dazu hatte der verfluchte Neal Alk, Hasch, Pillen und Heroin verboten.
    »Kommt schon«, sagte er.
    Crisp leierte: »Colin un ich warten vor’m Hotel…«
    »Und…«
    »Und ich versuch, mich wie’n Mensch anzuzieh’n. Neal zeigt uns die Frau, wenn sie zur Tür rauskommt. Colin und ich folgen ihr. Wir kleben an ihr wie Superkleber.«
    »Gut. Und warum?«
    »Du hast noch nie warum gefragt«, jammerte Crisp.
    »Sag mir warum, dann kriegst du ‘n Bier.«
    Sofort wollten alle vier antworten. Neal winkte ab und sah Crisp an. »Ja?«
    »Weil, wenn die Frau sich beim Konzert langweilt – was ich mir echt nich vorstell’n kann – kommt sie vielleicht früher nach Hause und macht alles kaputt.«
    »Korrekt.« Neal konnte Joe Grahams Stimme in seinem Kopf hören. Sie sagte, daß Neal seine Lügen immer mit vielen Details ausstaffieren sollte. Du mußt Crisp und Colin eine Weile aus dem Weg schaffen, also gib ihnen eine Aufgabe, auf die sie sich konzentrieren können.
    Neal holte eine Flasche aus einer Tasche und hielt sie Crisp vor die Nase. »Und was würdest du dann tun?«
    »‘ne Telefonzelle suchen und dich anrufen.«
    »Wo?«
    »Goldmans Zimmer.«
    »Wann?«
    Crisp grinste stolz. »Sofort.«
    Neal warf ihm die Flasche rüber und sah Colin an.
    »Ich bleib an der Frau dran und versuch, sie aufzuhalten.«
    »Aber…«
    »Ich tu ihr nich weh.«
    Neal zog die Augenbrauen hoch.
    »Auf keinen Fall.«
    Neal sah Allie an, die ausgesprochen desinteressiert dreinschaute. Colin riß ihr das Buch aus der Hand, öffnete das Fenster und warf es hinaus. Allie rollte mit den Augen.
    »Ich zieh mich an«, sagte sie und starrte Neal böse an, »wie eine kleine Lady… und warte in der Bar.«
    »Wo…?«
    »Wo ich einen Drink nehme, nicht mehr, und darauf warte, daß Neal mich holt. Neal stellt mich Mr. Wonderful vor und macht die Fliege. Ich vögel ihm das Hirn aus dem Kopf und laß mir dabei richtig Zeit. Viel Zeit. Dann nehm ich mein Geld und komm direkt hierher.«
    »Und sonst noch…«
    »Ich bin vorsichtig mit dem Stoff.«
    »Wie vorsichtig?«
    »Ein Schuß.«
    Er hielt ihr ein Bier hin. Sie hielt ihm ihren Mittelfinger hin.
    »Colin?« fragte er.
    »Wir warten ‘ne Stunde vor der Albert Hall. Wenn sie in der Zeit nich rauskommt, geh’n wir zur

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