Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
erleichtern.«
    »Oh, ja.«
    Sie nahm ein paar kräftige Schlucke.
    Dann sagte sie: »Vielleicht hat er sich umgebracht. Konnte die vorkoitale Schuld nicht ertragen.« Zwei Minuten später kippte sie um.
    Neal rief bei der Rezeption an und fragte nach Hatcher. Fünf Minuten später rief der Detective ihn zurück.
    »Ich hab ein Problem«, sagte Neal.
    »Warum bloß überrascht mich das nicht? Ich bin gleich da.«
    Hatcher bemühte sich, nicht zu grinsen, als er die junge schlafende Frau auf Neals Bett sah. Er schnupperte an dem beinahe leeren Glas Gin.
    Neal zuckte mit den Achseln.
    »Einer Lady konnte ich noch nie einen Drink ausschlagen.«
    »Ich glaub eher, Sie können überhaupt keiner Lady etwas ausschlagen. Na ja, was ist denn nun das Problem?«
    »Ich muß sie herausschaffen.«
    »Das ist Ihr Problem. Was ist meins?«
    »Hatcher, Sie wollen doch wohl nicht, daß ich sie durch die Lobby schleppe, wo all die Leute sitzen. Wie würde das aussehen?«
    »Bei allem Respekt, warum kann die junge Lady sich nicht einfach hier ausschlafen?«
    Neal gab sein Bestes, um ein wenig rot zu werden. So wie es um seine Nerven stand, war das nicht schwer. »Weil die junge Lady wirklich sehr jung ist. Hatcher, ich will sie ja nur nach Hause bringen. Bitte helfen Sie mir, sie unauffällig rauszuschaffen und in ein Taxi zu verladen. Ja?«
    »Das ist ein bißchen viel.«
    »Okay. Sie haben recht. Ich schlepp sie durch die Lobby.« Er tat so, als wollte er Allie vom Bett heben.
    »Ist das die Cousine?« fragte Hatcher.
    Neal nickte.
    »Ich kann nicht glauben, daß Sie sie tatsächlich gefunden haben. Und sie überreden konnten, mit Ihnen zu kommen.«
    Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das glauben kann, dachte Neal. »Noch kommt sie nicht mit.«
    »Ich lasse ein Taxi rufen. Wir nehmen den Lieferanteneingang.«
    »Er hat sie.«
    Die Überseeleitung war nicht die beste. Es krachte und knackte wie in einem Knäckebrot-Werbespot.
    »Wer hat wen?«
    »Carey hat das Mädchen. Sie ist mit ihm auf sein Zimmer gegangen, und dann haben sie den Hinterausgang genommen.«
    »Shit. Wissen Sie, wo sie hin sind?«
    »Sie haben mir doch gesagt, ich soll ihnen nicht folgen.«
    Eine lange Pause. »Ich weiß, wo er hin ist.«
    »Was jetzt, Boss?«
    »Schaffen Sie das?«
    »So was mache ich nicht. Aber ich wüßte jemanden. Ein Talent namens Colin. Er ist ihr Zuhälter, und Sie wissen ja, wie Zuhälter sind.«
    Es krachte, knisterte, raschelte, bevor er seine Antwort bekam. »Okay. Kümmern Sie sich drum. Hier ist die Adresse. Wollen Sie auch die Telefonnummer?«
    »Schadet nie.«
    »Mann, erledigen Sie’s einfach.«
    Colin war total naßgeschwitzt. Seit fast einer Stunde wartete er vor der verfluchten Covent-Garden-U-Bahn. Kein Neal. Er packte Crisp am Shirt, als er vom Telefon zurückkam. »Alice is’ noch nicht wieder da, und nichts von Neal. Er hat uns verarscht, Colin.«
    »Noch nicht, noch nicht.«
    Sie nahmen den Zug bis Piccadilly. Sie ließen den Portier einfach links liegen und stiefelten in den Fahrstuhl. Vor Neals Zimmer holte Colin sein Messer raus. Er bedeutete Crisp, sich auf die andere Seite der Tür zu stellen, und klingelte. Und wartete. Wartete gut fünf Minuten, bevor er Crisp vor die Fahrstühle postierte und sich an das Türschloß machte.
    Im Zimmer war nichts mehr: kein Gepäck, keine Klamotten, kein Neal, keine Alice, keine Bücher. Zwei Minuten später stand er an der Rezeption. »Mr. Careys Zimmer, bitte.«
    »Mr. Carey ist abgereist, Sir.«
    Verfluchte Schweinerei. »Hat er eine neue Adresse hinterlassen?«
    »Lassen Sie mich nachsehen, Sir.«
    Mach schon, Mann, mach schon, mach schon.
    »Nein, Sir, tut mir leid.«
    Colin schlug mit der Faust auf den Tresen. Dann eilte er zur Tür.
    Der Türsteher kannte seinen Spruch. »Haben Sie etwas vergessen, Sir?«
    »Haben Sie was gefunden?«
    Sekunden später saßen Colin und Crisp in einem Taxi. Colin wollte Neal umbringen.
    Der Portier fand den Gentleman in der Bar genau dort, wo er gesagt hatte, daß er warten würde. »Ich hab getan, was Sie gesagt haben.«
    Der Gentleman gab ihm einen Zehner. »Gute Arbeit.«
    Der Gentleman verschwand in der Telefonzelle und wartete auf die Verbindung nach Übersee. »Es ist vorbei.«
    »Key, sind Sie sicher?«
    »Er ist so gut wie Staub.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Machen Sie Witze? Ein Junkie und ein Lude. Die perfekte Beziehung. Das Mädchen können Sie abschreiben.«
    »Okay, hauen Sie ab. Weit weg.« 
     
    Allie kam zu sich, als Neal sie

Weitere Kostenlose Bücher