Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord
Desdemona zu mögen, deren Hypothese war, dass ihre neue Stieftochter mit der klaren, sachlichen Art, mit der ihre Stiefmutter sie behandelte, gut klarkam. Wie eine verantwortungsvolle, vernünftige Erwachsene. Ein gutes Omen.
Zurück in Holloman waren die Omen nicht ganz so gut. Als wenn das Hug nicht genug unter den Sensationen und Skandalen der letzten Monate gelitten hätte, produzierten seine Todeskämpfe noch einen weiteren, als Mrs Robin Forbes sich bei der Polizei von Holloman beschwerte, ihr Mann würde sie vergiften. Nachdem er von den frisch dekorierten Detective Sergeants Abe Goldberg und Corey Marshall befragt worden war, wobei er die Anschuldigungen voller Verachtung und Abscheu von sich wies, lud Forbes sie ein, von allen Nahrungsmitteln und Flüssigkeiten im Haus Proben zu nehmen, und zog sich in seinen Adlerhorst zurück. Als die Ergebnisse aller Analysen negativ waren, packte Forbes seine Bücher und Papiere in Kartons, nahm zwei Koffer und ging nach Fort Lauderdale. Dort wurde er Teilhaber in einer Praxis für Geriatrische Neurologie;solche Sachen wie Schlaganfälle und Altersdemenz hatten ihn nie interessiert, aber sie waren definitiv Professor Frank Watson und Mrs Robin Forbes vorzuziehen, von der er die Scheidung einreichte. Als Carmines Anwalt ihn wegen des Hauses an der East Circle kontaktierte, verkaufte er es deutlich unter Wert, um es Robin heimzuzahlen, die die Hälfte erhielt. Nach einem erschütternden Ringen, welche ihrer Töchter sie mehr brauchte, zog Robin nach Boston zu der angehenden Gynäkologin Roberta. Robina schickte ihrer Schwester eine Beileidskarte, aber Roberta war sogar hocherfreut, jetzt eine Haushälterin zu haben.
All das hatte zur Folge, dass Desdemona Sophia den Einzug in den Turm anbieten konnte.
»Es ist recht schön«, sagte sie leichthin, ohne zu enthusiastisch zu klingen. »Das obere Zimmer hat einen Dachgarten und würde ein schönes Wohnzimmer abgeben, und das Zimmer daneben könnte ein kleines Schlafzimmer sein, wenn wir ein Stück abknapsen und daraus eine Kochnische und ein kleines Bad machen. Carmine und ich dachten, dass du vielleicht auf der Dormer deinen Highschoolabschluss machen und dann über eine gute Universität nachdenken könntest. Wer weiß, vielleicht wird die Chubb noch zweigeschlechtlich, bevor du mit dem Studium beginnst. Was meinst du, hast du Interesse?«
Der verwöhnte Teenager jauchzte vor Freude; Sophia schlang ihre Arme um Desdemona und drückte sie. »O ja, bitte!«
Der Juli war schon fast zu Ende, als Claire Ponsonby Carmine eine Nachricht schickte, ihn sehen zu wollen. Ihre Bitte war eine Überraschung, aber selbst sie hatte nicht die Macht, ihm seine gute Laune an diesem wundervollen Tag zu verderben. Sophia war vor zwei Wochen aus L. A. angekommen und konnte sich immer noch nicht zwischen einer Tapete und farbig gestrichenen Wänden in ihrem Turm entscheiden. Es verblüffteihn, über was sie und Desdemona alles reden konnten, genauso wie ihn seine einst so formelle Frau erstaunte. Wie einsam sie gewesen sein musste, als sie so knauserte und sparte, um sich ein Leben zu kaufen, mit dem sie nie zufrieden gewesen wäre, wenn man sich ansah, wie sie jetzt in der Ehe aufblühte. Obwohl ein wenig davon wohl auch auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen war. Das Baby kam im November, und Sophia konnte es kaum erwarten. Kein Wunder, dass selbst Claire Ponsonby nicht die Macht hatte, Carmines Gefühl von Glück, von der Erfüllung seiner Träume zu trüben.
Claire Ponsonby und der Hund warteten auf der Veranda. Rechts und links neben einem kleinen Tisch aus Bambusrohr, auf dem eine Karaffe Limonade, zwei Gläser und ein Teller Kekse standen, waren zwei Stühle hingestellt.
»Lieutenant«, sagte sie, als er die Stufen heraufkam.
»Jetzt Captain«, meinte er.
»Meine Güte!
Captain
Delmonico. Das hört sich gut an. Setzen Sie sich, und trinken Sie ein Glas selbstgemachte Limonade. Es ist ein altes Familienrezept.«
»Danke, ich setze mich, aber bitte keine Limonade.«
»Sie würden nichts essen oder trinken, was ich zubereitet habe, nicht wahr?«, fragte sie süßlich.
»Offen gestanden, nein.«
»Ich verzeihe Ihnen. Dann setzen wir uns einfach nur.«
»Warum wollten Sie mich sehen, Miss Ponsonby?«
»Aus zwei Gründen. Zum einen, weil ich wegziehe. Und da meine Rechtsanwälte mir gesagt haben, niemand könne mich daran hindern, hielt ich es für vernünftig, Sie darüber zu informieren. Charles’ Kombi ist mit den Dingen
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