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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Jordan etwas zu verbergen hast.«
    »Da liegst du ganz falsch. Sie hat über ihren geheimen Auftrag gesprochen, das ist der einzige Grund, weshalb ich den Anruf im Auto angenommen habe.«
    Frances lachte höhnisch. »Hältst du mich für blöd? Du hast den Anruf im Auto entgegengenommen, weil du wusstest, dass ich sofort auf das Offensichtliche kommen würde.«
    Tony ging zwei Schritte auf sie zu. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Frances.«
    »Lass diese Spielchen. Du bist in sie verliebt. Herrgott, ich brauchte nur fünf Minuten mit euch zu verbringen, um das zu begreifen.«
    »Nein«, sagte er. »Da irrst du dich.«
    »Recht habe ich. Und ich habe viel zu viel Respekt vor mir selbst, als dass ich mir das unter die Nase reiben ließe.«
    »Pass auf, Carol ist eine Kollegin von früher, wir sind befreundet. Wie kannst du auf eine Frau eifersüchtig sein, mit der ich nie geschlafen habe?«
    »Na, das ist ja noch alberner. Du hättest die kleinen blauen Pillen ein bisschen früher probieren sollen, oder? Offensichtlich lechzt sie ja danach.«
    Ihre Worte trafen ihn wie eine Ohrfeige. »Lass Carol aus dem Spiel. Was immer du dir da ausgedacht hast, es geht nur dich und mich etwas an.«
    »Das ist ja das Problem, Tony. Es ist eben nicht nur eine Sache zwischen dir und mir. Es war immer schon etwas zwischen dir und Carol, nur hast du es mich vorher nie merken lassen. Du hast es versteckt und so getan, als wolltest du bei mir sein, wenn du in Wirklichkeit sie haben wolltest.«
    »Das stimmt überhaupt nicht, Frances. Es gibt keine Zukunft für mich und Carol. Das Einzige, was es zwischen uns gibt, ist eine schwierige Vergangenheit. Ich bin mit dir zusammen, weil ich mit dir zusammen sein will.«
    Plötzlich nahm Frances eine kleine Kristallvase vom Fensterbrett und warf damit nach ihm. »Du verdammter Lügner«, rief sie, während er zur Seite wich. Mit dem merkwürdigen, hellen Klirren von zerschmettertem Glas prallte die Vase an die Wand. »Ich bin keine Masochistin, Tony«, keuchte sie atemlos vor Ärger. »Das Leben ist zu verteufelt kurz, um es auf die Gefühle für einen Mann zu verschwenden, der sich nach einer anderen verzehrt. Mach, dass du fortkommst.«
    Ihm fiel nichts zu sagen ein. Es überraschte ihn, wie wenig es ihm ausmachte, dass offensichtlich Schluss war. Er drehte sich um und ging auf die Tür zu.
    »Leg die Schlüssel auf den Tisch in der Diele«, rief Frances ihm nach.
    Tony ging weiter. Zu seinem Erstaunen war er hauptsächlich erleichtert. Er fühlte Erleichterung und eine plötzlich aufkeimende Hoffnung. Seit Jahren war er nicht mehr so zuversichtlich gewesen.

Kapitel 14
    M anchmal wünschte Petra, dass Marijke van Hasselt nicht so weit weg wohnte. Heute Abend wäre es schön gewesen, sich mit einer Flasche Wein zusammenzusetzen und mit jemandem, der dabei nichts riskierte, aber andererseits die komplizierte Polizeiarbeit verstand, die Ereignisse des Tages zu besprechen. Als sie sah, dass Marijke heute Abend wenigstens auch online war, hob sich sofort ihre Stimmung. Sie gingen in einen Extra-Chatroom, und Petra wandte sich gleich der Frage zu, die sie am meisten interessierte. Außerdem war ihr alles recht, was sie von der hoffnungslosen Kamal/Marlene-Ermittlung ablenkte.
    Petra:
Und, wie läuft’s mit der Mordermittlung?
    Marijke:
Viel Arbeit und kaum Fortschritte. Ich war heute an der Uni und habe seine Kollegen und Studenten befragt, aber wir haben keine einzige Spur gefunden, die zu verfolgen sich lohnt.
    Petra:
Was, du hast endlich ein Opfer gefunden, das alle mögen?
    Marijke:
Viele mochten de Groot nicht, aber niemand hatte etwas, das auch nur entfernt wie ein Motiv aussieht. Man bringt doch nicht jemanden um, weil er eine Doktorarbeit nicht angenommen oder eine Beförderung blockiert hat.
    Petra:
Ach Gott, ihr Niederländer seid ja so zivilisiert …
    Marijke:
Und noch ärgerlicher ist es, dass wir nicht mal seinen Terminkalender gefunden haben. Offenbar hatte er einen dieser Organizer, den er immer mit sich herumtrug. Aber keine Spur davon.
    Petra:
Wahrscheinlich hat der Mörder ihn mitgenommen, um seine Spuren zu verwischen.
    Marijke:
Ist dir eingefallen, was du im Hinterkopf hattest, als ich dir von de Groot erzählt habe?
    Petra:
Ich habe es auf zwei Möglichkeiten eingeschränkt, aber bis jetzt ist noch zu keinem der beiden Fälle eine Antwort gekommen. Du weißt ja, wie die in der Provinz sind, die haben es nie eilig.
    Marijke:
Was immer man davon halten mag, in unseren

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