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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Gefahr bringen konnte. Für Carol war es wichtig, bei Petra mindestens eine Haltung von Respekt herzustellen, damit sie sich auf sie verlassen konnte. Sollte Petra sie sympathisch finden, wäre das ein Extrabonus. »Ich danke Ihnen, dass Sie hier heraufgekommen sind, damit wir ein paar Dinge außerhalb des Zuständigkeitsbereichs besprechen können«, sagte sie. »Ich bin sicher, dass Sie in Berlin genauso beschäftigt sind, wie ich es in London war. Es ist nie leicht, von der alltäglichen Arbeit an den Fällen wegzukommen.«
    Petra zog einen Mundwinkel hoch und lächelte. »Tadeusz Radecki ist schon seit langer Zeit der Hauptgegenstand meiner Arbeit, und der Aufenthalt hier gibt mir nicht das Gefühl, dem zu entfliehen, das können Sie mir glauben.«
    »Natürlich, ich verstehe. Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass man mir eine Verbindungsperson zugeteilt hat, die so viel über die Hintergründe dieses Falls weiß. Ich bin ganz ohne Vorbereitung eingestiegen und werde alle Hilfe brauchen, die ich kriegen kann. Wenn Ihnen das recht ist, würde ich gern die praktischen Schritte festlegen, wie wir die Sache angehen wollen – solange Larry noch hier ist und uns sagen kann, was möglich ist und was nicht. Dann, dachte ich, könnten wir beide uns ins Hotel zurückziehen und alles durchgehen, was ich über Radecki und seine Geschäfte wissen muss. Was halten Sie davon?«
    Gandle sah aus, als wolle er widersprechen, aber Petra nahm es aus dem Augenwinkel wahr und kam ihm zuvor, indem sie sagte: »Prima. Diese offiziellen Besprechungsräume sind psychologisch so demotivierend, oder?«
    »Genau. Und ich muss Radecki nicht nur mit dem Kopf, sondern auch gefühlsmäßig verstehen. Ich verlasse mich also darauf, dass Sie mir sein Inneres offenbaren können.«
    Petra hob die Augenbrauen. »Ich werde mein Bestes tun.« Sie hielt inne und studierte mit zur Seite geneigtem Kopf Carols Gesicht. »Wissen Sie, man hat mir gesagt, dass Sie wie Basler aussehen, und es stimmt, auf dem Foto sehen Sie ihr ähnlich. Aber wenn man Sie persönlich sieht, ist es direkt unheimlich. Sie könnten ihre Zwillingsschwester sein. Es wird Radecki umwerfen. Ich schwöre, er wird ausflippen, wenn er Sie sieht.«
    »Hoffen wir, dass es sich positiv auswirkt«, sagte Carol etwas befangen unter dem prüfenden Blick der anderen Frau.
    »Ach, ich denke schon. Ich glaube kaum, dass er widerstehen kann«, lächelte Petra. »Ich meine, es wird gut laufen.«
    »Es wird laufen«, sagte Gandle zuversichtlich. » DCI Jordan ist eine phantastische Agentin.«
    Petra beachtete ihn nicht und konzentrierte sich weiter auf Carol. »Wir müssen also festlegen, wo Sie in Berlin wohnen werden, wie wir Sie in Tadzios Umgebung einschleusen und wie Sie und ich dann in Kontakt bleiben können.«
    »Fürs Erste, ja.«
    Petra öffnete ihren Rucksack und nahm ein schickes Ringbuch mit regenbogenfarbenem Rand heraus, auf dessen schwarzen Plastikdeckeln ein Drahtzaunmotiv eingeprägt war. Sie schlug es bei den grün geränderten Seiten auf und riss eine heraus. »Ich meine, ein Hotel ist keine gute Idee. Zu viele Personen haben Zugang zum Zimmer, und es wäre zu leicht für Radeckis Leute, ein Zimmermädchen zu bestechen, damit es ihnen Zugang verschafft. Radecki mag Ihre Ähnlichkeit mit Katerina vielleicht umwerfen, aber ich glaube, die Menschen in seiner Umgebung, besonders seine rechte Hand, Krasic, werden misstrauisch sein. Krasic wird Sie so gründlich wie nur möglich unter die Lupe nehmen. Ich halte Folgendes für besser: Es gibt ein Haus in einer ruhigen Straße zwischen dem Ku’damm und dem Olivaer Platz, das früher ein Hotel war und in Apartments mit Reinigungsservice umgewandelt wurde. Sie werden hauptsächlich von Geschäftsleuten genutzt, wozu sie auch gedacht sind. Jede Wohnung hat ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein Bad und eine kleine Küche. Man mietet sie jeweils für eine Woche, und zweimal pro Woche kommt ein Mädchen, wechselt die Bettwäsche und putzt. Es wird sicherer sein, aber außerdem werden Sie sich auch mehr zu Hause fühlen. Das macht es weniger anstrengend, nicht wahr?«
    Carol nickte. »Klingt gut.«
    Petra gab ihr das Blatt Papier, auf dem Adresse und Telefonnummer standen. »Ich habe heute früh nachgefragt, ob Wohnungen frei sind. Ich habe so getan, als hätte ich Geschäftskontakt mit Ihnen, und habe gebeten, eine zu reservieren. Man erwartet dort Ihren Anruf. Sie haben doch eine Kreditkarte auf Ihren Decknamen?«
    »Alles vorhanden: Pass,

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