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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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war nicht der beste Tag, um am Fluß entlang zu spazieren, aber irgendwie schien es mir noch lustiger als mein Termin bei Chief Maven. Ich folgte dem Fußweg durch den Schleusenpark, mit seiner Aussicht auf den Fluß, kalt und leer. Keine Frachtschiffe näherten sich den Schleusen. Keine Motorboote begaben sich auf Ausflüge. Es zeigte sich überhaupt kein Leben.
    Der Weg führte nach Osten, aus dem Park hinaus zum Rasen vor dem Gerichtsgebäude. Zwei Standbilder gab es dort. Das eine stellte den gigantischen Kranich aus der Mythologie der Ojibwas dar, der hier neben dem Fluß gelandet war und die Indianer abgesetzt hatte. Die andere Statue war die Wölfin, die Romulus und Remus säugt. Sollte es da irgendeine Verbindung zur Stadt Sault Ste. Marie geben, kannte ich sie jedenfalls nicht.
    Das Gebäude der County- und Stadtverwaltung stand direkt hinter dem Gericht. Es war eine häßliche Angelegenheit, nichts als ein großer Kasten aus Stein, so grau wie der Novemberhimmel. Die Polizei vom Soo und das Sheriff’s Department des County hockten im selben Gebäude. Das Gefängnis des County befand sich auch dort. Auf einer Seite des Gebäudes lag ein kleiner Hof für die Gefangenen. Es war im Grunde nur ein Käfig, vielleicht sechs Meter im Quadrat, mit einem Picknicktisch darin und umgeben von einem hohen Zaun mit rasiermesserscharfem, dünnem Spezialdraht an seinem oberen Ende.
    Ich schaute erst beim Empfang des County vorbei und begrüßte den dort sitzenden Deputy. »Ist Bill um die Wege?« fragte ich.
    »Nein, er ist unten in Caribou Lake«, sagte er. »Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein, ich wollte nur fragen«, sagte ich. »Eigentlich muß ich Chief Maven sprechen.«
    »Er sitzt dahinten«, sagte der Deputy und zeigte den Flur hinunter.
    »Ich weiß, wo er sitzt«, sagte ich. »Ich will nur Zeit schinden.«
    »Kann ich Ihnen nicht übelnehmen«, erwiderte er. Als ich ging, sah ich, wie er lächelte und den Kopf schüttelte.
    Ich meldete mich beim Empfang der Stadt und wartete einige Minuten, während die Dame ihn anrief. Sie stand auf und bat mich, ihr zu folgen. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, daß sie in meinen Augen für das, was nun folgen würde, nicht persönlich verantwortlich sein wollte.
    Sie führte mich durch ein Labyrinth von Korridoren tief in das Herz des Baus, wohin noch nie ein Sonnenstrahl gefunden hatte. Hier gab es nur das ständige Summen der Leuchtstoffröhren. Schließlich führte sie mich in eine kleine Wartezone mit harten Plastikstühlen. Ein Mann saß da und starrte auf den Boden; ein Paar Handschellen verband ihn mit einem in die Zementwand eingelassenen Teil. Ich setzte mich ihm gegenüber. Auf dem Tisch stand ein Aschenbecher. Keine Zeitschriften.
    »Ham’se ’ne Zigarette?« fragte der Mann.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    Er fuhr fort, den Fußboden anzustarren, und sagte weiter nichts.
    Ich saß und saß, während Tage zu vergingen schienen, dann Wochen, dann Monate, bis draußen mit Sicherheit Frühling war, wenn ich nur jemals wieder hier heraus käme, um ihn zu sehen … Endlich öffnete sich eine Tür, und Chief Roy Maven winkte mich nach drinnen. Das Büro bestand aus vier Betonwänden. Kein Fenster.
    »Nett von Ihnen, vorbeizuschauen, Mr.   McKnight«, sagte er, als er mir den Stuhl vor seinem Schreibtisch anbot. »Ich muß dringend mit Ihnen reden.«
    »Das habe ich daran gemerkt, wie Sie mich förmlich hier hereingezerrt haben, sobald ich da war.«
    Er reagierte nicht darauf, griff zu einem Aktenordner und setzte eine Omabrille zum Lesen auf, die so gar nicht zum Typ des harten Burschen paßte. Er blätterte durch den Inhalt des Hefts, bis er an die Stelle kam, die er suchte. »Schauen wir doch mal, was wir hier haben«, sagte er. »Alexander McKnight, geboren 1950 in Detroit. Abschluß auf der Henry Ford High School in Dearborn 1969. Hier steht, daß Sie zwei Jahre Baseball in der Zweiten Liga gespielt haben.« Er sah mich an. »Nie die Würfe mit Effet getroffen. Steht hier nicht wirklich, aber ich nehme das mal an.«
    »Sie scheinen da eine ziemlich komplette Akte über mich zu haben«, sagte ich.
    »Dies hier ist nichts weiter als Ihr Antrag auf Zulassung als Privatdetektiv. Alles öffentlich zugänglich. Das kann jeder lesen.« Er fuhr in der Lektüre fort. »Zwei Jahre lang eine ganze Reihe interessanter Jobs. Anstreicher, Hilfskraft an der Theke. Dann zwei Jahre auf dem Dearborn Community College, Studium des Strafrechts. 1975 Eintritt in die Detroiter

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