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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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an zu fließen. Wenn Sie versuchen, es aufzuwischen, ist es wie Farbe. Sie streichen den Raum praktisch rot. Einer meiner Beamten ist seitdem krank. Ich glaube, er überdenkt seine beruflichen Pläne.«
    Ich bekämpfte die aufsteigende Übelkeit.
    »Nun gut, wir haben unsere Abmachung. Mit Mr.   Fulton habe ich schon gesprochen. Bleibt nur die Frage, ob Sie noch weitere Informationen für mich haben. Kannten Sie den Toten?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Sind Sie ihm nie begegnet? Haben Sie nie eine Wette bei ihm abgeschlossen?«
    »Ich bin kein Spieler.«
    »Hat Mr.   Fulton jemals vor dieser Nacht Ihnen gegenüber den Mann erwähnt?«
    »Ich wußte, daß er wahrscheinlich irgendwo Wetten abschloß«, sagte ich, »aber er hat niemals irgendwelche Namen genannt.«
    »Wann hatten Sie ihn zuletzt gesehen, bevor er Sie Samstagnacht anrief?«
    »Ich habe ihn kurz im Glasgow Inn gesehen. Er schaute mit seiner Frau rein. Später kam er dann noch mal alleine vorbei.«
    »Wie wirkte er an diesem Abend? Hat er irgend etwas Auffallendes gesagt?«
    »Ich habe nicht mit ihm gesprochen«, sagte ich.
    »Sie haben nicht mit ihm gesprochen? Er hat mir gesagt, Sie zwei seien dicke Freunde.«
    »Ich spielte Poker.«
    »Sie sagten doch gerade, Sie seien kein Spieler.«
    »Das ist kein Glücksspiel. Der Einsatz ist fünf oder zehn Cents.«
    Er nickte. »In Ordnung«, sagte er. Er schloß meine Akte und steckte sie in eine Schublade. »Das wär’s für heute.«
    Ich war drauf und dran, jetzt zu gehen. Zur Hölle mit dem Burschen, ich hatte jedenfalls keine Lust, ihm von dem Anruf zu erzählen. Aber gleichzeitig wußte ich, daß die Sache mir nachgehen, mich verfolgen würde, wenn ich sie ihm nicht erzählte.
    »Um ehrlich zu sein, Chief Maven, habe ich unser Stündchen hier so genossen, daß ich noch nicht gehen möchte.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde verlor er die billige Süffisanz des harten Burschen.
    »Ich hätte gern eine Tasse Kaffee mit einem Stück Zucker«, sagte ich. »Und dann erzähle ich Ihnen von einer kleinen Unterredung, die ich letzte Nacht mit dem Mörder geführt habe.«
    Es lohnte sich, ihm die Geschichte zu erzählen, und wenn es nur war, um zu sehen, wie er an seiner eigenen Routine des harten Burschen fast erstickte, zumindest für Minuten. Ich erzählte ihm alles über den Anruf, während er jedes Wort mitschrieb. Aber den Kaffee habe ich nie bekommen.
    Nachdem ich im Glasgow rasch eine Kleinigkeit zu mir genommen hatte, sah ich mir gründlich die Zeitung an. Auf der Titelseite prangte ein Foto vom Motel. Man konnte die Absperrungen der Polizei um den Tatort erkennen und sah, wie einige Beamte etwas heraustrugen, das wie ein großer Wäschesack aussah. Mit Sicherheit hatte man an Mr.   Bing einiges zu tragen, auch wenn alle sechs oder sieben Liter Blut aus ihm herausgelaufen waren.
    Zwei Absätze galten Edwin, »Erbe des Fulton-Vermögens«, der als erster am Tatort gewesen sei. Ich wurde nicht erwähnt.
    Als ich mit der Lektüre fertig war, fuhr ich zum Landsitz der Fultons. Er lag nicht weit von Paradise entfernt, man fuhr auf der Sheephead Road am Schiffsbruch-Museum vorbei bis hinter den alten Leuchtturm auf Whitefish Point. Ich bog in die Straße ab, die westwärts am Ufer entlangführt, und war schon auf dem Fulton-Grundstück, das reichlich dreihundert Morgen von Chippewa County einnahm.
    Ungefähr anderthalb Kilometer vor dem Haus sah ich jemanden die Straße entlanggehen. Als ich sah, wer es war, wollte ich zuerst wenden und zurückfahren. Statt dessen fuhr ich neben sie und kurbelte mein Fenster hinunter. »Schöner Tag zum Spazierengehen«, sagte ich.
    Sylvia ging weiter, ohne mich anzusehen. »Wenn man es gerne kalt und grau hat«, sagte sie.
    »Ich bin auf dem Weg zu deiner Schwiegermutter.«
    »Wie schön für dich.«
    »Ist Edwin heute hier?«
    »Er ist im Büro.«
    »Was macht er im Büro?« fragte ich. »Wieso braucht er überhaupt ein Büro?«
    »Er zählt sein Geld«, sagte sie. »Er ruft es über’s Telefon an und plaudert damit.«
    »Und das kann er nicht auch zu Hause machen?«
    Endlich sah sie mich zum ersten Mal an. Diese grünen Augen gingen regelrecht durch mich durch. »Gelegentlich ist er einfach gern eine Zeitlang von zu Hause fort«, sagte sie.
    »Ich versteh es nicht«, bemerkte ich.
    »Was?« fragte sie. Ich hielt den Lastwagen an, als sie sich zu mir wandte und ihren Arm auf meine Tür legte. »Was verstehst du nicht?«
    »Ich weiß nicht!« sagte ich. »Ganz einfach die

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