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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Tatsache, daß er nicht mehr Zeit mit dir verbringt.«
    Sie schüttelte den Kopf und blickte dann zum Himmel. »Du hast ganz schön Nerven, so was zu sagen.«
    »Sylvia, so wie jetzt, soll das ab jetzt immer so sein? Wirst du dich ab jetzt immer so verhalten?«
    »Ja, Alex.« Sie stieß sich vom Wagen ab. »Deshalb solltest du dich dran gewöhnen.«
    »Weißt du, ich glaube, ich habe dich durchschaut.«
    »So, hast du das? Wirklich?«
    »Zum erstenmal in deinem Leben hast du etwas nicht bekommen, was du gewollt hast. Das ist das ganze Problem auf den Punkt gebracht. Du bist wütend darüber, daß ich es war, der Schluß gemacht hat.«
    »Alex, es gibt überhaupt nur zwei Sachen in der Welt, über die ich wütend bin. Ich bin wütend, daß ich auf dieser gottverlassenen Eisklippe am Ende der Welt leben muß. Und ich bin wütend darüber, daß ich jemals so blöd war, mit dir etwas anzufangen. Ich meine, sieh dich doch nur an. Sieh dir dieses … Ding an, in dem du durch die Gegend fährst.«
    »Sylvia, bitte.«
    »Du siehst aus wie ein … wie ein Holzfäller oder so was.«
    »Ich warne dich.«
    »Nein, nicht einmal wie ein Holzfäller. Das ist doch einer, der Bäume fällt, nicht wahr. Da gehört wenigstens Mumm zu. Du siehst aus wie … wie der Kerl, der das Brennholz liefert und am Haus aufstapelt. So siehst du aus.«
    »Auf Wiedersehen, Sylvia«, sagte ich. »Es war schön, mit dir zu sprechen, wie immer.« Ich sah, wie sie im Rückspiegel kleiner und kleiner wurde, als ich weiterfuhr.
    Bis zum Landsitz der Fultons brauchte ich nicht mehr lange. Edwins Großvater hatte ihn in den zwanziger Jahren gebaut, und sein Vater hatte ihn mehrfach umgebaut und erweitert. Die Fultons – das war altes Geld aus der Automobilindustrie, eine der ersten Familien in Grosse Pointe, einem kleinen Nobelvorort am Detroit River. Den Besitz hier auf der Oberen Halbinsel unterhielten sie nur als Sommerhaus. Aber für die Fultons war ein Sommerhaus eine Festung von vierhundertundfünfzig Quadratmetern aus Stein und Glas und gewaltigen Holzbalken, zugehauen aus den Stämmen, die auf dem Bauplatz gewachsen waren. Jetzt, wo er das ganze Jahr hier wohnte, konnte ich mir nicht einmal vorstellen, wieviel Edwin allein der Schneepflug auf der Privatstraße im Winter kostete.
    Theodora Fulton war allein im Haus. Sie schien froh zu sein, mich zu sehen, nachdem sie die gewaltige Eichenhaustür aufgestemmt hatte. »Sie müssen Mr.   McKnight sein«, sagte sie.
    »Ja, Ma’am«, sagte ich. »Schön, Sie kennenzulernen.«
    Ich wußte, daß sie weit in den Sechzigern war, aber ihre Augen leuchteten, und ihre Hände waren überraschend kräftig, als sie mir die Hand drückte. Obwohl sie ihr Haar hochgesteckt trug, konnte ich sehen, daß sie weniger graue Haare hatte als ich. »Kommen Sie doch rein«, sagte sie. »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Ich habe gerade welchen aufgeschüttet.«
    »Ja, Ma’am. Sehr gerne.«
    Sie führte mich ins Wohnzimmer. Die Decke war gut sechs Meter hoch und wurde beherrscht von den massiven runden Balken, die man unbehandelt gelassen hatte. Die Fenster blickten auf den Lake Superior in seiner ganzen Herrlichkeit. »Sind Sie schon mal hier im Haus gewesen? Es ist doch nett hier, nicht wahr?«
    Es war nett, gewiß. Wenn ich zehn Jahre lang jeden Pfennig, den ich verdiente, reinsteckte und noch die meiste Arbeit selbst machte, hätte ich am Ende eine Hütte, die ein Drittel so nett wäre wie diese hier. »Ich bin schon ein oder zwei Male hier gewesen«, sagte ich.
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause«, sagte sie. »Ich hole Ihnen eine Tasse.«
    Ich setzte mich auf eine der drei Couchs. Als sie draußen war, herrschte völlige Stille; nur eine Uhr tickte, und der Wind blies leise vom See her.
    »Hier hätte ich alles«, sagte sie, als sie zurückkam. Ich nahm meine Tasse vom Tablett und warf mit der kleinen silbernen Zange ein Stück Zucker hinein.
    »Vielen Dank, Ma’am«, sagte ich.
    »Nennen Sie mich doch bitte Theodora«, sagte sie. »Oder Teddy. Meine Freunde nennen mich alle Teddy.«
    »Darf ich Mrs.   Fulton sagen?«
    »Wie Sie wünschen.« Sie zog eine Brille hervor und setzte sie auf. Ich konnte nicht umhin zu bemerken, daß sie exakt so aussah wie die Lesebrille, die Chief Mavin in seinem Büro aufgesetzt hatte. »Sie sehen eindrucksvoll aus, Mr.   McKnight. Aber Sie haben ein freundliches Gesicht.«
    »Vielen Dank.«
    »Edwin spricht in den höchsten Tönen von Ihnen. Er hat mir auch erzählt, daß Sie eine

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