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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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    »Ah ja, da wirst du mich aber heute nacht recht heftig spüren«, sagte ich. »Was gibt es zum Abendessen?«
    »Wovon redest du?«
    »Ich will nur sichergehen, daß ich den richtigen Wein mitbringe.«
    »Wenn das ein Witz sein soll, ist er nicht lustig.«
    »Das ist kein Witz, Sylvia. Deine Schwiegermutter hat mich gerade angeheuert, die Nacht bei euch zu verbringen. Sagst du mir nun, was es zu essen gibt, oder nicht? Wenn ich Rotwein mitbringe und ihr habt Fisch, schwöre ich bei Gott, daß dir das verdammt leid tun wird.«
    Ich fuhr zurück zu meiner Hütte, um meine Reisetasche für eine Nacht zu packen und generell in der Anlage nach dem Rechten zu sehen. Ein Stück die Straße hinauf lebte ein Freund von mir, Vinnie LeBlanc, der für zwei Tage ein Auge auf die Hütten werfen konnte. Er war ein Chippewa-Indianer, ein Mitglied des Bay-Mills-Stammes. Wie die meisten Chippewas hier in der Gegend hatte er ein bißchen französisches Blut, ein bißchen italienisches und ein bißchen weiß der Himmel was. Er arbeitete im Bay Mills Casino am Siebzehnundvier-Tisch, und während der Jagdsaison diente er auch gelegentlich Männern, die bei mir Hütten gemietet hatten, als Führer. Er verstand es perfekt, den Indianer zu spielen, wenn er so eine Gruppe von Leuten aus dem südlichen Michigan durch die Wälder führte. Natürlich tat er das unter seinem Ojibwa-Namen Roter Himmel; denn, wie er selbst immer wieder sagte, wer würde sich schon einen indianischen Führer namens Vinnie nehmen?
    Ich hielt in der Nähe meiner Hütte und stieg aus dem Wagen. Als ich mich der Tür näherte, sah ich etwas auf den Stufen liegen.
    Es war eine Rose. Eine einsame blutrote Rose.
    Ich hob sie auf. Ich sah mich um. Nichts als Kiefern. Niemand konnte ihn gesehen haben, als er sie hier niederlegte. Ich blickte auf den Boden. Keine Fußabdrücke, keine Reifenspuren.
    Ich öffnete die Tür, blickte hinein und atmete auf, als ich sah, daß meine Hütte leer war. Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen gab es keine, aber da konnte man nie sicher sein. Ich überprüfte den Anrufbeantworter. Keine Nachrichten.
    Eine einsame rote Rose. Sie schien mich an etwas zu erinnern, aber mir fiel nicht ein, an was.
    Vielleicht wollte ich auch nicht, daß es mir einfiel. Vielleicht wollte ich diese Verbindung nicht herstellen.
    Ich war schon im Begriff, die Rose zu zerknicken, aber überlegte es mir dann anders. Eine Rose zu zerstören bringt Unglück. Irgendwer hatte mir das irgendwann erzählt.
    Ich stellte die Rose in ein Glas Wasser, packte meine Tasche, ging wieder nach draußen und verschloß die Tür. »Heute nacht werde ich Ihren Anruf leider verpassen«, sagte ich in den Wind. »Wer auch immer Sie sind, wenn Sie mich diesmal mitten in der Nacht anrufen, werden Sie nur das Telefon viermal klingeln hören, und dann haben Sie meinen Anrufbeantworter dran. Vielleicht sollte ich meinen Spruch ändern. ›Wenn Sie ein verrückter Killer sind, der mir ins Gehirn scheißen will, drücken Sie bitte die Eins. Alle andern drücken bitte die Zwei.‹«
    Ich ging zum Lastwagen und setzte mich einige Minuten auf den Fahrersitz. Schließlich stieg ich wieder aus und ging ins Haus zurück.
    Ich tauchte in die tiefsten Tiefen meines Kleiderschranks, warf Kleidungsstücke und Stiefel in die Luft, bis ich fand, was ich suchte. Ich lud jede der sechs Kammern mit einer Patrone und steckte die Pistole in meinen Gürtel.

Kapitel 6
    »Mein Gott, fühle ich mich gut, Alex«, erklärte Edwin. »Ich fühle mich jetzt wie ein freier Mann.« Er saß in einem der Sessel vor dem offenen Kamin, die Füße lagen auf einem Lederkissen, in der einen Hand hielt er einen Cognacschwenker, in der anderen eine Zigarre. Ich saß in dem anderen Sessel und blickte ins Feuer. Ich hatte ebenfalls einen Cognac, hatte allerdings auf die Zigarre verzichtet. »Irgendwie ist es komisch«, sagte er.
    »Was ist komisch?«
    »Wie sich manche Dinge ergeben. Etwas so … Scheußliches. Und dann erweist es sich als das Beste, was mir je zugestoßen ist. Es ist wie bei einem Kreisel, du hast doch mal gesehen, wenn er außer Kontrolle gerät und zu wackeln beginnt?«
    »Wie bitte?«
    »Und dann stößt er irgendwo an, bong, und schon läuft er wieder super. Genau das ist mir passiert.«
    »Okay. Wie schön.«
    »Nein, es stimmt wirklich«, sagte er. »Ich spüre absolut keinen Drang mehr zu spielen. Er ist wie weggeblasen.«
    »Wenn das wirklich wahr ist, freu ich mich, Edwin.«
    »Natürlich ist das

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