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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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vermutlich von Magneten unter der Platte bewegt, aber die Leute feuerten sie mit Schreien an, als sei es das Kentucky-Derby. An jedem anderen Abend hätte ich das verdammt komisch gefunden.
    Ich stieg wieder ins Auto und fuhr den ganzen Weg zum Bay Mills Casino zurück, in der Hoffnung, diesmal Vinnie anzutreffen. Ich entdeckte ihn an einem der Siebzehnundvier-Tische und setzte mich. Die Frau neben mir ließ einen hübschen Stapel Fünf-Dollar-Chips weniger werden. Ihr Ehemann stand über ihre Schulter gebeugt und war offensichtlich bereit, ihr jederzeit mit seinem Expertenrat beizustehen.
    »Alex«, sagte er und sah dabei kaum von den Karten auf. »Schön dich zu sehen. Bist wohl hier, um abzuräumen.«
    »Ich will euch hier nicht ruinieren«, meinte ich. »Dann wärst du ja arbeitslos. Im Grunde suche ich nur Edwin Fulton. Der Aufseher sagte mir, er sei etwa zur Abendessenszeit hier gewesen. Hast du ihn gesehen?«
    Er lächelte und rollte mit den Augen. »Und ob ich ihn gesehen habe«, sagte er. Er gab der Frau zwei Karten und erwartete ihre Entscheidung. Ihr Mann beugte sich über sie und riet ihr, noch eine Karte zu nehmen. Sie scheuchte ihn weg wie eine Fliege.
    »Und um, sagen wir, sechs ist er gegangen?«
    »So in etwa«, bestätigte er. »Er war kein fröhlicher Mann.« Die Frau sagte, sie habe genug, vielen Dank. Vinnie drehte seine Karten um, nahm zu fünfzehn noch eine Karte dazu und hatte überzogen. Er legte noch einmal so viel Chips hin, wie die Frau gesetzt hatte, während ihr der Ehemann die Schultern massierte. »Alex, du solltest schon ein Spielchen riskieren, während wir hier plaudern. Du bringst mich sonst in Schwierigkeiten.«
    Ich reichte ihm eine Zehn-Dollar-Note. »Gib mir zwei Chips.«
    »Ich glaube nicht, daß wir hier auf solche Riesensummen eingerichtet sind. Ich werde mir vom Aufseher neue Chips geben lassen müssen.«
    »Du bist mir ein komischer Indianer«, meinte ich. »Nun erzähl mal, was passiert ist.«
    »Na, dasselbe wie immer«, sagte er und gab neue Karten. »Tonnenweise verloren, tonnenweise getrunken, unangenehm geworden, rausgeschmissen.«
    »Soviel habe ich schon gehört.«
    »Weißt du, wenn da nicht das tonnenweise Verlieren wäre, würden sie für ihn hier gar nicht mehr erst die Tür aufmachen.«
    »Hast du ’ne Idee, wohin er gegangen sein könnte? Hat er gesagt, er geht nach Hause oder sonstwas?«
    »Ich weiß es nicht. Sie haben ihm angeboten, ein Taxi zu bestellen, damit er nicht mehr fahren muß. Er sagte, sein Chauffeur warte draußen.«
    »Er hat gar keinen Chauffeur«, sagte ich.
    »Habe ich auch nicht geglaubt. Ich nehme an, er wollte nur angeben.«
    »Na dann vielen Dank, Vinnie.«
    »Tu dem Typen ’nen Gefallen, ja? Wenn ihm wieder nach Siebzehnundvier zumute ist, sperr ihn einfach in sein Zimmer ein. Hey, willst du nun Karten oder was?«
    Ich verdoppelte meinen Einsatz bei sieben und vier, zog eine Zehn und hatte traumhafte einundzwanzig.
    »Sieht ganz so aus, als hielten’s die Karten mit dir«, sagte er, als er mich auszahlte.
    Ich schob die Chips sofort zu ihm zurück. Ich mußte zurück nach draußen und nach Edwin suchen, wo immer er auch stekken mochte. Bevor ich ihn gefunden hatte, würde ich nicht schlafen können; ich mußte einfach wissen, daß er sicher zu Hause bei seiner gottverdammten Frau war, wo er hingehörte. »Das hast du richtig erkannt«, sagte ich zu Vinnie, als ich aufstand. »Heute ist meine Glücksnacht.«

Kapitel 12
    Ich saß in meinem Wagen auf dem Parkplatz des Bay Mills Casino und betrachtete die Lichter eines Frachters, der jenseits der Bay vor Anker lag. Ein schwerer Sturm zieht auf, dachte ich. Sie warten ihn ab, bevor sie ihre letzte Fahrt in dieser Saison machen.
    Sie hatten wenigstens einen Grund dafür, rumzusitzen und nichts zu tun. Und zumindest eine vage Vorstellung, wie lange sie warten müßten, bevor es wieder losging.
    Ich griff zum Handy. Es leuchtete in der Dunkelheit in einem gespenstischen Grün. Wenn ich bei ihm zu Hause anrufe und er ist da, kann ich mit dem ganzen Quatsch aufhören und nach Hause fahren. Die verdienten Tritte in den Arsch bekäme er dann morgen. Aber wenn ich anrufe und er ist nicht da, erreiche ich nur, daß Mrs.   Fulton noch mehr in Panik gerät.
    Bitte, Uttley, geh du dran. Er tat es nicht.
    »Alex, sind Sie’s? Haben Sie ihn gefunden?« Es war Mrs.   Fulton.
    »Noch nicht, Mrs.   Fulton, aber er war gerade noch hier im Casino. Ich bin sicher, es geht ihm gut.«
    »Wo ist er

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